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Rosita Serrano

Wegen ihrer glockenhellen Stimme wird sie auch „Chilenische Nachtigall“ genannt – Rosita Serrano erobert in den vierziger Jahren mit einer Mischung aus lateinamerikanischer Grandezza und vornehmer Eleganz das Publikum, ihre Lieder „Roter Mohn“, „Der Onkel Jonathan“ und „Schön die Musik“ zählen zu den großen Hits der damaligen Zeit

Rosita Serrano kommt als Maria Martha Esther Aldunate Del Campo am 10. Juni 1914 im chilenischen Viña del Mar zur Welt. Sie ist die Tochter des Diplomaten Héctor Aldunate und der Opernsängerin Sofia del Campo, mit der sie in den dreißiger Jahren nach Europa zieht und sich erst in Lissabon und dann in Berlin niederlässt. Bald tritt sie auf den großen Unterhaltungsbühnen der deutschen Hauptstadt wie dem Wintergarten oder dem Metropol-Theater auf und feiert dort erste Erfolge mit chilenischen Volksliedern. Der deutsche Komponist Peter Kreuder entdeckt sie und sie erhält ihren ersten Plattenvertrag.

Von nun an singt sie vor allem in deutscher Sprache Lieder wie „Roter Mohn“, „Schön die Musik“, „Küss mich, bitte, bitte, küss mich““, „Und die Musik spielt dazu“, „Der Onkel Jonathan“ und „Der kleine Liebesvogel“. Ab 1938 spielt sie auch Rollen in Revuefilmen wie „Bel Ami“, „Es leuchten die Sterne“, „Die kluge Schwiegermutter“ und „Herzensfreud/Herzensleid“. Nebenher geht sie mit Tanzorchestern auf Tournee. 1939 singt sie in der Rundfunksendung „Wunschkonzert für die Wehrmacht“.

1940 entsteht Rosita Serranos Aufnahme des Klassikers „La Paloma“, der 1981 in Wolfgang Petersens Film „Das Boot“ und 1993 in der Isabel Allende-Verfilmung „Das Geisterhaus“ Verwendung findet. 1942 wird die Sängerin während einer Konzertreise in Schweden in Deutschland wegen Spionage denunziert – ein Haftbefehl beendet daraufhin ihre Karriere. In Wirklichkeit unterstützt Rosita Serrano jüdische Flüchtlinge mit den Einnahmen aus einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Die Sängerin, deren Schlager und Filme von nun an auf der schwarzen Liste stehen, bleibt in Schweden. Nach dem Ende des Krieges begibt sie sich zunächst nach Chile und versucht recht erfolglos in den USA Karriere zu machen. Da sie in ihrem Repertoire auch deutsche Lieder hat, ist sie jedoch vielen Anfeindungen ausgesetzt.

1951 kommt Rosita Serrano nach Deutschland zurück, hat jedoch keinen Erfolg mehr – sie wirkt noch in den deutschen Kinofilmen „Schwarze Augen“ und „Saison in Salzburg“ mit. Nachdem sie 1953 im Berliner Sportpalast ausgepfiffen wird, wird ihr der Plattenvertrag gekündigt. 1957 geht sie noch einmal auf Tournee und erreicht 1961 ein letztes Mal mit der Single „Es waren zwei Königskinder“ Platz 39 in den deutschen Charts.

Ihre letzten Lebenstage verbringt Rosita Serrano in der Gemeinde La Reina in Santiago de Chile – dort stirbt sie verarmt und vergessen am 6. April 1997.