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Liberace

Jahrelang ist er der bestbezahlte Pianist der Welt und gilt lange Zeit auch als der schnellste – mit seinen opulenten Bühnenshows verzaubert Liberace Millionen, sein luxuriöses Privatleben und der mit Chinchilla-Mantel, Rolls-Royce und überdimensionierten Klunkern bis zur Schmerzgrenze zelebrierte Kitsch machen den „Mr. Showmanship“ in den sechziger und siebziger zu einem der erfolgreichsten Entertainer Amerikas

Wladziu Valentino Liberace wird am 16. Mai 1919 in West Allis im US-Bundesstaat Wisconsin als eines von vier Kindern geboren – seine Mutter Frances stammt aus Polen, sein Vater Salvatore ist Italiener. Liberace hebt sich von seinen Geschwistern im musikalischem Bereich schon früh ab und kann bereits als Kind stundenlang klassische Stücke auswendig spielen. Die Mutter erkennt sein Talent und nutzt die Gunst der Stunde, als der polnische Pianist Paderwski die Familie besucht, um ihren Sohn dem bekannten Musiker vorzustellen. Von dem Jungen überzeugt, besorgt ihm Paderwski ein Stipendium am Wisconsin College Of Music.

Liberace übt jeden Tag sechs Stunden am Klavier – mit zwölf Jahren ist er Solist beim „Chicago Symphony Orchestra“ und spielt unter riesigem Presserummel erste Klavierkonzerte. In den fünfziger Jahren gewinnt er siebenmal hintereinander den Preis für den schnellsten Klassikpianisten der USA. In den fünfziger Jahren beginnt Liberace, klassische Stücke und bekannte Volkslieder mit „Pop-Touch“ zu spielen.

Schon mit siebzehn Jahren tingelt Liberace durch Clubs und Restaurants, Ende der vierziger Jahre gelingt ihm mit Klassikern, die er neu am Piano interpretiert, der Durchbruch. 1950 tritt er neben Shelley Winters als Musiker im Film „South Sea Sinner“ auf. Ein TV-Produzent wird auf Liberace aufmerksam und bietet ihm eine eigene Sendung an, welche sich zum wahren Hit entwickelt. Er wird in der Show von einer Band begleitet, die von seinem Bruder George geleitet wird. Viele seiner ehemaligen Fans nehmen ihm jedoch den Sprung zur leichten Muse übel.

Der Tod seiner Mutter Frances, die ihn in jeder Show besucht, versetzt Liberace 1980 in einen Schockzustand – die Verbundenheit der beiden ist legendär.

„Der Bühnen-Liberace ist eine Figur, die ich und das Publikum kreiert haben, der wahre Liberace ist jemand, mit dem ich auf die Welt gekommen bin“ sagt Liberace. „Das Publikum will Sachen, die größer als das Leben und ein bisschen verrucht sind, einen anderen, der dies versuchte, würde man mit Steinen bewerfen“. Was er selbst an Gigantomanie und Yankee-Geschmack nicht in seinen Shows unterbringen kann, steckt er in sein Hobby – er dekoriert seine diversen Herrensitze und mit besonderem Stolz blickt er auf eine Schlafzimmerdecke, auf die er sich Michelangelos Fresken aus der die Sixtinischen Kapelle malen lässt.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere mehren sich die Gerüchte, dass Liberace homosexuell sei – das Tabuthema Homosexualität und die Angst, seine Popularität aufgrund der Wahrheit einzubüßen, bringt Liberace dazu, einen Aufsehen erregenden Prozess gegen ein britisches Boulevardblatt zu führen, welches das Gerücht in die Welt setzt, und zu gewinnen. Seine Fans, die vornehmlich aus älteren Damen bestehen, schenken den Unterstellungen keinen Glauben und besuchen weiterhin scharenweise seine Konzerte, die er bis kurz vor seinem Tod gibt.

1976 gründet Liberace die „Liberace Foundation“, die bis heute jungen Studenten ein Musikstudium ermöglicht. Als Geldquelle und Sicherheit für die Stiftung sorgt ab 1979 das mittlerweile geschlossene „Liberace Museum“ in Las Vegas als eine der beliebtesten Touristenattraktionen der Region.

Liberace besitzt dreizehn Villen und hat mehrere Adoptivkinder – sein Vermögen wird auf rund hundert Millionen Dollar geschätzt. Er stirbt am 4. Februar 1987 im Alter von siebenundsechzig Jahren im kalifornischen Palm Springs an den Folgen von Aids.

Im 2012 entstandenen Spielfilm „Behind The Candelabra“ wird das Leben des flamboyanten Entertainers sensibel nachgezeichnet – in den Hauptrollen sind die „Oscar“-Preisträger Michael Douglas und Matt Damon zu sehen.