Mit eingefrorenen Hollywood-Lächeln und robuster Betonfrisur verkörpert sie das konservative Amerika wie kaum eine andere – als amerikanische First-Lady ist Nancy Reagan das Vorbild zahlreicher Frauen, sie engagiert sich gegen Drogen und spielt jahrelang eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Weltpolitik
Nancy Reagan kommt am 6. Juli 1921 in New York City als Anne Frances Robbins zur Welt – sie ist die Tochter der Schauspielerin Edith Luckett, die den Neurochirurgen Loyal Davis heiratet, als sie sechs Jahre alt ist und der sie adoptiert. Am Smith College in Northampton im US-Bundesstaat macht sie ihren Abschluss – ihr Hauptfach ist das Theaterspielen.
Nach einigen Rollen am New Yorker Broadway – unter anderem im Stück „Lute Song“ – spielt Nancy Reagan in „Jenny“ (1948) ihre erste Filmrolle. Danach ist sie bis zum Ende der fünfziger Jahre in einigen unbedeutenden B-Filmen als „Leading Lady“ in Nebenrollen zu sehen – unter anderem in „The Doctor And The Girl“ (1949), in „East Side, West Side“ („Verlorenes Spiel“, 1949), in „Shadow On The Wall“ (1950), in „The Next Voice You Hear“ (1950), in „Night Into Morning“ (1951), in „Talk About A Stranger“ (1952), in „Hellcats Of The Navy“ („Die Höllenhunde des Pazifik“, 1957) und in „Crash Landing“ (1958).
1949 trifft Nancy Reagan ihren zukünftigen Mann Ronald Reagan – beide heiraten 1957 in Los Angeles. Aufs innigste miteinander verbunden sagt Nancy Reagan stets „Thank God we found each other“. Aus der Ehe gehen die Kinder Patricia Ann Davis und Ronald Prescott Reagan hervor.
Zu Beginn der sechziger Jahre beendet Nancy Reagan ihre Filmkarriere, um sich ganz auf die Rolle als zukünftige Politiker-Gattin zu konzentrieren. 1967 wird Ronald Reagan zum Gouverneur von Kalifornien gewählt und die Familie zieht nach Kalifornien, wo Nancy Reagan beginnt, sich für diverse Wohltätigkeitsorganisationen zu engagieren.
Von 1981 bis 1989 ist Ronald Reagan US-amerikanischer Präsident und Nancy Reagan die First Lady des Landes – in jener Zeit kümmert sie sich um Kriegsveteranen und Senioren sowie geistig und körperlich behinderte Menschen und setzt sich mit viel Enthusiasmus gegen den Drogenkonsum von Jugendlichen ein.
In die Schlagzeilen gerät Nancy Reagan 1981 nach dem missglückten Attentat auf ihren Mann, als sie sich regelmäßig den Rat einer Astrologin einholt und damit auch die Politik der USA beeinflusst.
Als „Queen Nancy“ ist Nancy Reagan jahrelang die Stilikone des konservativen weiblichen Amerikas – mit ihrer Kleidung ist sie Vorbild für zahlreiche Frauen und mit ihrer konservativen Einstellung zu den Themen Familie und Homosexualität sorgt sie immer wieder für Kontroversen.
Kritiker bezeichnen Nancy Reagan als maßlose und ehrgeizige „Dragon Lady“, die ihre ärmliche Herkunft verleugnet, sich zu Hollywood-Ruhm empor schläft und ihren späteren Gatten – den damals libidinös vorwiegend anderweitig engagierten Ronald Reagan – mit der klassischen Falle einer überraschenden Schwangerschaft einfängt.
Nachdem Ronald Reagan in den neunziger Jahren an der Alzheimer-Krankheit erkrankt, initiiert Nancy Reagan ein Stiftung zur Erforschung der Krankheit.
1989 veröffentlicht Nancy Reagan ihre Memoiren „My Turn“ und 2002 wird sie mit der „Presidential Medal Of Freedom“ – der höchsten zivilen Auszeichnung in den Vereinigten Staaten – ausgezeichnet.
Nach dem Tod ihres Mannes 2004 zieht sich Nancy Reagan weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Sie stirbt am 6. März 2016 im Alter von vierundneunzig Jahren in Los Angeles und wird neben Ronald Reagan im kalifornischen Simi Valley beigesetzt.