Er macht Comic-Helden wie „Lucky Luke“ und „Asterix & Obelix“ in Deutschland bekannt und Generationen von Kindern werden mit seinen Kreationen „Fix & Foxi“ und „Bussi Bär“ groß – Rolf Kauka ist der unbestrittene Pionier des deutschen Comicgewerbes und wird auch als „deutscher Walt Disney“ bezeichnet
Paul Rudolf Kauka wird am 9. April 1917 im sächsischen Markranstädt als Sohn eines Schmieds geboren – seine Vorfahren stammen aus Finnland. Er wächst in Sachsen auf und fertigt bereits als Gymnasiast Cartoons für die Leipziger Neuesten Nachrichten und das Weißenfelser Tageblatt an. Nach dem Abitur studiert er Betriebswirtschaft, wird dann zur Wehrmacht eingezogen und nimmt als Berufsoffizier am Zweiten Weltkrieg teil.
Nach dem Ende des Krieges schreibt Rolf Kauka in München zusammen mit seinem Freund Norbert Pohl die Kurzlehrbuchreihe für Jurastudenten „Elemente der Rechtswissenschaft“. Er lernt Heinz Ullstein und Harry Schulze-Wilde kennen und gründet mit ihnen 1949 den Heinz-Ullstein-Verlag.
Als zu Beginn der fünfziger Jahre erste US-amerikanische Comics den westdeutschen Markt erobern, erkennt Rolf Kauka die Chancen, die dieses neue Massenmedium bietet. Um den deutschen Markt nicht alleine Walt Disney zu überlassen, gründet er 1951 in München den Kauka-Verlag, engagiert Zeichner und entwickelt mit ihnen diverse Comicfiguren. 1953 erscheint das erste Heft „Till Eulenspiegel“, dessen Charaktere sich an Figuren der deutschen Märchenwelt anlehnen – die beiden Füchse „Fix & Foxi“ daraus entwickeln sich schon bald zu Publikumslieblingen und das Heft wird in „Fix & Foxi“ umbenannt. Die Serie, die fast achthundert Millionen Hefte verkauft und zeitweise eine wöchentliche Auflage von über 400.000 Exemplaren erreicht, avanciert in den folgenden Jahrzehnten zum größten Comic-Erfolg Deutschlands – dazu trägt auch die Partnerschaft mit dem Erich-Pabel-Verlag bei. Große Popularität erlangt auch das Vorschulmagazin „Bussi Bär“, das in zehn Sprachen erscheint.
Rolf Kauka arbeitet nach klaren Zielvorgaben – seine Comics sollen Spaß machen, die Fantasie beflügeln, zum Denken anregen und die Kreativität fördern. Gewalt, Unmoral und ein schlechter Sprachstil sind für den konservativen Rolf Kauka tabu. Seine Comics setzten auf Märchen- und Abenteuerstoffe – „Fix & Foxis“ Heimatort Fuxholzen verkörpert die bieder-heile Welt der süddeutschen Provinz.
Ab Mitte der sechziger Jahre veröffentlicht Rolf Kauka in seinem Verlag auch die franko-belgischen Comic-Serien „Pit & Pikkolo“ („Spirou & Fantasio“), „Tim & Struppi“ („Tintin“), „Die Schlümpfe“ („Les Schtroumpfs“) und „Lucky Luke“ sowie die deutschen Bearbeitungen von „Asterix & Obelix“, die in der deutschen Fassung „Siggi & Babarras“ heißen und mit ihren französischen Originalen nur wenig gemein haben. Die geringe Werktreue und die Häufung antikommunistischer politischer Anspielungen stoßen auf heftigen Widerspruch der französischen Urheber René Goscinny und Albert Uderzo, die Rolf Kauka schließlich im Streit die Rechte entziehen.
1973 verkauft Rolf Kauka seinen Verlag an einen englischen Verleger und eine niederländische Verlagsgruppe – als das Konsortium Ende der siebziger Jahre auseinander fällt, bringt er „Fix & Foxi“ beim Hamburger Bauer-Verlag unter, wo es bis in die neunziger Jahre hinein erscheint. Um gegen die sinkende Auflage anzugehen, versucht der Verlag das Heft mit weniger Comics und mehr popkulturellen Elementen zu verbinden. Dies missfällt Rolf Kauka und er entzieht dem Verlag die Rechte – 1994 erscheint das letzte „Fix & Foxi“-Heft.
1982 zieht sich Rolf Kauka aus Gesundheitsgründen auf eine Plantage im US-Bundesstaat Georgia zurück.
Rolf Kauka veröffentlicht mit „Roter Samstag oder Der Weltuntergang findet nicht statt“ (1980) und „Luzifer – Roman einer Seelenwanderung“ (1988) auch zwei Science-Fiction-Romane.
1998 wird Rolf Kauka mit dem „Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ ausgezeichnet und 2007 wird er auf dem Münchener Comicfestival postum mit dem Comicpreis „PENG!“ für sein Lebenswerk geehrt.
Rolf Kauka stirbt am 13. September 2000 mit dreiundachtzig Jahren in Thomasville im US-Bundesstaat Georgia. Sein Lebenswerk wird von seiner Frau Alexandra weitergeführt.