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Gert Fröbe

Er gilt in den Nachkriegsjahren als Inkarnation des deutschen Wirtschaftswunders – innerhalb weniger Jahre wird aus dem spindeldürren Mann ein wohlbeleibter Herr, der in den fünfziger Jahren zu einem der angesehensten deutschen Charakterdarsteller avanciert. Gert Fröbe bedient während seiner Filmkarriere mit viel Talent häufig das Klischee des typischen Deutschen

Gert Fröbe kommt am 25. Februar 1913 im sächsischen Oberplanitz als Karl Gerhart Fröbe zur Welt. Er ist der Sohn des Seilermeisters, Lederhändlers und Schusters Karl-Otto Fröbe und dessen Frau Alma. Er wächst in seiner Geburtsstadt bei seinen Eltern auf und besucht dort die Schule. Nach dem Abitur absolviert er zunächst am Dresdner Staatstheater eine Ausbildung zum Bühnenmaler und arbeitet danach dort als Kulissenschieber und Handlanger – 1935 wird er Schüler des berühmtem Schauspielers und damaligen Intendanten des Dresdner Staatstheater Erich Ponto.

1937 geht Gert Fröbe nach Wuppertal und erhält am dortigen Theater sein erstes Engagement. Zu Beginn seiner Bühnenkarriere verzeichnet er zunächst in humoristischen und kabarettistischen Stücken Erfolge. 1939 wird er ans Frankfurter Opernhaus und Schauspielhaus engagiert und von 1940 bis 1944 ist er am Wiener Volkstheater zu sehen. Nach dem Ende des Krieges erhält er 1946 eine Anstellung bei den Münchner Kammerspielen, wo er besonders für seine pantomimischen Darstellungen gefeiert wird. 1947 tritt Gert Fröbe gemeinsam mit Karl Valentin im Münchner „Simpl“ als Jongleur, Pantomime und als Rezitator auf.

Populär wird Gert Fröbe 1948 als Otto Normalverbraucher in der „Berliner Ballade“ (1948). Seinen internationalen Durchbruch als einer der ersten deutschen Filmstars nach dem Zweiten Weltkrieg feiert Gert Fröbe 1955 in der deutsch-französischen Produktion „Les héros sont fatigués“ („Die Helden sind müde“) an der Seite von Yves Montand. In den folgenden Jahren avanciert der Schauspieler zum beispiellosen Charaktertypen – in einmaliger Manier verkörpert er in etlichen Filmproduktionen den Bösewicht, Komiker und liebenswerten Großvater. Zu seinen populärsten Filmen zählen „Es geschah am helllichten Tag“ (1958) mit Heinz Rühmann und „Via Mala“ (1961) an der Seite von Edith Schultze-Westrum. Für seine schauspielerische Leistung in „Der Gauner und der liebe Gott“ wird Gert Fröbe 1961 mit dem „Ernst-Lubitsch-Preis“ ausgezeichnet. In „Die Dreigroschenoper“ spielt er neben Curd Jürgens und Hildegard Knef (1963), in „Those Magnificent Men In Their Flying Machines“ („Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“, 1965), im Kinderfilm „Der Räuber Hotzenplotz“ (1974) mit Lina Carstens sowie in „James Bond 007 – Goldfinger“ (1964) neben Sean Connery. 1972 stellt Gert Fröbe in Luchino Viscontis Bio-Epos „Ludwig II“ an der Seite von Helmut Berger den Pater Hoffmann dar.

Nachdem Gert Fröbe in einem Interview mit der britischen Daily Mail 1965 angibt, Mitglied der NSDAP gewesen zu sein, werden seine Filme in Israel auf den Index gesetzt. Das Verbot wird jedoch bald wieder aufgehoben, als bekannt wird, dass der Schauspieler während des Nationalsozialismus eine jüdische Familie mit Unterkunft und Lebensmitteln unterstützt hat.

In „Alte Sünden rosten nicht“ (1985) und der TV-Serie „Der kleine Vampir“ steht Gert Fröbe 1986 noch einmal vor der Kamera, in seiner letzten Fernsehrolle kann man den Schauspieler 1989 in der Fernsehserie „Die Schwarzwaldklinik“ sehen.

Gert Fröbe ist insgesamt fünf Mal verheiratet – aus seiner ersten Ehe mit Clara Peter stammt Sohn Utz. Von 1953 bis 1959 ist er mit der Filmkritikerin Hannelore Görtz verheiratet. Die Schauspielerin und Sängerin Tatjana Iwanow ist seine dritte Ehefrau. Nach der Ehe mit der Rundfunkjournalistin Beate Bach von 1962 bis 1968 ist Gert Fröbe ab 1970 mit Karin Pistorius verheiratet.

Für seine schauspielerischen Leistungen wird Gert Fröbe mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen bedacht. 1959 erhält er den „Preis der deutschen Filmkritik“, 1961 den „Ernst-Lubitsch-Preis“, 1961 beim Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián den Preis als „Bester Darsteller“, 1966 und 1967 einen „Bambi“, 1973 das „Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“, 1976 den „Karl-Valentin-Orden“, 1978 das „Filmband in Gold“, 1982 den „Bayerischen Verdienstorden“ und 1983 eine „Goldene Kamera“.

Gert Fröbe stirbt am 5. September 1988 im Alter von fünfundsiebzig Jahren in München an den Folgen eines Herzinfarktes – er wird auf dem Waldfriedhof im oberbayerischen Icking beigesetzt.