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Helena Rubinstein

Sie ist Kosmetik-Pionierin und großzügige Kunstmäzenin und entwickelt aus einem kleinen Glas Hautcreme ein Weltimperium – mit Ehrgeiz und Entschlossenheit arbeitet sich Helena Rubinstein binnen weniger Jahrzehnte zur Multimillionärin und angesehenen Geschäftsfrau empor

Helena Rubinstein wird am 25. Dezember 1870 im damals österreichisch-ungarischen Krakau als Chaja Rubinstein geboren – sie ist die älteste von acht Töchtern des jüdischen Kaufmanns Horaz Rubinstein und dessen Frau Augusta. Mit achtzehn Jahren beginnt sie ein Medizinstudium – als ihre Eltern sie verheiraten wollen, geht sie nach Australien, wo sie bei einem Onkel in Melbourne als Kindermädchen arbeitet.

Aus Europa bringt Helena Rubinstein einen kleinen Tiegel mit Gesichts-Creme mit, den sie an die australischen Farmerinnen weitergibt – diese sind begeistert und Helena Rubinstein beginnt die Creme, die aus Kräutern, Mandelöl und Rinderfett besteht, selber herzustellen und zu verkaufen. 1899 eröffnet sie in Melbourne ihren ersten Schönheitssalon. Helena Rubinstein – selber nie eine klassische Schönheit – ist mit ihrer zarten weißen Haut ihr bester Werbeträger.

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts kehrt Helena Rubinstein nach Europa zurück und lässt sich in Paris nieder, wo sie ein Dermatologie-Studium beginnt und sich mit Ernährungswissenschaft und Gesichtschirurgie beschäftigt. 1908 eröffnet sie in Paris ihren zweiten Schönheitssalon, 1912 folgt der dritte in London. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges geht sie in die USA, wo sie in New York einen weiteren Salon eröffnet, in dem sie neben Cremes auch Make-up-Produkte und Massagen anbietet – „Ich kam im Winter an und alle Frauen benutzen weißen Puder, ihre Lippen wirkten grau und ihre Nasen waren rot vor Kälte“ erinnert sie sich.

Schon bald gehört Helena Rubinstein zu den reichsten Frauen Amerikas. Wegen ihrer jüdischen Herkunft wird sie immer wieder mit Antisemitismus konfrontiert – als ihr der Kauf einer Wohnung an der eleganten New Yorker Park Avenue verweigert wird, kauft sie kurzerhand das ganze Haus.

In Helena Rubinsteins Salon verkehren berühmte Künstler wie Picasso, Matisse, Modigliani und Chagall sowie Schriftsteller wie Faulkner und Hemingway – schon bald gilt sie als Expertin für Kunst aus Übersee und als Förderin der Künste und der Wissenschaften. Unter anderem stiftet sie Stipendien, richtet einen Fonds zur Unterstützung von Kunststudenten ein und eröffnet in Tel Aviv ein Museum für Moderne Kunst. 1953 gründet sie die „Helena Rubinstein-Foundation“, die Wissenschaftlerinnen fördert und mit Unterstützung der UNESCO den jährlichen „Helena-Rubinstein-Preis“ vergibt.

Mit ihrer größten Konkurrentin, der Kosmetik-Unternehmerin Elizabeth Arden, spricht Helena Rubinstein nie ein Wort – obwohl sich die Hauptfilialen der beiden nur wenige Straßenblocks voneinander in Manhattan befinden.

Helena Rubinstein ist von 1907 bis 1937 mit dem polnischstämmigen Journalisten Edward William Titus verheiratet, mit dem sie die Söhne Roy Valentine und Horace Titus hat. Danach heiratet sie den fast dreißig Jahre jüngeren georgischen Prinzen Artchil Gourielli-Techkonia.

Bis zu ihrem Tod gehören zu Helena Rubinsteins Unternehmen hundert Niederlassungen in vierzehn Ländern mit dreißigtausend Beschäftigten – sie verfügt über ein Privatvermögen von mehr als hundert Millionen US-Dollar.

Helena Rubinstein stirbt am 1. April 1965 mit vierundneunzig Jahren in einem New Yorker Krankenhaus. Sie hinterlässt das von ihr aufgebaute Kosmetikimperium sowie Häuser, Schmuck und Gemälde – den größten Teil vererbt sie der amerikanischen Gesundheitsfürsorge, weil sie es bedauert, niemals Ärztin geworden zu sein.

Die Marke „Helena Rubinstein“ gehört seit 1988 zum französischen „L’Oréal“-Konzern.