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Hanne Wieder

Hanne Wieder zählt zu den bedeutendsten Chansonsängerinnen der Nachkriegszeit – die Kabarettistin, Diseuse und Schauspielerin interpretiert mit ihrer einzigartigen, unter die Haut gehenden Stimme Werke von Kurt Tucholsky, Walter Mehring und Klabund. Ihr von Friedrich Hollaender komponierter Titel „Circe“ gehört heute zum zum Standardrepertoire einer jeder Diseuse

Hanne Wieder wird am 8. Mai 1925 im niedersächischen Hannoversch-Münden als Tochter eines Polizeioffiziers geboren. Ihr Vater fällt im Zweiten Weltkrieg als Generalmajor der Schutzpolizei an der Ostfront. Das Mädchen, das – bedingt durch die vielen Versetzungen des Vaters – an verschiedenen Orten aufwächst, weiß schon von klein auf, das sie Schauspielerin werden möchte. An der Schauspielschule des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe absolviert Hanne Wieder eine Ausbildung, danach steht sie unter anderem in Stuttgart und Tübingen auf der Theaterbühne und entdeckt bald ihre Begabung fürs Kabarett. Ab 1948 kann man sie beim Düsseldorfer Kabarett „Kom(m)ödchen“ sehen, auch feiert sie Erfolge in den Musicals „Can Can“ und „Kiss me Kate“. Ab den achtziger Jahren zieht sich die Sängerin vom Kabarett zurück und gastiert mit eigenem Soloprogramm in TV-Shows und auf Kleinkunst-Bühnen.

Zu Hanne Wieders Bühnenprogramm gehören Lieder von Richard Rodgers und Cole Porter, mit dem späteren Bandleader James Last spielt sie eine der wenigen auch Sprechszenen beinhaltenden Gesamtaufnahmen von Bertolt Brechts „Die Dreigroschenoper“ ein. Hin und wieder kann man sie auch in Kinorollen sehen, so in „Das Mädchen Rosemarie“ (1958) mit Nadja Tiller und Gert Fröbe, in „Das Spukschloß im Spessart“ (1960) neben Lilo Pulver und in „Das Haus in Montevideo“ (1963) an der Seite von Heinz Rühmann und Ruth Leuwerik. Zu ihren letzen Filmproduktionen zählen der Thriller „Trauma“ (1983) sowie Doris Dörries Komödie „Paradies“ (1986). Mit ihrer rauchigen Stimme macht sich Hanne Wieder auch als begehrte Synchronsprecherin einen Namen.

In der deutschen Gay-Community wird Hanne Wieder schnell zum Kultstar – Bonmots wie „An vielen Frauen heutzutage ist ein Mann verloren gegangen …und an vielen Männern auch“ tragen dazu bei. 1971 unterzeichnet Hanne Wieder das von Alice Schwarzer initiierte und in der Illustrierten Stern publizierte Bekenntnis „Wir haben abgetrieben!“.

Hanne Wieder erliegt am 11. Mai 1990 drei Tage nach ihrem fünfundsechzigstem Geburtstag in München-Feldafing einem Krebsleiden. Ihre Grabstelle befindet sich in Stuttgart-Feuerbach.