Er gilt als einer der einflussreichsten Songschreiber der Popgeschichte und wird als „Godfather des Brit-Pop“ verehrt – Paul Weller ist als Lead-Sänger von „The Jam“ und „The Style Council“ die Stimme einer ganzen Generation und begeistert als Solo-Künstler mit zeitlosen Folk-Songs und unzähligen Cover-Versionen seine weltweite Fangemeinde
Paul Weller wird als John William Weller am 25. Mai 1958 im englischen Woking/Surrey geboren. Er wird bekannt als Sänger und Gitarrist der britischen New-Wave-Band „The Jam“ („Goin‘ Underground“, „Town Called Malice“, 1976-1982). Nach deren Auflösung gründet er zusammen mit Mick Talbot „The Style Council“ („Walls Come Tumblin‘ Down“, „Shout To The Top“, 1983-1989). Seit 1992 arbeitet er als Solokünstler – seine bekanntesten Soloalben sind „Wild Wood“ (1993) und „Stanley Road“ (1995).
Paul Wellers Solo-Alben – insbesondere „Wild Wood“ und „Stanley Road“ – gehören zum Besten, was in den vergangenen Jahren erschienen ist. Emotionaler Gitarrenrock mit seelenschwerem R ’n‘ B-Einschlag. „Heavy Soul“, ein eher schwächeres, weil unentschiedenes Werk, deutet dann den bevorstehenden Wechsel des ewigen „Changing Man“ an. Das daraufhin erscheinende „Heliocentric“ zeugt von Ruhe und Reife, doch wer Paul Weller kennt, ahnt bereits, dass es nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm sein kann. Nach einigen weniger erfolgreichen Veröffentlichungen erscheint 2004 das Album „Studio 150“, das ausschließlich aus Coverversionen besteht. Die erste Single aus diesem Album, „The Bottle“, eine schonungslos ehrliche und schmerzhafte Erzählung über das Alkoholikerdasein – ursprünglich von Gil Scott-Heron gesungen, wird in Paul Wellers Händen zu einem knackigen, beschwingten Funk-Rock-Klassiker. Seine Version von Rose Royces „Wishing On A Star“ ist hingegen eine wunderschöne Ballade. „Eines Morgens hörte ich dieses Lied im Radio, und mir war auf einmal klar, dass ich es covern musste. Es ist mein Lieblingslied auf dem neuen Album“ so der Musiker. Coverversionen sind für Paul Weller schon immer vertrautes Terrain – „The Jam“ veröffentlichen eine Coverversion von „David Watts“ der „Kinks’“ als Single und coverten darüber hinaus „The Whos“ „So Sad About Us“ und „Disguises“ sowie Curtis Mayfields „Move On Up“. „The Style Council“ spielen Anita Bakers „Angel“ und Joe Smooths „Promised Land“, und seit Paul Weller als Solokünstler tätig ist, sind seine B-Seiten geradezu übersät mit Coverversionen – sei es „Crosby, Stills, Nash and Youngs“ „Ohio“, „Feelin’ Alright“ von „Traffic“ oder „I’d Rather Go Blind“ von Etta James
Paul Weller ist wegen seiner oftmals harschen Kritik am britischen Establishment, seiner scharfzüngigen, öffentlich geäußerten Kommentare zu den Missständen in seinem Heimatland, wegen seiner radikalpazifistischen Ansichten und wegen seiner kompromisslos sozialistisch geprägten politischen Meinung in Großbritannien nicht unumstritten. In den achtziger Jahren gründet er das Projekt „Red Wedge“, dessen Ziel es ist, Jugendliche für politisches Engagement zu interessieren.
2005 veröffentlicht Paul Weller das Album „As Is Now“, das mehrheitlich Eigenkompositionen enthält, und 2010 erscheint sein Album „Wake Uo The Nation – im gleichnamigen Titelsong rechnet er mit der politischen Gleichgültigkeit der Jugend ab und schimpft: „Get ya face out the Facebook and turn off your phone!“ Scharf bringt er den Zeitgeist der Indifferenz auf den Punkt: „Cracks in the pavement, the city in siege, I dont know where to escape it or who to believe, I can’t find an opinion that ain’t on its knees.“
Paul Weller wird 2006 bei den „Brit-Awards“ für seine „Outstanding Contribution To British Music“ geehrt – der Preis gilt als die höchste Auszeichnung, die die britische Plattenindustrie vergeben kann. 2009 wird Paul Weller als bester männlicher Solokünstler erneut mit einem „Brit-Award“ ausgezeichnet.
Der Umfang von Paul Wellers bisherigen Werks ist nahezu unvergleichlich – sechs Alben und vier Nummer 1-Hits mit „The Jam“, vier LPs sowie das lange unveröffentlichte, ambitionierte Garage-House-Album „A Decade Of Modernism“ mit „The Style Council; sechs Soloalben, daneben Veröffentlichungen als „The Council Collective“, „King Truman“ und „The Smoking Mojo Filters“.
Von 1985 bis 1994 ist Paul Weller mit der britischen Sängerin Dee C. Lee verheiratet, die unter anderem für „Wham!“ und für „The Style Council“ die Back-Vocals singt. Zusammen haben sie einen Sohn und eine Tochter.