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Klaus Wowereit

Der Berliner Regierungschef ist volksnah, sympathisch und stets für einen Auftritt auf dem roten Teppich zu haben – sein legendärer Satz „Ich bin schwul – und das ist auch gut so“ ist längst ein geflügeltes Wort. Klaus Wowereit passt perfekt ins weltoffene Klima der deutschen Hauptstadt, er ist schlagfertig, selbstbewusst und erfreut sich während seiner knapp fünfzehnjährigen Amtszeit ungeheurer Popularität

Klaus Wowereit wird am 1. Oktober 1953 im West-Berliner Bezirk Tempelhof geboren und wächst als jüngster Sohn der Arbeiterin Hertha Wowereit zusammen mit zwei Brüdern und zwei Schwestern ohne Vater in der deutschen Hauptstadt auf.

1973 legt Klaus Wowereit an der Ulrich-von-Hutten-Oberschule in Berlin-Lichtenrade sein Abitur ab, danach studiert er an der Freien Universität Berlin Rechtswissenschaft – das Studium schließt er 1979 mit dem ersten juristischen Staatsexamen ab. Während dieser Zeit wird er von seiner Familie finanziell unterstützt, später pflegt er seinen nach einem Unfall querschnittsgelähmten Bruder und seine an Krebs erkrankte Mutter.

Nach dem Studium arbeitet Klaus Wowereit unter anderem am Berliner Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg als Rechtsreferendar – 1981 legt er sein Zweites juristisches Staatsexamen ab. Danach ist er Regierungsrat zur Anstellung beim Senator für Inneres in Berlin.

Klaus Wowereit ist seit 1973 Mitglied der SPD – noch während seines Studiums engagiert er sich im Berliner Juso-Landesverband. 1979 wird er in Berlin-Tempelhof Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung und 1984 als jüngster Stadtrat Berlins Bezirksstadtrat für Volksbildung und Kultur.

1995 wird Klaus Wowereit ins Berliner Abgeordnetenhaus und 1999 zum Vorsitzenden der SPD-Fraktion gewählt. Nachdem die Große Koalition in der Folge des Berliner Bankenskandals 2001 auseinanderbricht, wird Klaus Wowereit nach der vorgezogenen Neuwahl im selben Jahr mit den Stimmen der SPD, der PDS und von Bündnis 90/Die Grünen als Nachfolger von Eberhard Diepgen zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt.

Kurz vor seiner Wahl erlangt Klaus Wowereit auf dem SPD-Parteitag mit dem Satz „Ich bin schwul – und das ist auch gut so!“ bundesweite Bekanntheit – so macht er seine dem Umfeld bereits bekannte Homosexualität öffentlich. Dieses aufrichtige Bekenntnis macht ihn nicht nur in der deutschen Hauptstadt enorm beliebt – er ist der erste deutsche Spitzenpolitiker, der offen zu seiner Homosexualität steht.

2006 wird Klaus Wowereit vom Berliner Abgeordnetenhaus erneut zum Regierenden Bürgermeister gewählt – seither ist er auch Berliner Kultursenator. Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 2011 kann die CDU leicht zulegen – seitdem ist Klaus Wowereit Berliner Regierungschef einer großen Koalition. Er verliert bei der Wahl seinen Wahlkreis und gehört dem neuen Abgeordnetenhaus damit nicht mehr an.

Kaum ein deutscher Politiker ist bekannter als Klaus Wowereit – er tritt ungewöhnlich oft in der Öffentlichkeit auf, nimmt an Eröffnungen, Filmpremieren oder Bällen teil und tritt im Fernsehen auf. Dies bringt ihm bei weniger freundlich gesonnenen Zeitgenossen zahlreiche Spitznamen wie Wowinator, Partynator, Landesmutter oder bestangezogener Businessmann ein. Auch seine durch die desolate Haushaltslage Berlins angestrengten Sparmaßnahmen kommen nicht überall gut an – „es wird gespart bis es quietscht“ – so der Bürgermeister. Klaus Wowereit lässt die Gehälter im Öffentlichen Dienst kürzen und streicht stadtweit Etats und Jobs bei Verwaltung, Bildung, Wirtschaftsförderung, Polizei und Feuerwehr.

Trotz dieser unpopulären Maßnahmen ist Klaus Wowereit während seiner Amtszeit ungemein beliebt – was wohl auch an seiner Volksnähe liegt. Er verkauft im fröhlich-nonchalanten Plauderton in der von Arbeitslosigkeit und Hartz IV geplagten Millionenmetropole seine bittere Pillen als wären es bunte Smarties, wirft Plüschteddys ins Publikum und lässt sich von den Berlinern feiern. Es gelingt ihm, den Menschen trotz schlechter Lage ein gutes, lebensfrohes und weltoffenes Gefühl zu vermitteln.

Nachdem Klaus Wowereits Beliebtheit in den letzten Jahren – nicht zuletzt wegen des Pannenflughafens Berlin-Schönefeld – sinkt, erklärt er 2014 seinen Rücktritt als Regierender Bürgermeister und zieht sich ins Privatleben zurück.

Klaus Wowereit ist seit 1993 mit dem Neurochirurgen Jörn Kubicki liiert – das Paar lebt in Berlin.