Zu Beginn der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts zählt sie zu den weltweit populärsten Schlagersängerinnen – Connie Francis feiert auch in Deutschland mit Hits wie “Schöner fremder Mann”, “Barcarole in der Nacht” und “Die Liebe ist ein seltsames Spiel” enorme Erfolge. Die Sängerin heimst etliche Auszeichnungen ein, wirkt in Spielfilmen mit und macht sich auch als Country-Sängerin und Interpretin von Jazz- und Musicalstücken einen Namen
Connie Francis wird am 12. Dezember 1938 als Concetta Rosa Maria Franconero in Newark, New Jersey geboren. Bereits mit drei Jahren beginnt das musikalische Mädchen damit, Akkordeon zu spielen und tritt mit elf Jahren bei der amerikansichen Nachwuchsshow “Startime Kids” auf. Während sie noch erste Zeugnisse an der Höheren Schule erwirbt, die beste Typistin des Bundesstaates wird und ihr Studium durch Stipendien gesichert scheint, baut sie weiter an ihrer nun immer offener sichtbaren Karriere und ihr ambitionierter Vater schafft es bald, der Sängerin unter ihrem Künstlernamen Connie Francis zu einem ersten Plattenvertrag zu verhelfen – ihre erste Single floppt. Erst nach neun weiteren Titeln schafft sie im Duett mit Marvin Rainwater und dem Song “The Majesty Of Love” den Sprung in die amerikanischen Charts. Mit dem folgenden Titel “Who’s Sorry Now” etabliert sich die junge Sängerin dann endgültig im Musikbusiness der damaligen Zeit. Connie Francis verfügt in ihrem Plattenvertrag über die alleinige Kontrolle ihrer Schallplattenproduktionen, besitzt das Entscheidungsrecht über Veröffentlichung oder Nichtveröffentlichung ihrer Aufnahmen und avanciert damit zur unabhängigsten Schallplattenkünstlerin der USA.
Weitere Hits wie “I’m Sorry I Made You Cry”, “Lipstick On Your Collar”, “Heartaches”, “My Happiness” und “Among My Souvenirs” folgen. Die italienischstämmige Sängerin spielt 1959 ein Album mit populären italienischen Liedern ein, wie “Santa Lucia” und “Ciao, Ciao Bambino” und feiert damit einen großen Erfolg – in den USA ist sie bald die erfolgreichste Sängerin jener Jahre. 1960 veröffentlicht Connie Francis den Nr.-1-Hit “Everybody’s Somebody’s Fool”, welcher von der damals noch unbekannten Siw Malmkwist recht erfolglos auf deutsch eingespielt wird. Connie Francis nimmt ihren Hit dann selbst in deutscher Sprache auf – “Die Liebe ist ein seltsames Spiel” wird 1960 die erfolgreichste deutschsprachige Single und wird mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem “Goldenen Löwen” von “Radio Luxemburg”. Weitere deutsche Hits der Sängerin folgen – mit “Barcarole in der Nacht”, “Paradiso”, “Schöner fremder Mann”, “Einmal komm ich wieder”, “Eine Insel für zwei”, “Lili Marleen”, “Tu mir nicht weh”, “Wenn du gehst”, “Barcarole in der Nacht”, “Die Nacht ist mein”, “Du mußt bleiben, Angelino” und “Meine Reise ist zu Ende” entwickelt sich Connie Francis zur deutschen Teenager-Ikone der frühen sechziger Jahre.
In harmlosen Schlagerfilmen der damaligen Zeit kann man die Sängerin ebenfalls sehen, wie in “Where The Boys Are” (1960), “Follow The Boys” (1963), “Looking For Love” (1964) und “When The Boys Meet the Girls” (1965). Allerdings sieht Connie Francis sich selbst nie als ernsthafte Schauspielerin und schlägt nach ihrem letzten Auftritt in “The Sister And The Savage” (1966) weitere Angebote aus.
Bereits Mitte der sechziger Jahre hat die Sängerin ihren Karrierehöhepunkt überschritten, der Musikgeschmacks ändert sich, doch ihre Fans bleiben ihr auch in den späteren Jahren treu. Mit “Nino”, “Napoli” und “Du mußt bleiben, Angelino” landet Connie Francis noch einige bescheidene Hits, dann hört man nichts mehr von der Sängerin. Erst Anfang der neunziger Jahre erlangt Connie Francis mit ihrem Hit-Medley “Jive Connie” erneut Spitzenpositionen in den internationalen Charts.
Connie Francis nimmt Alben in französisch, deutsch, italienisch, spanisch und japanisch auf, absolviert Tourneen in der ganzen Welt, ist auf so bekannten Bühnen wie der New Yorker “Carnegie Hall”, Londons “Palladium” und dem Pariser “Olympia” zu hören und ist ein gerngesehener Gast in zahlreichen TV-Shows. Weltweit feiert die Sängerin über fünfhundert Charterfolge, nimmt knapp zweitausend Lieder auf und verkauft fünfunddreißig Millionen Schallplatten.
Nach einem kurzen Comeback in den siebziger Jahren muß Connie Francis einige schwere Schicksalsschläge verkraften – 1967 wird ihre Tante ermordet und 1981 wird ihr Bruder George Opfer eines Gewaltverbrechens. Das größte Unglück aber widerfährt der Sängerin 1974, als sie nach einem Konzert in Westbury in ihrem Hotelzimmer vergewaltigt wird. Davon erholt sie sich nie mehr richtig und ihre Karriere scheint beendet. Gesundheitliche Probleme, mehrere missglückte Comebackversuche und ein Selbstmordversuch sind die Folge, erst seit 1989 mischt Connie Francis wieder erfolgreich im Musikgeschäft mit und betreibt zusammen mit ihrem Manager ein kleines Plattenlabel – auch engagiert sich Connie Francis als UNICEF-Botschafterin und setzt sich für die psychische Betreuung von Verbrechensopfern und HIV-Patienten ein.
Seit 1990 gibt Connie Francis vereinzelt wieder Livekonzerte – so hat sie 2004 nach knapp fünfunddreißigjähriger Abwesenheit wieder ein großes Engagement im “Sahara Hotel” in Las Vegas.