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Cat Stevens (Yusuf)

Die Folk-Songs des britischen Sängers gehören heute zu den Klassikern – mit Hits wie „Morning Has Broken“, „Moonshadow“ und „Lady D’Arbanville“ gehört Cat Stevens in den siebziger Jahren zu den weltweit erfolgreichsten Musikern. Nach seiner Konversion zum Islam pausiert er knapp dreißig Jahre, ehe er sich im neuen Jahrhundert unter seinem neuen Namen Yusuf zu einem Comeback entschließt

Cat Stevens kommt am 21. Juli 1948 in London als Steven Demetre Georgiou zur Welt. Der Sohn des Zyprers Stavros Georgiou – der im Londoner Stadtteil Soho ein Restaurant besitzt – und der Schwedin Ingrid Wickman widmet sich schon früh der Musik und komponiert und textet eigene Songs. Zu Beginn seiner Karriere spielt er in Cafés und Lokalen, wo er zunächst als Steve Adams auftritt und dann den Künstlernamen „Cat“ wählt, nachdem eine Freundin sagt, er habe die Augen einer Katze.

Bei der englischen Plattenfirma Decca veröffentlicht Cat Stevens bis zum Ende der sechziger Jahre an die dreißig Songs – „I Love My Dog“, „Matthew & Son“, „The First Cut Is The Deepest“ und „I’m Gonna Get Me A Gun“ erreichen allesamt die Top-Ten der britischen Charts. Auch geht er mit Engelbert Humperdinck, „The Walker Brothers“ und Jimi Hendrix auf Tournee.

Nach einer überstandenen Tuberkulose-Erkrankung startet Cat Stevens ab den siebziger Jahren mit Folk-Songs wie „Morning Has Broken“, „Wild World“, „Lady D’Arbanville“, „Moonshadow“, „Father And Son“, „Where Do The Children Play“, „Hard-Headed Woman“, „Tuesday’s Dead“, „The Wind“ und „Rubylove“ ein erfolgreiches Comeback. 1971 komponiert der Sänger für den Soundtrack des Films „Harold & Maude“ die Titel „Don’t Be Shy“ und „If You Want to Sing Out, Sing Out“ – das dazu gehörige Soundtrack-Album erscheint erst im neuen Jahrhundert.

Nach einem Badeunfall im kalifornischen Malibu bezeichnet es Cat Stevens 1975 als Gottesfügung, dass ihn eine Welle wieder ans Ufer trägt. 1977 legt er seinen Künstlernamen Cat Stevens ab und wendet sich nach intensivem Studium des Korans dem Islam zu – fortan nennt er sich Yusuf Islam. 1978 entschließt er sich, keine Musik mehr zu machen – Popmusik vermittelt Inhalte, die nicht mit den Grundsätzen seiner Religion zu vereinbaren sind, auch lehnt er den dazugehörigen Ruhm sowie den Rummel um seine Person ab. Seinen letzten Auftritt als Popstar hat er 1979 beim Benefiz-Konzert „Year Of The Child“. Danach zieht er sich zurück, spendet jedes Jahr circa 400.000 Dollar von seinen Tantiemen an die UNICEF und widmet sich in den folgenden Jahren islamischen Lieder und Gebeten.

Für Befremden in der westlichen Welt sorgt Cat Stevens zu Beginn der neunziger Jahre, als er den Mordaufruf gegen den britischen Schriftsteller Salman Rushdie unterstützt – von einem Reporter darauf angesprochen, antwortet er: „Ich weiß wirklich nicht, warum dieses Thema von der Presse so breitgetreten wird – schon bei Jesus stand auf Gotteslästerung Steinigung“. Gleichzeitig nennt er seine Weigerung, Frauen die Hand zu geben, „ein Detail, über das sich viel zu sehr aufgeregt wird“, auch antwortet er auf die Frage, ob er Homosexualität als Ausdruck von Werteverlust sehe: „Es ist eine Sünde.“

Erst Mitte der neunziger Jahre veröffentlicht Cat Stevens in bescheidenen Umfang wieder eigene Musik – allerdings ohne Verwendung der von ihm als „westliches Instrument“ bezeichneten Gitarre. 1997 ist er als Yusuf bei einem Benefiz-Konzert in Sarajevo erstmals nach siebzehn Jahren wieder auf einer öffentlichen Bühne zu sehen. 2000 veröffentlicht er das Kinderalbum „A Is for Allah“.

Nach den New Yorker Attentaten vom 11. September 2001 ruft Cat Stevens mit einer A Capella-Version von „Peace Train“ zur Hilfe für die Opfer der Attentate und zu Verständnis und Akzeptanz zwischen den Religionen auf – „Die Attacken von Massenmördern haben nichts mit dem Islam und dem Glauben der Muslime zu tun“ sagt er. 2003 nimmt Cat Stevens seinen Hit „Peace Train“ für eine Sammel-CD neu auf und tritt damit beim „46664-Konzert“ von Nelson Mandela zusammen mit Peter Gabriel auf.

2004 wird Cat Stevens die Einreise in die USA wegen Sicherheitsbedenken verweigert – er steht auf einer Liste von Terrorverdächtigen. In einem Interview sagt er, die Einreiseverweigerung basiert auf einem Irrtum, weil der FBI-Beamte seinen Namen „Yusuf“ falsch buchstabiert habe und ihn deshalb verwechselt habe. Im selben Jahr taucht der Sänger erstmals wieder als „Yusuf“ in den Pop-Charts auf – in einem Duett mit dem irischen Sänger Ronan Keating singt er seinen alten Hit „Father And Son“.

Nach fast dreißig Jahren Pause veröffentlicht Cat Stevens 2006 wieder ein Pop-Album – „An Other Cup“ enthält neue Songs sowie einige neu eingespielte Hits. Nach eigenen Angaben soll ein Teil des Verkaufserlöses wohltätigen Zwecken zugute kommen. Danach begibt sich der Sänger auf eine Europa-Tournee.

Cat Stevens wird mit zahlreichen Preisen geehrt – 2003 erhält er den „World Social Award“, 2005 wird er für sein soziales Engagement und seine humanitären Hilfsmaßnahmen zum Ehrendoktor der Universität von Gloucestershire ernannt, 2007 erhält er einen „Echo“ für sein Lebenswerk und 2009 wird er mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis“ für sein humanitäres Engagement ausgezeichnet. Der Sänger engagiert sich in zahlreichen Hilfsprojekten im Kosovo, im Irak, aber auch in seiner Heimatstadt London. So gründet er 1983 in London die Grundschule „Islamia“, die 1988 als erste muslimische Schule in Großbritannien von der Regierung unterstützt wird. Nach den Londoner Bombenanschlägen von 2005 wird der Sänger in ein Beraterteam der britischen Regierung berufen, um bei der Bekämpfung des islamischen Extremismus mitzuwirken.

Cat Stevens ist seit 1979 mit Fauzia Ali verheiratet – aus der Ehe gehen die Kinder Hasanah, Asmaa, Maymanah, Aminah, Muhammad und Abd Al-Ahad hervor. Die Familie lebt in Dubai.