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Fernandel

Er gilt als typischer Vertreter des Durchschnittsfranzosen und als „Komiker des kleinen Mannes“ – Fernandel begeistert in mehr als hundertfünfzig Filmen sein Publikum, steht in zahlreichen Theaterstücken auf der Bühne, nimmt etliche Chansonplatten und zählt vier Dekaden lang zu den großen Charakterdarstellern des französischen Kinos

Fernandel wird als Fernand Joseph Désiré Contandin am 8. Mai 1903 in Marseille geboren – sein Vater Denis Contandin tritt zusammen mit seiner Mutter in diversen Vaudeville-Theatern auf, so dass Fernandel bereits im Kindesalter auf der Bühne steht. Er wächst gemeinsam mit seinen Geschwistern Marcel, Marguerite und Francis in einfachen Verhältnissen auf. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wird sein Vater zum Militärdienst eingezogen – Fernandel bricht die Schule ab und hält sich mit Gelegenheitsarbeiten und kleineren Auftritten in Music-Halls und Kabaretts über Wasser. Nebenher arbeitet er in einer Seifenfabrik und beginnt eine Banklehre, die er jedoch wieder abbricht.

Ab 1921 tritt Fernandel als Sänger in den Konzertcafés von Marseille auf und erlangt in der südfranzösischen Provinz recht schnell regionale Popularität. 1928 geht er nach Paris, wo er als Buffo in Operetteninszenierungen und Revuen mitwirkt.

Sein Filmdebüt gibt Fernandel 1932 in „Le Rosier de Madame Husson“ („Der Tugendjüngling der Madame Husson“). Danach sieht man ihn in Filmen wie „Angèle“ (1934), „Le Schpountz“ (1938), „Régain“ (1938), „Ernest le rebelle“ (1938), „Tu m’as sauvé la vie“ (1950), „L’auberge rouge“ („Rote Herberge“, 1951), „Le mouton à cinq pattes“ („Der Hammel mit den fünf Beinen“, 1953), „Dynamite Jack“ („Dynamit Jack“, 1961), „Il giudizio universale“ („Das Jüngste Gericht findet nicht statt“, 1961), „L’âge ingrat“ („Flegelalter!, 1963) mit Jean Gabin und „Geld oder Leben“ (1966) neben Heinz Rühmann.

Weltruhm erlangt Fernandel 1951 mit der Figur des schlitzohrigen Priesters Don Camillo, der in ständiger Auseinandersetzung mit dem kommunistischen Bürgermeister Peppone steht. Die Verfilmung „Le petit monde de Don Camillo“ („Don Camillo und Peppone“, 1951) gerät zum Kassenschlager, auch die weiteren vier Teile – „Le retour de Don Camillo“ („Don Camillos Rückkehr“, 1952), „Don Camillo e l’onorevole Peppone“ („Die große Schlacht des Don Camillo“, 1955), „Don Camillo Monseigneur“ („Hochwürden Don Camillo“, 1961) und „Don Camillo en Russie“ („Genosse Don Camillo“, 1965) sind sehr erfolgreich. Der sechste und letzte Teil der Don-Camillo-Geschichte – „Don Camillo e i giovani d’oggi“ („Don Camillo und die Rothaarige“, 1971) – bleibt wegen des Todes von Fernandel unvollendet. Zuletzt sieht man Fernandel im Film „Heureux qui comme Ulysse“ („Sein letzter Freund“, 1969).

Fernandel verkörpert in seinen zahlreichen Filmen meist südländisch-kuriose Charaktere aus dem dörflichen Leben – sein unverwechselbares Gesicht mit dem beeindruckenden Gebiss bringen ihm den Spitznamen „der Komiker mit dem Pferdegesicht“ ein. In Frankreich gilt er während der vierziger Jahre als beliebtester Film- und Bühnenschauspieler und Sänger.

Von 1925 bis zu seinem Tod ist Fernandel mit Henriette Félicie Manse verheiratet – aus der Ehe gehen die Töchter Josette, Janine sowie Sohn Franck hervor.

1964 wird Fernandel zum „Ritter der Ehrenlegion“ ernannt.

Fernandel stirbt am 26. Februar 1971 im Alter von sechsundsiebzig Jahren in Paris an den Folgen eines Krebsleidens – seine letzte Ruhestätte findet er auf dem Pariser Passy-Fiedhof.

In der westlich von Marseille gelegenen Gemeinde Carry-le-Rouet – wo Fernandel häufig die Ferien verbringt – erinnert eine Büste mit der Inschrift „Citoyen d’Honneur“ („Ehrenbürger“) an den legendären Schauspieler.