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Carlos Gardel

Als „König des Tangos“ gehört er in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zu den wichtigsten Protagonisten des lateinamerikanischen Tanzes und zählt zu den wenigen argentinischen Showstars von internationalem Weltrang – Carlos Gardel nimmt unzählige Platten auf, wirkt in Musikfilmen mit und gilt heute als als eine der großen Legenden Argentiniens

Carlos Gardel kommt als Charles Romuald Gardès am 11. Dezember 1890 im französischen Toulouse zur Welt – nach anderen Quellen ist er im uruguayanischen Tacuarembó geboren. 1893 kommt der vaterlose Junge mit seiner Mutter nach Argentinien und lebt fortan in Buenos Aires, wo er in Abasto – einem Ortsteil von Balvanera – aufwächst. Auf dem nahegelegenen Großmarkt vertreibt der Junge sich seine Zeit und wird wegen seiner Stimme unter dem Namen „El Morocho del Abasto“ („Der Dunkelhäutige von Abasto‘“) bald in der Umgebung bekannt.

Im Teatro Victoria in Buenos Aires verdient sich Carlos Gardel als Kulissenschieber etwas Geld dazu – 1902 entdeckt ihn dort der italienische Sänger Titta Ruffo, der von seiner sinnlichen und dramatischen Ausdruckskraft begeistert ist und ihn fortan in seiner Ausbildung unterstützt. 1906 verlässt Carlos Gardel die Schule und konzentriert sich von nun an ganz aufs Singen – er tritt in den Kaffeehäusern und Restaurants der argentinischen Hauptstadt auf und lernt 1912 bei einem „Tango-Duell“ Sänger José Razzano kennen, mit welchem er in den folgenden fünfzehn Jahren gemeinsam musiziert. Beide werden schnell populär und begeben sich bald auf eine Südamerika-Tournee – nach musikalischen Differenzen trennen sie sich und Carlos Gardels Aufstieg zum berühmtesten Tangosänger der Welt beginnt.

Mit seinem lebenslangen Weggefährten – dem Dichter und Journalisten Alfredo Le Pera – komponiert Carlos Gardel etliche klassische Tangos wie „Mi Buenos Aires querido“, „Soledad“, „Golondrinas“, „Volver“ und „El día que me quieras“. Auch schreibt er folkloristische Musik wie Milongas, Zambas, Rancheras, Tonadas, Tristes und Estilos sowie einige Foxtrotts und französische Chansons. Mitte der zwanziger Jahre erlangt der Sänger auch in Europa ungeheure Popularität.

Carlos Gardel stirbt auf dem Höhepunkt seiner Karriere – am 24. Juni 1935 verunglückt sein Flugzeug während einer Konzertreise durch Lateinamerika im kolumbianischen Medellín. Millionen seiner Fans weinen um ihn, mehrere begehen Selbstmord. Ein Vers aus seinem Tango „Volver“ wird zum geflügelten Wort in ganz Lateinamerika: „Veinte años no es nada“ („Zwanzig Jahre sind ein Nichts“). Carlos Gardel wird auf dem Friedhof La Chacarita in Buenos Aires beigesetzt.

2003 werden Carlos Gardels Originalaufnahmen durch die UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt.