Als schrille Schlossherrin und Enfant terrible des deutschen Adels steht sie in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit auffallender Garderobe und exzentrischen Frisuren im Rampenlicht des Boulevards – Gloria von Thurn und Taxis gelingt die Wandlung vom Jet-Set-Darling zur seriösen Geschäftsfrau bravourös, sie nimmt kein Blatt vor den Mund und sorgt mit provokanten Äußerungen für manchen Skandal
Gloria von Thurn und Taxis wird am 23. Februar 1960 als Mariae Gloria Ferdinanda Gerda Charlotte Teutonia Franziska Magarethe Frederike Simone Johanna Joachima Josefine Wilhelmine Huberta Gräfin von Schönburg-Glauchau in Stuttgart-Degerloch geboren. Die jüngste Tochter von Joachim Graf von Schönburg-Glauchau und dessen erster Ehefrau Beatrix Gräfin Széchényi von Sárvár und Felsővidék hat vier Geschwister, ihr jüngster Bruder ist der Journalist Alexander Graf von Schönburg-Glauchau. Ihr Vater entstammt einem sächsischen und ihre Mutter einem ungarischen Adelsgeschlecht.
Da ihr Vater in Afrika als Auslandskorrespondent für einen Rundfunksender arbeitet, wächst Gloria von Thurn und Taxis in Togo und Somalia auf – zusammen mit ihrer Schwester Maya besucht sie dort Benediktinerinnenschulen. Zurück in Deutschland wird sie am Konrad-Adenauer-Gymnasium in Meckenheim unterrichtet und ist danach Schülerin im Mädcheninternat Kloster Wald.
1979 trifft sie zum ersten Mal Johannes von Thurn und Taxis, den sie 1983 heiratet – aus der Ehe gehen die Kinder Maria Theresia, Elisabeth von Albert Maria Lamoral Miguel Johannes Gabriel hervor.
In den achtziger Jahren ist Gloria von Thurn und Taxis regelmäßig Stammgast in den Boulevardmedien – wegen ihrer unkonventionellen und von vielen als nicht standesgemäß angesehenen Aufmachung sowie ihrer Vorliebe für schwere Motorräder wird sie in jener Zeit abwechselnd als „Punker-Fürstin“, „Pop-Aristokratin“ und „Prinzessin TNT“ bezeichnet.
Nachdem Johannes von Thurn und Taxis 1982 an den Folgen einer Herztransplantation stirbt, macht sich Gloria mit Hilfe engagierter Fachleute daran, das marode Familienunternehmen – zu dem diverse Privatbanken, zahllose Immobilien, Industriebeteiligungen sowie eine Brauerei gehören – zu sanieren. Kompromisslos trennt sie sich von Managern des Konzerns, verkauft Teile des Besitzes und versteigert einen Teil des Erbes beim Auktionshaus Sotheby’s, um die Erbschaftsteuer zahlen zu können – so trägt sie wesentlich zur Konsolidierung und Entschuldung des Hauses Thurn und Taxis bei.
In Talkshowauftritten und Zeitungsinterviews sorgt Gloria von Thurn und Taxis in den vergangenen Jahren mit unbedachten und wenig reflektierten Äußerungen öfters für Aufsehen – sie spricht sich gegen Kondom-Automaten an Schulen aus („Teenager sollen lieber Tennis spielen“), äußert sich über Afrikaner („Afrika hat Probleme nicht wegen fehlender Verhütung. Da sterben die Leute an Aids, weil sie zu viel schnackseln. Dass Schwarze mehr schnackseln, hat mit den klimatischen Bedingungen da unten zu tun“) und ist der Meinung, dass der Mensch ein „ein monogames Tier“ sei und Partner zu teilen, wie es in den Achtundsechzigern üblich war, sehr schwierig für eine Frau sei („Die Erziehung zur Promiskuität ist keine gute Idee. Sie schadet langfristig der Gesellschaft“).
Als gläubige Katholikin gründet Gloria von Thurn und Taxis 2006 die Frauen-Congregation Mariae Verkündigung – damit lässt sie einen fast in Vergessenheit geratenen katholischen Orden wieder auferstehen. Sie ist Mitglied des Stiftungsrates der Lebensrechtsbewegung „Ja zum Leben“, engagiert sich bei der Bayerischen Stiftung Hospiz und ist Kuratoriumsmitglied des konservativen Forums Deutscher Katholiken.
2004 präsentiert Gloria von Thurn und Taxis ihre Autobiografie „Gloria – Die Fürstin“.
Gloria von Thurn und Taxis lebt auf dem Regensburger Schloss Emmeram und in Rom.