In den Goldenen Zwanzigern des letzten Jahrhunderts ist Fritzi Massary das Idol einer ganzen Epoche – die raffinierte Garderobe der populären Operetten- und Leinwanddiva hat einen erheblichen Einfluss auf die damalige Mode und ihre Schlager wie „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“, „Josef, ach Josef, was bist du so keusch“ und „Oh-la-la“ sind die Gassenhauer jener Jahre
Fritzi Massary wird als Friederika Massaryk am 21. März 1882 in Wien geboren und wächst als älteste von drei Töchtern in einer jüdischen Kaufmannsfamilie auf. Sie verbringt ihre Kindheit und Jugend in bescheidenen Verhältnissen, ihr Vater verstirbt 1914. Bereits im Kindesalter erhält das Mädchen Gesangunterricht und tritt mit siebzehn Jahren erstmals am Linzer Landestheater auf, später gastiert sie in Hamburg am Carl-Schulze-Theater. Am Berliner Metropol-Theater gelingt ihr dann als Sopranistin der künstlerische Durchbruch – bald ist sie das Aushängeschild des Theaters, schnell avanciert Fritzi Massary – wie sie sich bald nennt – zum großen Revue- und Operettenstar der deutschen Hauptstadt und europäischen Kulturmetropole.
Fritzi Massary brilliert als „Lustige Witwe“ von Franz Lehàr oder als „Czardasfürstin“ von Emmerich Kálmán ebenso wie als „Pompadour“ und „Dollarprinzessin“ von Leo Fall. 1911 singt sie bei den Münchner Opernfestspielen an Max Reinhardts Künstlertheater in Offenbachs „Die Schöne Helena“. Oscar Straus schreibt für sie die Hauptrollen in seinen Operetten „Teresina“ und „Der letzte Walzer“, deren Uraufführungen in Berlin zu glänzenden Erfolgen werden, ebenso wie 1916 die Premiere der Operette „Die Rose von Stambul“ von Leo Fall am Berliner Metropol-Theater. Auch spielt sie in zahlreichen Operetten von Paul Lincke und Victor Hollaender mit. Gegen Ende der zwanziger Jahre wendet sich Fritzi Massary fast ausschließlich der Sprechbühne zu und feiert auch hier große Erfolge.
In einigen Spielfilmen kann man Fritzi Massary ebenfalls sehen – in „Komm du kleines Kohlenmädchen“ (1907), in „Trallala Lied“ (1908), in „Viola“ (1912), in „Der Tunnel“ (1915), in „Die Rose von Stambul“ (1919) und in „Narrentanz der Liebe“ (1919). 1932 spielt sie in Berlin nochmals in der Oscar Straus-Operette „Eine Frau, die weiß, was sie will“ – 1933 begibt sie sich mit ihrem Mann Max Pallenberg wegen zunehmender antisemitischer Propaganda zunächst zurück in ihre österreichische Heimat. Über die Schweiz und England emigriert Fritzi Massary dann 1938 in die USA, wo sie sich in Hollywood niederlässt – in direkter Nachbarschaft zu anderen deutschen Emigranten wie Franz Werfel, Thomas Mann, Ernst Lubitsch und Lion Feuchtwanger.
Nach ihrer ersten Ehe mit dem Augenarzt Dr. Pollack ist Fritzi Massary seit 1917 mit dem österreichische Sänger, Schauspieler und Komiker Max Pallenberg verheiratet, der 1934 in der Nähe des tschechischen Karlsbad bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt. Die Schauspielerin hat von Karl-Kuno Rollo Graf von Coudenhove ein Kind – Tochter Elisabeth Maria Karl Liesl.
Fritzi Massary stirbt am 31. Januar 1969 im Alter von sechsundachtzig Jahren im kalifornischen Beverly Hills – sie findet ihre letzte Ruhestätte auf dem Wiener Zentralfriedhof an der Seite ihres Mannes Max Pallenberg. Heute erinnert die Fritzi-Massary-Straße im Berliner Stadtteil Neukölln an die legendäre Operettendiva.