Als letzte Kaiserin von Persien führt Farah Diba Pahlevi an der Seite ihres Mannes ein privilegiertes Leben, bis zur islamischen Revolution und der Flucht ins Exil steht sie als schillernde Figur des internationalen Jet-Set im Focus der Weltöffentlichkeit – während Gegner ihr Prunksucht und Verschwendung vorwerfen, betont die Ex-Kaiserin stets ihren selbstlosen Einsatz für die Öffnung und Modernisierung ihres Heimatlandes
Farah Pahlavi kommt am 14. Oktober 1938 in Iranisch-Aserbaidschan als Farah Diba zur Welt – sie ist das einzige Kind von Sohrab Diba und Farideh Ghotbi. Die Familie ihres Vaters ist aserbaidschanischen Ursprungs und ihre Mutter Farideh stammt aus der iranischen Provinz Gilan. Ihr Großvater väterlicherseits ist persischer Botschafter in Russland und in den Niederlanden.
Nach dem Tod ihres Vaters wächst Farah Diba bei ihrer Mutter und ihrem Onkel auf, sie besucht in Teheran die italienische Schule und anschließend die von Nonnen geleitete Jeanne-d’Arc-Schule – am französischsprachigen Razi-Gymnasium legt sie als Klassenbeste das Abitur ab. Als Jugendliche spielt Farah Diba Basketball und ist 1953 iranische Jugendmeisterin im Hochsprung. Mit den Pfadfindern unternimmt sie 1956 eine erste Auslandsreise nach Frankreich. 1957 zieht sie nach Paris um dort Architektur zu studieren.
1959 wird Farah Diba in Paris auf einem Empfang in der iranischen Botschaft dem persischen Schah Mohammad Reza Pahlavi vorgestellt, welcher der französischen Hauptstadt einen Besuch abstattet. ein halbes Jahr später kommt es zur offiziellen Verlobung – knapp zwei Jahre nach der Scheidung des Schahs von Soraya Esfandiari Bachtiar, die kinderlos geblieben war. Unter den Augen der Weltöffentlichkeit wird 1959 die Hochzeit des Paares vollzogen – fortan steht Farah Diba Pahlavi im Zentrum des weltweiten Interesses.
Während ihrer Zeit als Kaiserin von Persien übernimmt Farah Diba Pahlavi zahlreiche offizielle Aufgaben – sie leitet Stiftungen und steht medizinischen und sozialen Vereinen sowie Kultur- und Sportvereinen vor, sie engagiert sich für Erziehung, Bildung, die Umwelt, das traditionelle Handwerk, die ländliche Kleinindustrie, das Sozialwesen und die Pflege kultureller und historischer Brauchtümer. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt dem iranischen Gesundheitswesen und den zahlreichen Leprakranken des Landes – die in jener Zeit ein völlig isoliertes Leben führen müssen und nur unzureichend medizinisch versorgt sind – sowie der Förderung der persischen Sprache.
Die kulturinteressierte Farah Diba Pahlavi fördert das Teheraner Philharmonische Orchester, das unter der Leitung von Musikern wie Yehudi Menuhin, Zubin Mehta, Isaac Stern oder Herbert von Karajan zu Weltgeltung gelangt. Sie lädt internationale Autoren in den Iran ein, gründet als bislang einziges Festival für moderne Kunst im Iran das weltweit beachtete Schiraz-Kunstfestival sowie die „Nationale Organisation für iranische Folklore“, um die traditionelle iranische Volksmusik und die Tradition der Dorfkultur zu pflegen. Auch initiiert Farah Diba Pahlavi den Bau des Teheraner Schahr-Theaters sowie das Opern- und Konzerthaus Talar-e Rudaki für Konzerte, Opern- und Ballettaufführungen. Auf ihr Betreiben werden im Iran zahlreiche Museen gegründet, 1975 entsteht mit der Farah-Pahlavi-Universität die erste Hochschule, die als einzige Universität des Irans nur Frauen zum Studium zulässt.
Um sich über den aktuellen Stand der Entwicklung zu informieren, unternimmt Farah Diba Pahlevi viele Reisen durch den Iran. An der Seite des Schahs absolviert sie zahlreiche Auslandsreisen – 1967 kommt es während eines Staatsbesuchs in Berlin zu massiven Protesten der Öffentlichkeit gegen die diktatorische Unterdrückung des persischen Volkes, das an Krankheiten, Hunger und Armut leidet und iranischen Sicherheitskräften und deutscher Polizei, bei denen der Student Benno Ohnesorg erschossen wird. Der Schah-Besuch bildet den Auftakt der bundesdeutschen Studentenbewegung.
1967 krönt Mohammad Reza Pahlavi seine Frau zur Kaiserin von Persien – mit dieser opulenten Zeremonie sollen die Leistungen der iranischen Frauen beim Aufbau des Landes sowie deren gleichberechtigte Stellung in der iranischen Gesellschaft aufgewertet werden. Mit der Modernisierung und Verwestlichung des Landes sind trotz der wirtschaftlichen Fortschritte nicht alle Iraner einverstanden – zum einen stoßen die neuen liberalen Familiengesetze, in denen unter anderem die Ehescheidung erleichtert wird, bei den Konservativen auf Widerstand, zum anderen ruft der große Unterschied zwischen der armen Landbevölkerung und des reichen städtischen Großbürgertums sowie der ausschweifende und verschwenderische Lebenswandel des Schahs und seiner Familie Kritik hervor.
Am 8. September 1978 – der als „Schwarzer Freitag“ in die iranische Geschichte eingeht – ereignet sich im Iran ein Erdbeben, bei dem Tausende den Tod finden. Farah Diba Pahlavi fliegt in die Region und wird dort mit dem Gerücht konfrontiert, dass amerikanisches Militär mit Genehmigung des Schahs einen unterirdischen Atombombenversuch durchgeführt und so das Beben ausgelöst hätten. Im Land kommt es – angeheizt von religiösen Eiferern – zu Unruhen und gewaltsame Demonstrationen, in dessen Folge über hundert Menschen sterben und der Schah eine Militärregierung einsetzt.
Ende 1978 kommt es im Iran zur islamischen Revolution – Farah Diba Pahlavi verlässt zusammen mit dem Schah und ihren Kindern Anfang 1979 das Land. Der im Pariser Exil lebende Ajatollah Chomeini kehrt in seine Heimat zurück und errichtet mit Teilen der Geistlichkeit und der linken Opposition eine nach strengen moslemischen Grundsätzen ausgerichtete Regierung.
Farah Diba Pahlavi geht mit ihrer Familie zunächst in die USA und dann über Marokko, die Bahamas, Mexiko und Panama nach Ägypten, wo sich der Schah wegen eines Krebsleidens behandeln lässt. 1980 stirbt Schah Mohammad Reza Pahlavi in Kairo an den Folgen der Krankheit.
Farah Pahlavi hat drei Kinder – den offiziellen Thronfolger Cyrus, Farahnaz, Ali Reza, der sich 2011 in Boston das Leben nimmt und Leila, die 2001 in London an einer Überdosis Schlaftabletten stirbt.
Farah Pahlavi lebt heute abwechselnd in Frankreich und in den USA – sie engagiert sich unter anderem für das UNESCO-Programm „Kinder in Not“ und hofft noch immer auf die Rückkehr in den Iran. 2006 veröffentlicht sie ihre Autobiografie „Erinnerungen“.