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Martha Mödl

Neben Astrid Varnay und Birgit Nilsson zählt sie zu den „drei großen Wagner’schen Nachkriegsprimadonnen“ – Martha Mödl ist eine der führenden Sängerinnen ihres Fachs, sie brilliert bei den Bayreuther Festspielen als erste Kundry nach dem Krieg und zählt zu den großen Brünhilden der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Bis ins hohe Alter steht die Sängerin mit der ungewöhnlichen, ausdrucksstarken und gefühlvollen Stimme auf den Bühnen der großen Opernhäuser

Martha Mödl wird am 22. März 1912 in Nürnberg geboren – erst mit achtundzwanzig Jahren beginnt die Tochter eines Kunstsammlers mit einem Gesangsstudium in Nürnberg und in Mailand, nebenbei arbeitet sie als Sekretärin und Buchhalterin in einem Versandhaus. Noch während des Krieges debütiert Martha Mödl in Remscheid in Engelbert Humperdincks „Hänsel & Gretel“, 1945 beginnt sie als Altistin und später als Mezzosopranistin in Düsseldorf unter dem Intendanten Gustaf Gründgens – bei ihm singt sie den Cherubino in Mozarts „Le nozze di Figaro“. Es folgen Engagements in Duisburg, Hamburg, München, Rom, Mailand, London, Wien, Buenos Aires und an der New Yorker Metropolitan Opera.

Im Bayreuth der Nachkriegszeit ist Martha Mödl dann nach ihrem Wechsel ins hochdramatische Sopran-Fach als Isolde, Brünhilde und Kundry im „Parsifal“ zu hören – teilweise im Wechsel mit ihren berühmten Kolleginnen Astrid Varnay und Birgit Nilsson. Sie avanciert dort zum Inbegriff der modernen Sänger-Darstellerin. Nach einem stimmlich bedingten Wechsel zurück ins Mezzofach widmet sich Martha Mödl ab den sechziger Jahren zunehmend dem Charakterfach und verschließt sich auch nicht der sogenannten „Neuen Musik“. Komponisten wie Hans Werner Henze, Giselher Klebe, Walter Haupt, Wilfried Hiller oder Aribert Reimann lieben vor allem ihre darstellerische Intensität.

Bei den Gandersheimer Domfestspielen spielt Martha Mödl 1978 die Titelrolle in „Das Haus der Bernarda Alba“ von Federico García Lorca – dafür erhält sie den „Roswitha-Ring“ als herausragendste Schauspielerin. 1988 wird ihr das „Silberne Blatt“ der „Dramatiker Union“ und 1999 der „Bayerische Maximilians-Orden für Wissenschaft und Kunst“ verliehen.

Bis 2001 kann man Martha Mödl auf der Bühne erleben – unter anderem am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken, in Düsseldorf als Golde in „Anatevka“ oder in ihrer großen Parade-Altersrolle als Gräfin in Tschaikowskis „Pique Dame“ an der Oper der Stadt Köln, der Wiener Staatsoper und am Mannheimer Nationaltheater.

Martha Mödl stirbt am 17. Dezember 2001 in Stuttgart. Sie ist auf dem Münchner Ostfriedhof beigesetzt.