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Robert Long

In den siebziger und achtziger Jahren ist er einer der populärsten Interpreten der Niederlande – sein Spagat zwischen Schlager und anspruchsvollen Lied begeistert nicht nur seine Landsleute. Robert Long setzt sich in seinen sozialkritischen Songs mit Themen wie Kirche, Homosexualität und Gesellschaft auseinander und trifft damit den Nerv der Zeit

Robert Long wird als Jan Gerrit Bob Arend Leverman am 22. Oktober 1943 im niederländischen Utrecht geboren – bereits mit vierzehn Jahren macht er seine ersten musikalischen Schritte. Nach der Schule absolviert er eine Ausbildung zum Schaufensterdekorateur und singt nebenher in einigen Amateurbands, deren Musik vom Beat der frühen sechziger Jahre beeinflusst ist. Als Sänger der Bands „The Yelping Jackals“ und „Unit Gloria“ feiert er erste Erfolge – Titel wie „Storm“, „The Last Seven Days“, „Our Life“, „Our Father“ und „The Leader“ können sich in der niederländischen Hitparade platzieren.

Aufgrund seiner Körpergröße und wegen seines sperrigen holländischen Namens nennt er sich Robert Long und beschließt Anfang der siebziger Jahre eine Solokarriere zu starten – erste Charterfolge hat er mit Titeln wie „I Believe In Love“ und „Let Us Try“. 1974 erscheint sein erstes in niederländischer Sprache aufgenommenes Album „Froeger of later“ – eine Platte mit sozialkritischen Stücken, die die Themen Kirche, Homosexualität und Heuchelei behandeln. Mit den Titeln „Jezus redt“ und „Toe maar jongens“ – das später auch von Katja Ebstein in deutscher Sprache aufgenommen wird – stößt er gegen Tabus und bürgerliche Themen, die im Holland jener Zeit keine Kritik dulden. Der Erfolg dieser Platte – sie wird mehr als 500.000 Mal verkauft – lässt schon bald deutsche Produzenten aufhorchen.

1979 veröffentlicht Robert Long sein erstes deutschsprachiges und sehr erfolgreiches Album „Über kurz oder lang“ – die holländischen Texte werden von Michael Kunze ins Deutsche übertragen. Der Nachfolger „Homo sapiens“ kann 1981 mühelos an den Erstlingserfolg anknüpfen. Lieder wie „Feste Jungs“, „Wenn man mich mal fragen würde“ und „Tolerant“ treffen den Nerv jener Jahre.

1982 veröffentlicht Robert Long eine „Best Of“-Zusammenstellung, er singt die Titelmelodie der niederländischen Kinderserie „Gummibärenbande“ und 1984 erscheint das Album „Dag kleine Jongen“ – der Titel daraus „Heeft een king een toekomst“ entwickelt sich zum Hit. In Deutschland wir das Album unter dem Namen „Tag kleiner Junge“ veröffentlicht.

Mitte der achtziger Jahre zieht Robert Long nach Italien, wo er seinen ersten Roman „Wat wil je nou“ schreibt. Neben seiner Musik startet er eine TV-Karriere im niederländischen und belgischen Fernsehen – unter anderem moderiert er die populäre Rateshow „Mijn geheim“ („Pssst!“) – was ihm aber auch viel Kritik einbringt. 1988 schreibt er zusammen mit Dimitri Frenkel Frank das Musical „Tschechow“, welches ein großer Erfolg wird.

Nach einigen weiteren Alben wie „Achter de horizon“ und „Hartstocht“ wird es in den neunziger Jahren ruhiger um Robert Long. 1992 veröffentlicht er die CD Voor mijn frienden“, 1993 erscheint aus Anlass seines fünfzigjährigen Geburtstags mit „Het allerbeste van Robert Long“ eine weitere „Best-Of“-Zusammenstellung und 1994 das Album „Uit liefde en respect“ – eine Zusammenstellung holländischer Lieder der fünfziger und sechziger Jahre.

1996 wird Robert Long mit dem „Mr. Visser Neerlaniaprijs“ ausgezeichnet – dieser Preis wird an Personen verliehen, die sich um niederländisches Kulturgut verdient machen. Auch wird ihm eine „Silberne Harfe“, eine „Goldene Harfe“, eine „Goldene Palme“ sowie der flämische „Marnix-Ring“ verliehen.

2002 veröffentlicht Robert Long die auf seiner niederländischen Theatershow basierende CD „Brand!“ und 2004 feiert er mit dem Album „Lange genug jung“ nach fünfzehnjähriger Abwesenheit in Deutschland ein Comeback.

Vom Beginn seiner Karriere an bekennt sich Robert Long offen zu seiner Homosexualität – die meisten seiner Texte sind autobiografisch inspiriert.

Robert Long stirbt am 13. Dezember 2006 im Alter von dreiundsechzig Jahren im belgischen Antwerpen an den Folgen einer Krebserkrankung.