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Gunter Sachs

Wegen seines extrovertierten Lebensstils gilt der gut aussehende Industriellensohn jahrelang als Prototyp des Playboys – Gunter Sachs tummelt sich in den sechziger und siebziger Jahren mit zahlreichen Affären fast pausenlos in den Klatschblättern und findet erst in späteren Jahren seine Berufung als seriöser Fotograf und Kunstsammler

Fritz Gunter Sachs kommt am 14. November 1932 im unterfränkischen Schloss Mainberg als jüngster Sohn des Industriellen Willy Sachs zur Welt. Sein Großvater Ernst Sachs ist der Erfinder des Fahrrad-Freilaufs und Mitgründer des Unternehmens Fichtel & Sachs AG und sein Urgroßvater ist Wilhelm von Opel – der Sohn des Opel-Gründers Adam Opel.

Nach der Trennung der Eltern wächst Gunter Sachs in der Schweiz bei seiner Mutter Eleonor von Opel auf, er besucht mehrere Internate und studiert nach dem Abitur an der Universität Lausanne Mathematik und Wirtschaftswissenschaften – danach erwirbt er ein Dolmetscherdiplom und absolviert eine Lehre als Bankkaufmann.

Nach dem Tod seines Vaters 1958 wird sein älterer Bruder Ernst-Wilhelm Sachs stellvertretender Vorstandsvorsitzender der „Sachs-Gruppe“ in Schweinfurt und Gunter Sachs tritt als stellvertretender Vorsitzender in den Aufsichtsrat ein, dem er bis Mitte der achtziger Jahre angehört – Mitte der siebziger Jahre veräußern die Brüder den Sachs-Konzern in mehreren Aktienpaketen.

Durch persönliche Kontakte zu zahlreichen Künstlern wie Andy Warhol, René Magritte, Salvador Dalí und Roy Lichtenstein gelingt es Gunter Sachs schon in jungen Jahren, eine Kunstsammlung aufzubauen und seine legendäre Pop-Art-Wohnung im Turm des Palace-Hotels in St. Moritz findet nachhaltig Beachtung.

Gunter Sachs ist Mitbegründer des Vereins „Modern Art Museum München“ („MAM“), der sich für den Bau eines umfassenden Museums für zeitgenössische Kunst in München einsetzt und jeden Monat einen neuen Künstler vorstellt – ohne den umtriebigen Industriellensohn hätten Künstler wie Georg Baselitz, Christo und Roy Lichtenstein keine derartige Beachtung erfahren. Nebenher unterhält Gunter Sachs eine Kunstgalerie in Hamburg-Pöseldorf und baut eine internationale Kette von Modeboutiquen auf.

Breitere Anerkennung erlangt Gunter Sachs durch seine Tätigkeit als Dokumentarfilmer und Fotograf – er erstellt mehrere preisgekrönte Dokumentarfilme. Für seinen Wintersport-Film „Happening in White“ erhält er 1970 den ersten Preis des Internationalen Olympischen Komitees. Auf dem Gebiet der Fotografie gelingt ihm der internationale Durchbruch durch eine Ausstellung auf der Photokina. Bis 1988 publiziert er vier Fotobände – Schwerpunkt seiner Fotografie sind surreale Akt- und Landschaftsaufnahmen. Mit den in seinem Münchener Fotostudio entwickelten Bildern tourt Gunter Sachs auf zahlreichen Ausstellungen durch ganz Europa.

Gunter Sachs ist dreimal verheiratet – seine erste Ehefrau Anne-Marie Faure kommt 1958 ums Leben, aus dieser Ehe stammt Sohn Rolf. Von 1966 bis 1969 ist Gunter Sachs mit Brigitte Bardot verheiratet und 1969 ehelicht er das schwedische Model Mirja Larsson, mit der er die beiden Söhne Christian und Alexander hat.

2005 veröffentlicht Gunter Sachs seine Autobiografie mit dem Titel „Mein Leben“.

Am 7. Mai 2011 nimmt sich der an Demenz erkrankte Gunter Sachs im Alter von achtundsiebzig Jahren in seinem Haus im schweizerischen Gstaad das Leben.