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John Steinbeck

Der Autor zahlreicher Romane, Kurzgeschichten und Novellen gehört zu den erfolgreichsten und populärsten US-amerikanischen Schriftstellern des zwanzigsten Jahrhunderts – John Steinbeck widmet sich in seinem umfangreichen Werk bevorzugt den Randgestalten der Gesellschaft, den Schwachen und Entrechteten. Für seinen Jahrhundertroman „Früchte des Zorns“ erhält er 1940 den „Pulitzer-Preis“, 1962 wird ihm für sein literarisches Schaffen der „Literaturnobelpreis“ verliehen

John Ernst Steinbeck wird am 27. Februar 1902 im kalifornischen Salinas geboren. Er ist der Sohn des deutschstämmigen Mühlenbetriebsleiters und Kreiskämmerers John Ernst Steinbeck und der irischstämmigen Lehrerin Olive Hamilton. Mit drei Schwestern wächst er in Kalifornien auf und hat schon als Schüler ein ausgeprägtes Interesse an Literatur – früh beginnt er eigene Geschichten zu schreiben. Nach dem Schulabschluss belegt er an der Stanford University Kurse in Englischer Literatur, Klassischer Literatur und Alter Geschichte, Journalismus und einigen anderen Fächern, verlässt die Hochschule jedoch ohne Abschluss.

1925 versucht sich John Steinbeck ohne durchschlagenden Erfolg in New York als Journalist und freier Schriftsteller, zurück in Kalifornien lebt er zunächst von Gelegenheitsarbeiten. 1929 erscheint sein erster von der Kritik nahezu unbeachteter Roman „Cup Of Gold“ („Eine Handvoll Gold“), 1939 heiratet er seine Frau Carol Henning, mit der er unter schwierigen finanziellen Bedingungen in San Francisco, bei Los Angeles und im Ferienhaus seiner Eltern in Pacific Grove bei Monterey lebt. 1935 kann der Autor mit dem Roman „Tortilla Flat“ seinen ersten Erfolg feiern, nach der Veröffentlichung seines Buches „In Dubious Battle“ („Stürmische Ernte“) nimmt John Steinbeck 1936 den Auftrag einer kalifornischen Zeitung an, über die entwurzelten Wanderarbeiter aus Oklahoma zu schreiben. Unzählige „Okies“ – Wirtschaftsflüchtlinge aus Oklahoma und anderen US-Bundesstaaten – geben in den Depressionsjahren im sogenannten „Dust Bowl“ („Staubschüssel“) nach langen Trockenperioden ihre Farmen auf und ziehen mit der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Kalifornien.

Die beiden berühmtesten Novellen John Steinbecks – „Of Mice and Men“ („Von Mäusen und Menschen“, 1937) und „The Grapes Of Wrath“ („Früchte des Zorns“, 1939) setzen sich auf sozialkritische Weise mit dem Elend der Wanderarbeiter auseinander. Die Erzählung „Früchte des Zorns“ wird zunächst als klassenkämpferisch abgelehnt und in Kalifornien sogar zeitweise verboten, dennoch erhält John Steinbeck dafür 1940 den renommierten „Pulitzer-Preis“. Aufgrund seiner realistischen Schilderung des Elends der Arbeiter gilt das Buch bis heute nicht nur als großes literarisches Werk, sondern auch als erstrangige historische Quelle – 1940 wird es von John Ford mit Henry Fonda in der Hauptrolle verfilmt.

1943 kommt es zur Trennung von seiner Frau – John Steinbeck heiratet daraufhin die Sängerin Gwendolyn Conger, die er zwei Jahre zuvor kennenlernt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unternehmen die beiden ausgedehnte Reisen durch Europa – besonderes Interesse gilt der Sowjetunion. 1947 lässt sich John Steinbeck von seiner zweiten Frau scheiden und heiratet 1950 die Theaterintendantin und Filmproduzentin Elaine Anderson – gemeinsam leben sie in New York. 1952 gelingt John Steinbeck ein weiterer literarischer Wurf – der Roman „East Of Eden“ („Jenseits von Eden“) wird ein großer Erfolg und 1955 mit James Dean in der Hauptrolle verfilmt.

Als sozialkritischer Autor ist John Steinbeck stets am politischen Geschehen interessiert, in den sechziger Jahren unterstützt er Präsident Lyndon B. Johnson und dessen Projekt einer sozial gerechteren „Great Society“ – allerdings führt seine persönliche Freundschaft mit Lyndon B. Johnson dazu, dass er zu den wenigen Intellektuellen der damaligen Zeit zählt, die den Vietnamkrieg befürworten.

1962 wird John Steinbeck als sechster US-Amerikaner für seine einmalige realistische und phantasievolle Erzählkunst – gekennzeichnet durch mitfühlenden Humor und sozialen Scharfsinn – der „Literaturnobelpreis“ verliehen.

Nach der Rückkehr von einer Vietnam-Reise 1967 ist der schwer erkrankte John Steinbeck nicht mehr in der Lage zu schreiben – am 20. Dezember 1968 erliegt er in New York einem Herzversagen. Seine Asche wird auf dem Friedhof seiner Heimatstadt Salinas beigesetzt.