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Anni-Frid Lyngstad

Als Sängerin der legendären schwedischen Popgruppe „ABBA“ feiert sie eine Dekade lang mit Hits wie „Waterloo“, „Super Trouper“ und „Fernando“ internationale Erfolge – danach startet Anni-Frid Lyngstad eine Solokarriere und hat mit „There’s Something Going On“ einen Welthit

Anni-Frid „Frida“ Lyngstad wird am 15. November 1945 im norwegischen Bjørkåsen unweit von Narvik geboren. Sie ist ein sogenanntes „Tyskerbarn“, ein Besatzungskind – ihr Vater Alfred Haase ist deutscher Soldat, der während des Zweiten Weltkriegs in Narvik stationiert ist. Nach Kriegsende wird das uneheliche Kind mit seiner Mutter von der Bevölkerung aus der norwegischen Bergbausiedlung vertrieben und kommt als Kleinkind zur schwedischen Großmutter, die Mutter stirbt 1947.

Anni-Frid Lyngstad wächst im schwedischen Torshälla und später in Eskilstuna auf. 1977 lernt sie ihren Vater kennen, nachdem die deutsche Jugendzeitschrift Bravo ihre Geschichte veröffentlicht. Bis dahin nimmt sie an, ihr Vater sei in den letzten Kriegstagen gefallen.

Schon mit zwölf Jahren singt Anni-Frid Lyngstad in einer Musikband, mit vierzehn Jahren beendet sie die Schule und beginnt eine Ausbildung zur Schneiderin, die sie jedoch abbricht. Eine Wohltätigkeitsveranstaltung verhilft ihr zu ihrem ersten Bühnenauftritt. Später wird sie in der „Bengt Sandlunds Big Band“ Mitglied.

Mit siebzehn Jahren heiratet Anni-Frid Lyngstad den Teppichhändler und Hobbymusiker Ragnar Fredriksson und bekommt mit ihm zwei Kinder – Ragnar Hans Fredriksson und Ann Lise-Lotte Fredriksson. Die Tochter stirbt 1998 bei einem Autounfall in den USA, der Sohn wird ebenfalls Musiker.

1964 ruft Anni-Frid Lyngstad mit ihrem Ehemann die Band „Anni-Frid Four“ ins Leben, produziert ihre erste Single „En ledig tag“ und erhält 1967 ihren ersten Plattenvertrag. Nach mehreren nur mäßig erfolgreichen Alben nimmt sie 1969 mit „Härlig är vår jord“ an der schwedischen Vorentscheidung zum Eurovisison Song Contest teil und belegt den vierten Platz. Sie zieht nach Stockholm und begibt sich nach der Scheidung von ihrem ersten Mann auf eine Tournee, auf der sie 1968 Benny Andersson kennenlernt – 1970 verloben sich beide und 1978 erfolgt die Hochzeit.

1974 erscheint mit „People Need Love“ der erste Hit von „ABBA“ – die Gruppe besteht aus den Paaren Anni-Frid Lyngstad, Benny Andersson, Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus und nennt sich damals noch „Björn, Benny, Anna & Frida“. Nach der Umbenennung in „ABBA“ entscheiden sich die Musiker an der schwedischen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teilzunehmen und komponieren „Waterloo“. Mit ihrem unbeschwerten Sound gewinnen „ABBA“ den Eurovision Song Contest und werden über Nacht zu Weltstars – in den folgenden Jahren feiern „ABBA“ mit Hits wie „Fernando“, „Dancing Queen“, „Lay All Your Love On Me“, „Take A Chance On Me“, „Summer Night City“, „Thank You For The Music“, „S.O.S.“, „Mamma Mia“, „Super Trouper“, „The Winner Takes It All“ und „One Of Us“ Welterfolge, verkaufen mehr als fünfzig Millionen Platten und gelten bis heute als erfolgreichste Popband seit den „Beatles“.

Gegen Ende der siebziger Jahre machen sich die Privatprobleme der „ABBA“-Mitglieder in der Musik bemerkbar, deren Unbeschwertheit verschwindet – die Ehen beider Paare scheitern und nach diversen Streitigkeiten beschließt die Band 1982 keine weiteren Platten mehr zu veröffentlichen. „Zwischen uns gab es Spannungen. Es waren vier starke Köpfe beteiligt und es wäre merkwürdig gewesen, wenn es keine Auseinandersetzungen gegeben hätte. Als Profis hätten wir noch eine Weile weitermachen können, nicht aber privat“ sagt Anni-Frid Lyngstad.

1982 geht Anni-Frid Lyngstad nach London, um dort mit Phil Collins das Solo-Album „Something’s Going On“ aufzunehmen, das ein Welterfolg wird. Der in Frankreich produzierte Nachfolger „Shine“ kann daran nicht anknüpfen, Anni-Frid Lyngstad zieht sich aus dem Musikgeschäft zurück und ist fortan vor allem für wohltätige Zwecke tätig – unter anderem gründet sie eine Umweltstiftung und engagiert sich gegen Drogen.

In den neunziger Jahren erfahren die Hits von „ABBA“ eine Renaissance, doch trotz mehrfacher sehr lukrativer Angebote lehnt es die Gruppe – die sich offiziell nie trennt – stets ab, noch einmal gemeinsam aufzutreten. 1999 wird das „ABBA“-Musical „Mamma Mia“ uraufgeführt – bei der Premiere in London zeigen sich erstmals alle vier „Abba“-Mitglieder wieder zusammen in der Öffentlichkeit.

Von 1992 bis zu dessen Tod ist Anni-Frid Lyngstad mit dem in Schweden aufgewachsenen Deutschen Heinrich Ruzzo Prinz Reuß von Plauen verheiratet, mit dem sie in der Schweiz wohnt. Heute lebt sie sowohl im schweizerischen Zermatt als auch auf ihrem schwedischen Landgut.