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Jessye Norman

Sie gilt als eine der weltweit bedeutendsten Sopranistinnen unserer Zeit, ihr umfangreiches Repertoire reicht von der Oper über Lieder der Romantik bis hin zu Spirituals und Jazz. Seit über vier Jahrzehnten bezaubert Jessye Norman mit ihrer imposanten Präsenz und ihrer reichen und schönen Stimme eine riesige Fangemeinde – nebenher fördert die Sängerin Nachwuchskünstler und ist bekannt für ihr vielfältiges humanitäres Engagement

Jessye Norman kommt am 15. September 1945 als Tochter einer Lehrerin und eines Versicherungsagenten in Augusta im US-Bundesstaat Georgia zur Welt – ihre Eltern sind aktiv in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung engagiert. Schon als Kind nimmt sie Klavier- und Gesangunterricht und singt regelmässig im Gospel-Chor – ein einschneidendes Erlebnis ist eine Radiosendung mit den Sängerinnen Rosa Ponselle und Marian Anderson, die sie besonders fasziniert. Sie schließt ein Musikstudium an der Howard University in Washington mit einem Bachelor ab und gewinnt 1966 den Gesangswettbewerb National Society Of Arts And Letters. Danach nimmt sie Unterricht bei Alice Duschak in Baltimore und Pierre Bernac in Michigan.

1968 gewinnt Jessye Norman den ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb in München, worauf sie ein dreijähriges Engagement an der Deutschen Oper Berlin erhält – 1969 debütiert sie dort als Elisabeth in Richard Wagners „Tannhäuser“. Seit ihrer Zeit in Deutschland spricht die Sängerin fließend deutsch.

In den siebziger Jahren tritt Jessye Norman mit verschiedenen deutschen und italienischen Opernensembles auf, sie singt an der Mailänder Scala, im Londoner Covent Garden und hat 1972 erste Auftritte in ihrem Heimatland. Die folgenden Jahre sind von vielfältiger Konzert- und Operntätigkeit geprägt, auch beginnt Jessye Norman, sich auf ihr Lied-Repertoire zu konzentrieren – ihre Stimme ist dafür besonders geeignet – zu ihren Spezialitäten zählen Richard Wagners „Wesendonck-Lieder“, die „Gurre-Lieder“ von Adolf Schönberg und Alban Bergs „Altenberg-Lieder“.

Mit Beginn der achtziger Jahre gibt Jessye Norman zahlreiche Liederabende bei den Salzburger Festspielen und kehrt auch wieder auf die Opernbühnen zurück. 1983 tritt sie erstmals in der New Yorker Metropolitan Opera auf, wo sie die Cassandra in „Les Troyen“ in der Jubiläumsproduktion zur hundertsten Spielzeit des Hauses singt. Man kann die Sängerin in den folgenden Jahren an vielen großen Konzerthäusern hören, so singt sie an der Lyric Opera in Chicago, an der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, der Philharmonie Berlin und dem Royal Opera House in London. Auch tritt Jessye Norman bei diversen Festivals wie in Verbier, Saito Kinen, Aix-en-Provence und Salzburg auf. Ihre Auftritte werden mit den weltbesten Sinfonieorchester und Kammerensmbles begleitet – so spielt Jessye Norman mit dem „Los Angeles Philharmonic“, „New York Philharmonic“, „London Philharmonic“, „Israel Philharmonic“, „Orchestre de Paris“, „Stockholm Philharmonic“, den „Wiener Philharmonikern“ und den „Berliner Philharmonikern“.

Aus Anlass des zweihundertsten Jahrestages der Französischen Revolution singt Jessye Norman bei der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta die Marseillaise. Seit den neunziger Jahren beschäftigt sie sich verstärkt mit Jazz und erarbeitet selbst Programme mit der Musik von Michel Legrand oder Duke Ellington.

Für ihr künstlerisches Wirken wird Jessye Norman mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt – in ihrer langen Karriere erhält sie unter anderem fünf „Grammys“, den „Grand Prix National du Disque“, die „Radcliffe Medal“ und den „Bremer Musikfest-Preis“, außerdem ist sie Ehrenmitglied der „Wiener Konzerthaus-Gesellschaft“ und Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen. 1984 wird sie mit dem französischen „Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres“, 1989 mit dem „Ordre de la Légion d’honneur“, 2008 mit dem „Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse“ und 2009 mit der „National Medal Of Arts“ geehrt.