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Cliff Richard

Als bislang einzigen männlichen Popstar gelingt es ihm, in jedem der vergangenen fünf Jahrzehnte einen Nummer-Eins-Hit zu landen – Cliff Richard exerziert von Rock bis zur Schnulze, von der Ballade bis zum Choral sämtliche Musikstile durch und gilt heute als einer der erfolgreichsten Künstler Großbritanniens

Cliff Richard wird am 14. Oktober 1940 im nordindischen Lucknow – dem heutigen Lakhnau – als Harry Rodger Webb geboren. Während des indischen Unabhängigkeitskrieges geht er im Alter von acht Jahren mit seinen Eltern nach Großbritannien zurück, wo er nach seiner Schulzeit eine Lehre in einer Fernsehapparatefabrik absolviert. Nebenher macht er mit seiner Band „Drifters“ – später benennen sie sich in „The Shadows“ um – erste musikalische Erfahrungen.

Als einer von vielen britischen Musikern, die versuchen, auf den Rock’n-Roll-Zug aufzuspringen, veröffentlicht Cliff Richard 1958 seine erste Single „Move It“ – der Song gilt heute als erster englischer Rock’n-Roll-Song und Cliff Richard mit Schmalztolle und Hüftschwung als „Britischer Elvis“. 1959 bringt der Sänger sein erstes Album „Cliff“ mit den Top-Hits „Living Doll“ und „Travellin’ heraus. Während dieser Zeit wird er vorwiegend von den „Shadows“ begleitet – als eigenständige Formation haben diese von 1960 bis in die siebziger Jahre hinein ebenfalls etliche Top-Ten-Erfolge in Großbritannien.

Zu Beginn der sechziger Jahre singt Cliff Richard viele seiner Songs unter anderem auch auf deutsch – Hits wie „Rote Lippen soll man küssen“ („Lucky Lips“), „Das ist die Frage aller Fragen“ oder „Spanish Harlem“ machen ihn hierzulande sehr populär. Weitere Hits hat Cliff Richard mit „Summer Holiday“, „Goodbye Sam Hello Samantha“ und „Power To All Our Friends“.

Nach dem Abflauen der Rock’n-Roll-Welle gelingt Cliff Richard mühelos der Übergang zum Mainstream-Interpreten – 1968 erreicht er beim Eurovision Song Contest mit „Congratulations“ den zweiten Platz. In den siebziger Jahren setzt er mit Songs wie „Devil Woman“, „I Can’t Ask For Anymore Than You“, „Don’t Turn The Light On“ und „We Don’t Talk Anymore“ seinen Erfolg fort und kann in den achtziger Jahren mit Titeln wie „Dreamin“, „Some People“, „It Has To Be You, It Has To Be Me“ und „Carrie“ daran anknüpfen. Erst in den neunziger Jahren wird es ruhiger um Cliff Richard.

In den USA kann Cliff Richard musikalisch nie richtig Fuß fassen – sein einziger größerer Hit dort ist 1976 „Devil Woman“.

1996 produziert Cliff Richard mit Tim Rice eine Musical-Version von Emily Brontës Roman „Wuthering Heights“ unter dem Titel „Heathcliff“, worin er auch die Titelrolle übernimmt. Das Musical wird 1996 London aufgeführt. 1999 gelingt Cliff Richard mit dem Titel „Millennium Prayer“ – in welchem er das Vaterunser singt – sein vierzehnter und bislang letzter Nummer-Eins-Hit.

Cliff Richard bringt in unregelmäßigen Abständen Alben mit Weihnachtsliedern heraus – 2002 steigt er mit „21st Century Christmas“ in den britischen Charts bis auf den zweiten Platz. Als überzeugter Christ veröffentlicht er ein Buch mit Bibelgeschichten für Kinder und tritt mit dem US-amerikanischen Prediger Billy Graham auf – auch widmet er sich diversen karitativen Organisationen.

Als Gegenstand zahlreicher Spekulationen über seine sexuelle Orientierung äußert sich Cliff Richard 2008 in seiner Autobiographie „My Life, My Way“ das erste Mal zu seinem Lebensgefährten, darin fordert er auch die Kirche zu mehr Realitätssinn auf.

Cliff Richard ist Besitzer eines Weingutes in Portugal. 2010 geht der 1995 von der britischen Queen zum Sir geadelte Sänger mit der „Nokia Night Of The Proms“ auf Tournee und im selben Jahr erscheint sein Album „Bold As Brass“ – eine Huldigung an die Big-Band-Ära mit Klassikern aus dem „Great American Songbook“.