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Jeanne Moreau

Mit kühler Schönheit und viel Talent avanciert sie in den fünfziger und sechziger Jahren zur führenden Charakterdarstellerin Frankreichs, als Star der „Nouvelle vague“ begeistert sie in Kult-Streifen wie „Fahrstuhl zum Schafott“ oder „Jules & Jim“ in melancholischen und rebellischen Frauenrollen eine ganze Generation – Jeanne Moreau gehört zu den bedeutendsten Filmschauspielerinnen Europas

Jeanne Moreau kommt am 23. Januar 1928 in Paris zur Welt – ihre Mutter ist eine Revuetänzerin aus dem britischen Lancashire und ihr Vater ist Gastronom. Schon als Mädchen möchte sie Ballerina werden, doch ihre Eltern sind zunächst gegen eine Bühnenkarriere. Später studiert sie am Pariser Konservatorium, arbeitet von 1948 bis 1952 an der Comèdie Francaise und geht ans Theatre National Populaire, wo sie mit dem Stück „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ bekannt wird. In den folgenden Jahren spielt sie an verschiedenen Theatern und erhält für ihre Bühnenarbeit diverse Auszeichnungen.

1948 feiert Jeanne Moreau in „Dernier amour“ („Letzte Liebe“, 1948) ihr Leinwanddebüt – danach brilliert sie neben Jean Gabin und Lino Ventura in „Touchez pas au grisbi“ („Wenn es Nacht wird in Paris“, 1953) und in „Gas-Oil“ (1955). Das damalige Regie-Nachwuchstalent Louis Malle macht sie 1957 mit seinem Kultfilm „Ascenseur pour l’échafaud“ („Fahrstuhl zum Schafott“) zum Star der „Nouvelle vague“ – auch wenn der Film aufgrund einiger erotischer Szenen für einen handfesten Skandal sorgt und von verschiedenen Kritikern verrissen wird begründen die beiden damit eine neue Ära des französischen Films. Seither spielt Jeanne Moreau immer wieder in Meisterwerken der europäischen Filmgeschichte mit – in Louis Malles „Les Amants“ („Die Liebenden“), in Michelangelo Antonionis „La notte“ („Die Nacht“, 1961) an der Seite von Marcello Mastroianni, in Luis Buñuels „Le journal d’une femme de chambre“ („Tagebuch einer Kammerzofe“, 1964) mit Michel Piccoli, in „Viva Maria!“ (1965) neben Brigitte Bardot oder in Tony Richardsons „Mademoiselle“ (1966). Ihre wohl berühmteste Rolle verkörpert sie jedoch mit der Rolle der Cathérine in François Truffauts melancholisch-heiterer Dreiecksgeschichte „Jules und Jim“ (1962).

In den siebziger Jahren versucht sich Jeanne Moreau nach ihrer Heirat mit dem amerikanischen Regisseur William Friedkin auch hinter der Kamera und liefert 1978 mit „Mädchenjahre“ eine beachtenswerte Regiearbeit ab. Auch die deutschen Regisseure Rainer Werner Fassbinder und Wim Wenders verpflichten die Schauspielerin für ihre Filme – in „Querelle“ spielt sie eine Bordellchefin (1982) und in „Bis ans Ende der Welt“ stellt sie eine Blinde dar (1991).

Bis ins neue Jahrhundert kann man Jeanne Moreau immer wieder in anspruchsvollen Filmproduktionen sehen, so in den Fernseh-Mehrteilern „Catherine the Great“ („Katharina, die Große“, 1994) und „Balzac“ („Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft“, 1999), neben Gerard Dépardieu, John Malkovich und Otto Sander in der Neuverfilmung von Victor Hugos „Les misérables“ („Les Misérables – Gefangene des Schicksals“, 2000), in François Ozons „Le Temps qui reste“ („Die Zeit die bleibt“, 2005) und zuletzt in „Visage“ (2009) neben Fanny Ardant

In Frankreich ist Jeanne Moreau auch als Sängerin populär – 1964 wird sie mit dem „Grand Prix du Disque“ ausgezeichnet und 2000 als erste Frau in die „Pariser Akademie der Schönen Künste“ gewählt.

Jeanne Moreau ist dreimal verheiratet – aus ihrer zweiten Ehe von 1949 bis 1951 mit dem Schauspieler Jean-Louis Richard stammt Sohn Jérome. Von 1977 bis 1980 ist sie mit dem Regisseur William Friedkin verheiratet. Dazwischen liegen zahlreiche Affären, die ihr unter anderem mit Orson Welles, John Frankenheimer, dem Modeschöpfer Pierre Cardin sowie dem Schriftsteller Peter Handke nachgesagt werden.