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Eva Perón

Für die einen ist sie eine knallharte Machtpolitikerin, für die anderen mütterliche Wohltäterin und „Engel der Armen“ – an der Seite des argentinischen Diktators Juan Perón beeinflusst sie als glamouröse First Lady die Politik ihres Mannes. Eva Perón setzt sich für die Armen und Schwachen ein und erkämpft das Frauenwahlrecht – bereits zu Lebzeiten eine Legende wird sie noch heute von ihren Landsleuten tief verehrt

Eva Perón wird als Eva María Ibarguren am 7. Mai 1919 im argentinischen Los Toldos bei Buenos Aires als uneheliche Tochter der Näherin Juana Ibarguren geboren – ihr Vater ist der Großgrundbesitzer Juan Duarte. Mit vier Geschwistern wächst sie in ärmlichen Verhältnissen in der Nähe von Junín auf. Mit fünfzehn Jahren geht sie nach Buenos Aires, wo sie als Model und Radiomoderatorin und unter dem Namen Eva Duarte als Filmschauspielerin arbeitet.

Bei einer Wohltätigkeitsfeier für die Erdbebenopfer von Mendoza begegnet Eva Perón ihrem zukünftigen Ehemann das erste Mal – kurze Zeit später wird sie seine Geliebte, 1945 heiraten beide. Danach ändert sich ihr Name von Eva María Ibarguren zu María Eva Duarte de Perón. Die im Privatleben oft angespannte Ehe hält bis zum Tod der First Lady – das Paar hat wegen einer Krebserkrankung Eva Peróns keine Kinder.

Im Präsidentschaftswahlkampf 1946 unterstützt Eva Perón ihren Mann mit zahlreichen Reden und begleitet ihn auf seinen Wahlkampfreisen durchs Land. Bei jeder Gelegenheit betont sie ihre eigene ärmliche Herkunft, sie solidarisiert sich mit den Unterprivilegierten und fordert die Armen zum Aufstand auf. Schon bald gilt „Evita“ als Idol der sogenannten „Hemdlosen“ – der besitzlosen und ungebildeten argentinischen Bevölkerung. 1946 wird Juan Perón zum Staatspräsidenten gewählt und Eva Perón wird argentinische „Primera Dama“.

Obwohl ohne offizielles Amt übt Evita Perón großen Einfluss auf die argentinische Politik aus – sie empfängt Bittsteller und Arbeiterdelegationen, bearbeitet täglich hunderte Briefe, hält flammende Reden, besucht die Menschen in Fabriken, Schulen, Krankenhäusern und Elendsvierteln und gründet diverse Armen-Stiftungen. Durch ihr Engagement wird 1947 den Frauen in Argentinien das Wahlrecht zugesprochen.

Während die Angehörigen der Arbeiterklasse Eva Perón als einfache Frau aus dem Volk verehren, wird sie von der wohlhabenden Elite des Landes wegen ihrer bescheidenen Herkunft und ihrer früheren Promiskuität verachtet. Auch wird ihre aktive politische Betätigung – in einer Zeit, als die Frauen in Argentinien noch nicht einmal wählen dürfen – als unschicklich angesehen.

1947 geht Eva Perón auf ihre berühmte Regenbogentour durch Europa – sie besucht Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und die Schweiz und trifft eine Reihe von Staatsoberhäuptern, darunter den spanischen Diktator Francisco Franco und Papst Pius XII. Ziel der Reise ist es, Werbung für die Regierung ihres Mannes zu machen – in Europa wird die argentinische Regierung kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend als faschistisch angesehen. Die herrschenden Perónisten betrachten ihre Politik dagegen als dritten Weg zwischen Kommunismus und Kapitalismus.

Als junger Mann lässt sich Juan Perón in Italien durch Benito Mussolini beeindrucken und sympathiert während des Zweiten Weltkrieges mit den Nationalsozialisten. Auch seine Frau steht in engen Beziehungen zu einigen offen auftretenden Nationalsozialisten – Historiker sind sich heute einig, dass Eva Perón bei der Flucht diverser gesuchter Nationalsozialisten nach Südamerika entscheidend mitgewirkt hat.

Eva Perón stirbt am 26. Juli 1952 mit dreiunddreißig Jahren in Buenos Aires an den Folgen eines Krebsleidens. Einbalsamiert wird ihr Körper im Kongressgebäude aufgebahrt und zur Schau gestellt – nach dem Sturz Juan Peróns wird der gläserne Sarg von den neuen Machthabern entfernt. 1955 wird ihr Leichnam heimlich nach Mailand geflogen und dort zunächst unter fremden Namen bestattet, 1971 wird der Sarg nach Madrid gebracht und drei Jahre später lässt ihn Isabel Perón – die dritte Frau des Staatspräsidenten – nach Argentinien zurückbringen, wo Eva Perón 1976 im Familiengrab der Duartes auf dem Friedhof Recoleta in Buenos Aires endgültig beigesetzt wird.

Eva Perón ist die erste Frau, die in der lateinamerikanischen Politik eine eigenständige, bedeutende Rolle spielt – vielen Argentiniern gilt sie als eine der größten Wohltäterinnen der Nation und bis heute ist sie Legende und Mittelpunkt eines enormen Personenkults. Ihre Grabstelle zählt zu den touristischen Highlights von Buenos Aires – Jahr für Jahr pilgern tausende Menschen an den Ort ihrer letzten Ruhestätte.

Die Lebensgeschichte von Eva Perón wird im britischen Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber dargestellt. 1997 kommt die gleichnamige Verfilmung mit Madonna in der Hauptrolle in die Kinos.