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John Barry

John Barry gehört zu den bedeutendsten Filmkomponisten der Gegenwart, seine ausgefeilten Arrangements prägen unzählige Hollywood-Produktionen – im Laufe seiner Karriere wird er dafür mit fünf „Oscars“ und vier „Grammys“ geehrt. Vor allem durch die Komposition des James-Bond-Themas sowie durch seine zahlreichen Film-Soundtracks gelangt er zu internationalem Ruhm

John Barry Prendergast wird am 3. November 1933 im englischen York als Sohn der Pianistin Doris Prendergast und des Kinobesitzers Jack Xavier Prendergast geboren. Mit seinem Bruder Patrick und seiner Schwester June wächst er in behüteten Verhältnissen auf, besucht die Bar Convent Catholic Junior School und danach die höhere – von Protestanten geführte – Privatschule St. Peter’s Public School in York, wo er Klavieruntericht nimmt und seine musikalische Neigung entdeckt. Da sein Vater eine Kinokette besitzt, wird der Junge schon früh mit Spielfilmen konfrontiert – John Barry wertet stets die Erfahrung, Filme vor zahlendem Publikum zu sehen, als beste Schulung für einen Filmkomponisten.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begeistert sich John Barry für Jazz und sein bislang klassisch geprägter Musikhorizont erfährt dadurch eine Erweiterung hin zur Unterhaltungsmusik, in dieser Zeit nimmt er auch Trompetenunterricht. Von 1952 bis 1955 verbringt er drei Jahre im Militärdienst als Mitglied einer Armee-Band innerhalb der Britischen Armee, wo er sein musikalisches Können täglich erprobt und verbessert. 1957 gründet John Barry die in England sehr erfolgreiche Rock’n-Roll-Band „The John Barry Seven“ – zunächst versucht er sich als Lead-Sänger, doch wegen seiner stimmlichen Grenzen legt man bald den Schwerpunkt aufs Spielen von Instrumentalstücken.

1969 erhält John Barry den Auftrag, die Musik für den Film „Beat Girl“ („Heiß auf nackten Steinen“) zu schreiben – es ist der erste britische Film, von dem ein Soundtrack auf Schallplatte herausgebracht wird. 1962 komponiert er zusammen mit seinem Kollegen Monty Norman die Titelmusik für die erfolgreiche James-Bond-Filmreihe und feiert damit seinen endgültigen Durchbruch als etablierter Filmmusik-Komponist. Bis 1987 arrangiert er für zahlreiche Künstler wie Shirley Bassey („Goldfinger“, „Diamonds Are Forever“, „Moonraker“), Tom Jones („Thunderball“), Sheena Easton („For Your Eyes Only“), Rita Coolidge („All Time High“), Gladys Knight („License To Kill“), Paul McCartney („Live And Let Die“), Matt Monro („From Russia With Love“), Lulu („The Man With The Golden Gun“), Nancy Sinatra („You Only Live Twice“), Louis Armstrong („We Have All The Time In The World“), „A-ha“ („The Living Daylights“) und „Duran Duran“ („A View To A Kill“) die James-Bond-Titelsongs. Nach dem fünfzehnten Bond-Abenteuer „The Living Daylights“ („Der Hauch des Todes“, 1987) kehrt er der erfolgreichen Agenten-Serie den Rücken – alle Versuche ihn zurückzuholen bleiben erfolglos.

Nach dem fulminanten Erfolg mit den James-Bond-Soundtracks gelingt es John Barry in Hollywood Fuß zu fassen – er lässt sich in Kalifornien nieder und verfasst die Filmmusiken für zahlreiche internationale Kinoproduktionen. Unter anderem komponiert er die Filmmusik für „Born Free“ („Frei geboren – Die Königin der Wildnis“, 1966), „The Lion In Winter“ („Der Löwe im Winter“, 1968), „Midnight Cowboy“ („Asphalt-Cowboy“, 1969), „Mary, Queen Of Scots“ („Maria Stuart, Königin von Schottland“, 1971), „Day Of The Locust“ („Der Tag der Heuschrecke“, 1975), „King Kong“ (1976), „Robin And Marian“ („Robin und Marian“, 1976), „Out Of Africa“ („Jenseits von Afrika“, 1986) und „Dances With Wolves“ („Der mit dem Wolf tanzt“, 1990). Für seine diversen Arrangements wird John Barry mit fünf „Oscars“ und vier „Grammys“ geehrt.

2008 wird ihm zu Ehren in Dublin ein Konzert mit seinen bekanntesten Werken gegeben – wegen gesundheitlicher Probleme ist es ihm zuletzt nicht mehr möglich, persönlich an Ehrungen seines Lebenswerks in Wien und Gent teilzunehmen. John Barrys letzte Komposition ist der Titel „Our Time Is Now“ auf dem Album „The Performance“ von Shirley Bassey von 2009.

Von 1959 bis 1963 ist John Barry mit Barbara Pickard verheiratet und von 1965 bis 1968 mit der Schauspielerin Jane Birkin. Die dritte Ehe mit Jane Sidey dauert von 1969 bis 1972. Ab 1978 ist er mit Laurie Barry verheiratet.

John Barry stirbt am 30. Januar 2011 nach längerer Krankheit an den Folgen eines Herzanfalls. Er hinterlässt vier Kinder – Susan, Sian, Kate Barry und Jonpatrick – und fünf Enkelkinder.