Länger als drei Dekaden lang ist sie das niederländische Staatsoberhaupt und gilt nicht nur in ihrem Heimatland als unbestrittene Ikone – pflichtbewusst, gut informiert und stets mit makelloser Frisur erlangt Königin Beatrix in den Jahren ihrer langen Regentschaft eine enorme Popularität
Prinzessin Beatrix Wilhelmina Armgard von Oranien-Nassau wird am 31. Januar 1938 als älteste Tochter der niederländischen Königin Juliana und dem deutschen Prinz Bernhard zur Lippe-Biesterfeld im Palast Soestdijk in der nordholländischen Gemeinde Baarn geboren. Sie hat drei jüngere Schwestern – Irene, Margriet und Christina. Nach der Besetzung der Niederlande durch die Deutschen während des Zweiten Weltkriegs flieht die Königsfamilie nach Großbritannien und danach nach Kanada. Während ihre Großmutter Wilhelmina von London aus den niederländischen Widerstand koordiniert, verbringt Beatrix ihre ersten Lebensjahre im kanadischen Ottawa, wo sie die Grundschule besucht. Nach dem Ende des Krieges kehrt sie mit ihrer Familie in die Niederlande zurück und setzt ihre Schulausbildung in der Schule De Werkplaats in Bilthoven fort.
Ab 1956 studiert Beatrix an der Leidener Universität unter anderem Soziologie und Rechtswissenschaften – während ihrer Universitätszeit besucht sie verschiedene europäische und internationale Organisationen, 1961 erhält sie ihren Abschluss in Rechtswissenschaften.
Seit ihrem achtzehnten Geburtstag ist Beatrix offizielle niederländische Thronfolgerin – 1980 dankt ihre Mutter Königin Juliana ab und Beatrix wird Königin der Niederlande. Während ihrer Inthronisation in Amsterdam kommt es zu Tumulten – wegen der damaligen Wohnungsknappheit protestieren Studenten mit dem Slogan „Geen woning, geen kroning!“ („Keine Wohnung, keine Krönung“).
1966 heiratet Beatrix den Diplomaten Claus von Amsberg – wegen der deutschen Herkunft ihres Mannes ist die Hochzeit nicht unumstritten. Gerade deswegen verlegt Beatrix ihre Hochzeit von Den Haag nach Amsterdam, dem Zentrum des Widerstands gegen die deutschen Besatzer während des Zweiten Weltkriegs. Im Laufe der Zeit avanciert Claus von Amsberg durch seine weltoffene Art zu einem der populärsten Mitglieder des Königshauses. Aus der Ehe gehen die Söhne Willem-Alexander, Prinz Johan Friso und Prinz Constantijn hervor. 2002 stirbt Claus von Amsberg nach längerer Krankheit.
2009 wird am „Koninginnedag“ – der in jenem Jahr in Apeldoorn stattfindet – ein Attentat auf die königliche Familie verübt, bei dem sechs Personen getötet werden, die Familie jedoch unverletzt bleibt.
Königin Beatrix ist Mitglied des „Club Of Rome“ und regelmäßige Teilnehmerin an den Bilderberg-Konferenzen. Sie gehört zu den reichsten Menschen der Welt – ihr nicht näher beziffertes Vermögen wird auf zwei Milliarden Euro geschätzt.
1996 wird Königin Beatrix in Aachen der „Internationale Karlspreis“ verliehen.
In den Niederlanden genießt Königin Beatrix – die bisweilen mit exzentrischen Hüten auftritt – noch heute hohe Sympathiewerte. Sie gilt als diszipliniert, pflichtbewusst und hält – ganz im Gegensatz zu ihrer gefühlsbetonten Mutter Juliana, der man schon mal auf dem Fahrrad in der Innenstadt von Amsterdam begegnen konnte – eine freundliche Distanz zu ihren Untertanen. Sie lässt sich mit „Ihre Majestät“ anreden, ist sich aber der verfassungsrechtlichen Grenzen ihres Amtes bewusst. Spöttisch wird sie auch als „Vorstandsvorsitzende der Firma Niederlande“ bezeichnet. Sie lebt ein skandalfreies Leben und lässt nur selten die royale Maske fallen, wie 2012, als ihr zweiter Sohn Johan Friso beim Skifahren in Österreich tödlich verunglückt.
Kurz vor ihrem fünfundsiebzigsten Geburtstag 2013 dankt Königin Beatrix ab und gibt dreiunddreißig Jahre nach ihrer Thronbesteigung die Krone an ihren ältesten Sohn Prinz Willem Alexander weiter – fortan nennt sie sich wieder „Prinzessin“.
Seit 2014 lebt Prinzessin Beatrix auf ihrem Alterssitz Schloss Drakensteyn in der Nähe von Utrecht.