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Roberto Benigni

Während er in Deutschland erst durch die Tragikomödie „Das Leben ist schön“ bekannt wird, gilt er in Italien schon länger als hervorragender Charakterdarsteller, Komödiant, Drehbuchautor und Regisseur – Roberto Benigni mischt sich immer wieder ein und macht mit seinen Aktionen unter anderem auf die desaströse Kulturpolitik seines Heimatlandes aufmerksam

Roberto Benigni kommt am 27. Oktober 1952 im toskanischen Misericordia bei Arezzo in Italien als Sohn eines Eisenbahners zur Welt und wächst in einfachen und behüteten Verhältnissen auf. Schon in den sechziger Jahren tritt er in einem kleinen Provinzzirkus als Zauberkünstler auf, 1968 verlässt er mit sechzehn Jahren sein Elternhaus und hält sich zunächst als Straßenkomödiant und Stegreifschauspieler über Wasser. 1972 lässt er sich in Rom nieder, wo er mit Freunden ein politisches Untergrund-Theater gründet.

Bekannt wird Roberto Benigni in den siebziger Jahren durch die skandalträchtige Fernsehserie „Onda libera – Televacca“. Er spielt in „Berlinguer ti voglio bene“ (1977), in Bernardo Bertoluccis „La Luna“ (1979) neben Alida Valli und in „Chiedo Asilo“ („Mein Asyl“, 1979). 1983 gibt er mit „Tu mi turbi“ sein Regiedebüt. 1986 und 1991 sieht man Roberto Benigni in Jim Jarmuschs Kultfilmen „Down By Law“ und „Night On Earth“ und 1990 übernimmt er eine Rolle in Federico Fellinis letzten Film „La voce della luna“ („Die Stimme des Mondes“).

Gegen Ende der achtziger Jahre kommt es in Italien zum Skandal, als Roberto Benigni beim „San Remo Festival“ öffentlich den Papst beleidigt – er wird wegen Beleidigung der Religion und eines ausländischen Staatsoberhauptes zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Außerhalb Italiens wird Roberto Benigni mit seiner Tragikomödie „La vita e bella“ („Das Leben ist schön“, 1993) berühmt – der Film, der auf den Erfahrungen seines Vaters, der zwei Jahre im KZ Bergen-Belsen inhaftiert ist, basiert, wird für sieben „Oscars“ nominiert und als „Bester fremdsprachiger Film“ sowie für den „Besten Schauspieler“ und die „Beste Musik“ ausgezeichnet. In Deutschland löst der Film eine kontroverse öffentliche Debatte über die ethische Frage aus, ob der Holocaust mit komischen Elementen darstellbar und zu inszenieren ist.

1999 spielt Roberto Benigni an der Seite von Christian Clavier und Gérard Depardieu in der französischen Comicverfilmung „Astérix et Obélix contre César“ („Asterix und Obelix gegen Caesar“). 2002 führt er Regie und spielt die Hauptrolle in der Neuverfilmung von „Pinocchio“. Sein bisher letzter Film ist die komödiantische Liebesgeschichte „La tigre e la neve“ („Der Tiger und der Schnee“, 2005) mit Tom Waits sowie ein Auftritt in Woody Allens Rom-Hommage „To Rome With Love“ (2012) neben Judy Davis und Alec Baldwin.

Neben seiner Filmarbeit ist Roberto Benigni als Improvisationsdichter sehr geschätzt – seine aus dem Gedächtnis abgehaltenen Vorträge aus Dantes „Göttlicher Komödie“ sind legendär. Seit 2000 geht er mit seiner „Tour Tutto Dante“ durch etliche italienische Großstädte – die Lesungen werden vom Fernsehen übertragen und von rund einer Million Menschen live verfolgt.

1999 wird Robero Benigni von der israelischen „Ben Gurion University“ die Ehrendoktorwürde in Philosophie verliehen. 2005 erhält der Schauspieler den „Cavaliere di Gran Croce“ der Italienischen Republik und 2008 die Ehrendoktorwürde der Universität Malta.

Roberto Benigni ist mit der Schauspielerin Nicoletta Braschi verheiratet und lebt in Rom.