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Dino De Laurentiis

Er gilt als einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Filmproduzenten des letzten Jahrhunderts – mit Leinwandklassikern wie „Bitterer Reis“ und „La Strada“ schafft Dino De Laurentiis in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts Meisterwerke des italienischen Neorealismus. Insgesamt finanziert er an die sechshundert Kino- und TV-Filme und wird für sein Schaffen mit etlichen Auszeichnungen und Preisen geehrt

Dino De Laurentiis kommt am 8. August 1919 als Agostino de Laurentiis in Torre Annunziata – einem Vorort Neapels – zur Welt. Der Sohn eines Nudelfabrikanten besucht bereits mit siebzehn Jahren das Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom, wo er sich zum Kameramann ausbilden lässt. Zunächst kann man ihn jedoch als Schauspieler in „I grandi magazzini“ („Alarm im Warenhaus“, 1939) und in „Boccaccio“ („Liebling der Frauen“, 1940) sehen. Danach geht er nach Turin und produziert 1941 für die legendäre Firma „Lux“ seinen ersten Film – „L’Amore canta“ (1941).

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Dienst in der italienischen Armee steigt Dino De Laurentiis ins Produktionsgeschäft ein. Sein erster großer Erfolg ist „Riso amaro“ („Bitterer Reis“, 1949) – das klassische Meisterwerk des Neorealismus von Giuseppe De Santis mit Silvana Mangano als Hauptdarstellerin. 1951 gründet er mit seinem Kollegen Carlo Ponti eine gemeinsame Produktionsgesellschaft. Mit dem italienischen Komiker Totò entsteht der erste italienische Farbfilm – „Totò a colori“ (1952). Es folgen Filme wie Roberto Rossellinis „Dov’è la libertà…?“ („Wo ist die Freiheit?“, 1954), Federico Fellinis „La Strada“ („La Strada – Das Lied der Straße“, 1954) mit Anthony Quinn und Giulietta Masina, „War And Peace“ („Krieg und Frieden“, 1956) mit Audrey Hepburn und Vittorio Gassman und „Le Notti di Cabiria“ („Die Nächte der Cabiria“, 1957).

Anfang der sechziger Jahre verlässt Dino De Laurentiis die römische Filmstadt „Cinecittà“ und lässt sich in der Nähe sein eigenes Studioareal „Dinocittà“ errichten – seinerzeit das größte Filmstudio der Welt. Fortan produziert er europäische Großproduktionen, wie die Verfilmung der ersten Bücher der Bibel „The Bible: In the Beginning…l“ („Die Bibel“, 1966) und Roger Vadims „Barbarella“ (1968) mit Jane Fonda. Mit dem Niedergang der italienischen Filmindustrie Ende der sechziger Jahre geht Dino De Laurentiis in die USA, um Hollywood-Produktionen zu finanzieren. 1976 produziert er das Remake von „King Kong“ – der damals noch unbekannten Meryl Streep erteilt er beim Vorsprechen für eine Rolle darin eine rüde Abfuhr. Bei den Probeaufnahmen raunzt er seinen Sohn auf italienisch an: „Sie ist hässlich. Warum habt ihr mir dieses Ding angeschleppt?“ Zu seinem Erstaunen und Beschämen gibt es ihm die Schauspielerin in bestem italienisch zurück – die Hauptrolle erhält Jessica Lange.

In den achtziger und neunziger Jahren zeigt sich Dino De Laurentiis für Filme wie „Flash Gordon“ (1980), „Dune“ („Dune – Der Wüstenplanet“, 1984), „Blue Velvet“ (1986) und „Body Of Evidence“ mit Madonna verantwortlich. Auch trägt er zum Aufstieg von Arnold Schwarzenegger bei – „Conan der Barbar“ (1982) ebnet dem Österreicher den Weg zur Weltkarriere. Zu den letzten von Dino De Laurentiis produzierten Filmen gehört „Hannibal Rising“ („Hannibal rising – Wie alles begann“, 2007) und „The Last Legion“ („Die letzte Legion“, 2007).

Dino De Laurentiis erhält fünfmal den italienischen Filmpreis „David di Donatello“. Auch wird ihm der „Goldene Löwe“ für sein Lebenswerk bei den „Internationalen Filmfestspielen“ in Venedig und 2000 der „Irving G. Thalberg Memorial Award“ im Rahmen der „Oscar“-Verleihung verliehen. Als Produzent erhält er für zwei Filme Federico Fellinis einen „Oscar“ – für „La Strada“ und für „Le notti di Cabiria“ („Die Nächte der Cabiria“). Insgesamt wird er achtunddreißig Mal für die begehrte Film-Trophäe vorgeschlagen.

Dino De Laurentiis ist zweimal verheiratet – 1949 bis zu ihrem Tod 1989 mit der Schauspielerin Silvana Mangano, die beiden haben die Kinder Veronica, Raffaella, Francesca und Federico. 1990 heiratet Dino De Laurentiis die Filmproduzentin Martha Schumacher – mit ihr hat er die Kinder Carolyna und Dina.

Anlässlich seines achtzigsten Geburtstags 1999 sagt Dino De Laurentiis: „Wissen Sie, warum mein offizielles Alter gar nicht zählt? Weil ich noch die drei H besitze – Hirn, Herz und Hoden. Und einen großen Willen zu arbeiten und das Leben zu genießen“. Dino De Laurentiis stirbt am 11. November 2010 in seiner Wahlheimat Los Angeles im Alter von einundneunzig Jahren.