Mit stoischem Gleichmut und eiserner Disziplin übersteht sie diverse Staatskrisen sowie die Eskapaden ihrer Familie, sie gilt als meist gereistes Staatsoberhaupt der Welt und sitzt länger als sechzig Jahre lang auf dem britischen Thron – Königin Elisabeth II. von Großbritannien nimmt noch im hohen Alter zahlreiche Repräsentationspflichten wahr und erfreut sich nach wie vor allergrößter Popularität
Elizabeth II. 2007, Foto: By NASA/Bill Ingalls
Elisabeth II. wird am 21. April 1926 im Haus ihres Großvaters – des Earl of Strathmore – im Londoner Stadtteil Mayfair geboren. Sie ist die älteste Tochter von König Georg VI. und Elizabeth Bowes-Lyon – der späteren Queen Mum – und wird zusammen mit ihrer Schwester Margaret von Privatlehrern und Gouvernanten zu Hause erzogen und unterrichtet. Auf ihre Eltern – die sich in Erfüllung ihrer Repräsentationspflichten oft im Ausland aufhalten – muss sie häufig verzichten, ein Schicksal, das sie später auch ihren eigenen Kindern zumutet.
Weil Elisabeths Onkel Prinz Eduard 1936 wegen einer Affäre mit der geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson abdankt und daraufhin ihr Vater als König Georg VI. den britischen Thron besteigt, wird Prinzessin Elisabeth offizielle Thronfolgerin.
Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird die dreizehnjährige Elisabeth zusammen mit ihrer Schwester nach Windsor Castle evakuiert – Vorschläge, beide nach Kanada zu schicken, lehnt ihre Mutter rigoros ab: „Die Kinder können unmöglich ohne mich gehen, ich würde nicht ohne den König gehen und der König wird unter keinen Umständen gehen.“
1940 richtet sich Prinzessin Elisabeth in ihrer ersten Radioübertragung an andere Kinder, die evakuiert sind und in den letzten Kriegsmonaten macht sie ihren Führerschein und wird zur Automechanikerin und Kraftfahrerin ausgebildet. An ihrem einundzwanzigsten Geburtstag während einer Auslandsreise in Südafrika bekennt sich Elisabeth entschlossen zu ihrer Bestimmung als Thronfolgerin.
Nach einer kurzen Verlobungszeit heiratet Elisabeth 1947 den mit ihr über mehrere Ecken verwandten Prinz Philip von Griechenland und Dänemark. Nach ihren Flitterwochen in Malta leben beide im Clarence House in London. Die Ehe – aus der die Kinder Charles, Anne, Andrew und Edward hervorgehen – gilt als glücklich, dauert bis heute an und gilt als bislang längste Ehe eines Königspaars in der Geschichte.
Nach dem Tod ihres Vaters wird Elisabeth 1953 mit sechsundzwanzig Jahren in der Londoner Westminster Abbey zur britischen Königin gekrönt – die pompöse Zeremonie gilt als erstes europäisches TV-Ereignis. Von nun an ist sie Königin von Großbritannien und Nordirland sowie offizielles Staatsoberhaupt von Kanada, Australien, Neuseeland und mehrerer Karibik- und Südsee-Staaten. Nach der Krönung zieht Elisabeth II. mit ihrer Familie in den Buckingham-Palast.
Zwischen 1953 und 1954 unternimmt Königin Elisbath II. mit ihrem Ehemann eine Weltreise, womit sie der erste herrschende Monarch ist, der den Globus umschifft. 1957 besucht sie die USA, 1959 Kanada und 1961 Indien und Pakistan – auch ist sie zu Gast in mehreren europäischen Staaten. Im Zuge der Umwandlung des alten Empires stellt sich Elizabeth II. an die Spitze des Bündnisses ehemaliger britischer Kolonien, für dessen Belange sie sich besonders stark macht – noch heute nimmt sie regelmäßig an den Treffen der Commonwealth-Staaten teil.
Ihre Autorität nutzt Elisabeth II. stets, wenn der Ruf der britischen Monarchie auf dem Spiel steht – 1956 verhindert sie die Hochzeit ihrer Schwester Margaret mit dem geschiedenen Peter Townsend, auch weigert sie sich jahrelang die Beziehung ihres Sohnes Charles mit der geschiedenen Camilla Parker-Bowles anzuerkennen.
Als Prinzessin Diana 1997 bei einem Autounfall in Paris ums Leben kommt, befindet sich Elisabeth II. im Urlaub auf Schloss Balmoral – ihre nur zögerliche Reaktion auf die Tragödie sowie ihre Weigerung den Buckingham-Palast mit Trauer-Beflaggung zu versehen, ruft in Großbritannien eine Staatskrise hervor. Die negative Stimmung im britischen Volk verbessert sich erst, als sich Elisabeth II. in London zeigt und sich in einer Fernsehansprache öffentlich äußert.
Bei politischen Meinungsverschiedenheiten hält sich Elisabeth II. zurück – einzig zu Angelegenheiten, die die Einheit des Vereinigten Königreiches betreffen, nimmt sie Stellung. So spricht sie sich stets für die Beibehaltung der Union Englands und Schottlands aus und lobt öffentlich die Einheit Kanadas, wo es im französischsprachigen Québec jahrelang Seperations-Tendenzen gibt.
2002 feiert Königin Elisabeth II. ihr goldenes Thronjubiläum, im selben Jahr sterben ihre Schwester Margaret sowie ihre Mutter. 2012 feiert sie mit dem „Diamond Jubilee“ ihr sechzigjähriges Thronjubiläum und 2016 begeht sie ihren neunzigsten Geburtstag.
Königin Elisabeth II. ist die britische Monarchin mit der bislang längsten Regentschaft – sie erfreut sich heute trotz zahlreicher Eskapaden innerhalb des britischen Königshauses allergrößter Beliebtheit. Die Abdankung ihres Onkels Edward in den dreißiger Jahren ist für sie ein nationales und persönliches Trauma, ihren bei der Krönung geleisteten Eid nimmt sie sehr ernst und es ist undenkbar für sie, dass sie jemals abdankt.