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Helmut Newton

Er ist ein Meister der revolutionären Fotografie und gilt als bedeutendster aber auch umstrittenster Fotokünstler des vorigen Jahrhunderts – im Mittelpunkt seiner Bilder steht neben diversen Porträtstudien der menschliche Körper, den er immer wieder in den unterschiedlichsten Situationen ablichtet

Helmut Newton wird als Helmut Neustädter am 31. Oktober 1920 in Berlin als Sohn eines jüdischen Fabrikanten und einer Amerikanerin geboren – bis zum Inkrafttreten der nationalsozialistischen Rassegesetze besucht er in Berlin das Werner-von-Treitschke-Gymnasium und danach eine amerikanischen Schule. Früh bricht er die Schule ab, um sich ganz der Fotografie zu widmen, für die er sich seit seiner Kindheit interessiert.

1937 beginnt Helmut Newton eine Fotografenlehre bei der bekannten Berliner Fotografin Yva – mit bürgerlichem Namen Else Simon – die jedoch 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft ihr Atelier schließen muß. Im selben Jahr verlässt Helmut Newton Berlin und geht nach Singapur, wo er wenige Wochen als Bildreporter bei der „Singapore Straits Times“ arbeitet, jedoch wegen Unfähigkeit entlassen wird.

Die Jahre des Zweiten Weltkriegs verbringt Helmut Newton in Australien, wo er sich gegen geringes Honorar mit Aufnahmen von Babywäsche, Hochzeiten, Kindertaufen und Passfotos sowie mit Jobs als LKW-Fahrer und beim Eisenbahnbau über Wasser hält. Nach Kriegsende eröffnet er in Melbourne ein Fotostudio, 1946 erhält er die australische Staatsangehörigkeit.

Ab Mitte der fünfziger Jahre arbeitet Helmut Newton für die australische Ausgabe und ab den sechziger Jahren für die französische Ausgabe der „Vogue“, wo er seine bedeutendsten Modebilder publiziert. In den Sechzigern zieht er nach Paris, wo er zahlreiche Auftragsarbeiten für internationale Magazine realisiert und im Laufe der Zeit zu den begehrtesten Fotografen der Welt avanciert.

Helmut Newton Fotos zeichnen sich durch einen erotischen und unterkühlten Stil aus – seine Bilder zeigen hochgewachsene und androgyne Frauen, die er mit hochhackigen Schuhen und erotisch besetzten Requisiten gekonnt in Szene setzt. 1975 wird in Paris seine erste Einzelausstellung eröffnet und ein Jahr später erscheint das Fotobuch „White Woman“. Neben zahlreichen Akt- und Modefotografien finden sich in Helmut Newtons Werk auch etliche Porträts prominenter Persönlichkeiten wie Helmut Kohl, David Bowie und Catherine Deneuve.

Die provozierenden Fotos von Helmut Newtons von nackten oder halbnackten Frauen werden wegen ihrer sexuellen Detailversessenheit nicht nur bewundert, sondern auch kritisiert – besonders von Feministinnen. Helmut Newton selbst meint, er zeige Frauen nur als starke Persönlichkeiten und nie als Opfer. 1993 wirft ihm die deutsche Frauenrechtlerin Alice Schwarzer vor, seine Fotos seien sexistisch, rassistisch und faschistisch – als Beleg druckt sie in ihrer Zeitschrift „Emma“ einige seiner Bilder ab, wegen Verletzung des Urheberrechts kommt es zum jahrelangen Rechtsstreit, den Helmut Newton schließlich gewinnt.

Für sein künstlerisches Werk wird Helmut Newton mit zahlreichen internationalen Preisen und Auszeichnungen geehrt – er erhält unter anderem den „World Image Award“, den „Grand Prix national de la ville de Paris“, das „Große Deutsche Bundesverdienstkreuz“ sowie einen „Berliner Bären“. 1996 wird er zum französischen „Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres“ ernannt.

1948 heiratet Helmut Newton die Schauspielerin June Browne – bis zu seinem Tod leben beide in Monte Carlo und in Kalifornien.

Helmut Newton stirbt am 23. Januar 2004 im Alter von dreiundachtzig Jahren in Los Angeles an den Folgen eines Autounfalls. Er wird in einem Ehrengrab auf dem Berliner Friedhof Stubenrauchstraße beigesetzt.

2004 eröffnet Helmut Newtons Witwe das Berliner Museum für Fotografie, in welcher auch die Helmut-Newton-Stiftung ihren Sitz hat – dort finden regelmäßig wechselnde Ausstellungen von und über Helmut Newton sowie anderen Künstlern und Fotografen statt.