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John Waters

Mit provokanten und vom Publikum häufig als geschmacklos und abstößig empfundenen Filmen bewegt sich John Waters jahrelang jenseits des Mainstreams – weil seine Werke die Grenzen des herkömmlichen Kinoverständnisses stets aufs Neue testen gilt er als „Schwarzes Schaf“ unter den Filmregisseuren. Seine frühen Werke wie „Pink Flamingos“ und „Female Trouble“ werden heute als Kultstreifen gefeiert

John Waters wird am 22. April 1946 in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland geboren – seine Heimatstadt Baltimore bezeichnet der Regisseur einst als die schlampigste Stadt der Erde, als „Trashtown, USA“. Er wächst in einer mittelständischen und katholischen Familie auf und erhält zu seinem siebzehnten Geburtstag eine Acht-Millimeterkamera. Davon inspiriert beginnt er mit einigen Freunden Filme zu drehen – darunter ist auch Harris Millstead, besser bekannt als Divine. John Waters zeigt schon früh ein Talent zur Selbstvermarktung – er führt seine Produktionen einem Untergrundpublikum in gemieteten Gemeindesälen vor, die Promotion dazu läuft mündlich oder mittels Flyern ab, die auf den Straßen verteilt werden.

Zwanzig Jahre lang bewegt sich John Waters jenseits des Mainstreams, seine bekanntesten Filme heißen „Mondo Trasho“ (1969), „Multiple Maniacs“ (1970), „Female Trouble“, „Pink Flamingos“ (1972) – diesen bezeichnet der Regisseur als eine „Übung in schlechtem Geschmack“, der Film enthält die anrüchige Szene, in der der Hauptdarsteller Divine Hundekot ist – und „Polyester“ (1981). In der Subkultur avanciert John Waters schnell zum Kultstar, weil er mit den heiligen Werten der amerikanischen Kleinbürgerwelt gnadenlos aufräumt.

In den folgenden Jahren werden seine Filme mehr und mehr vom Mainstream akzeptiert – die Teenagerklamotte „Hairspray“ (1988) mit Divine, Debbie Harry und Ricki Lake in den Hauptrollen wird als Broadway-Musical umgesetzt und 2003 mit dem „Tony-Award“ ausgezeichnet. 2007 erscheint ein Remake des heute als Kultfilm angesehenen Streifens. Nach „Homer & Eddie“ (1989) mit Whoopi Goldberg und der Musikkomödie „Cry Baby“ (1990) mit Johnny Depp dreht er 1993 mit „Serial Mom“ einen ganz „normalen“ Hollywood-Film mit Kathleen Turner in der Hauptrolle. 1998 entsteht die Satire „Pecker“ mit Christina Ricci, 2000 folgt „Cecil B.“ und 2009 „A Dirty Shame“ mit Chris Isaak und Tracey Ullman.

1981 versucht John Waters mit „Polyester“ ein neues Verfahren in den Kinosälen einzuführen – „Odorama“, der Geruchsfilm. Zahlen im Film geben vor, wann man ein Feld auf der an der Kasse bekommenen Karte frei rubbeln soll. Das ganze wird ein Flop – zumal die mitgelieferten Gerüche nicht gerade angenehm sind.

John Waters lehrt einige Jahre als Professor für Film, Kino und Sub-Kultur an der European Graduate School im schweizerischen Saas-Fee und betätigt sich seit den neunziger Jahren auch als Fotograf. 2004 stellt er im renommierten Fotomuseum in Winterthur seine Werke aus.