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Rudi Schuricke

Seine Interpretation der „Caprifischer“ macht ihn unsterblich – der Klassiker avanciert zu einem der ersten Hits der Nachkriegszeit und zum Synonym jener Zeit des Aufstiegs. Mit seinen von Fernweh und Sehnsucht geprägten Liedern stürmt Rudi Schuricke die Hitparaden und zählt schon bald zu den populärsten Schlagerstars der fünfziger Jahre

Rudi Schuricke kommt als Erhard Rudolf Hans Schuricke am 16. März 1913 in Brandenburg an der Havel zur Welt. Nach der Berufung des Vaters zum Militärkapellmeister zieht die Familie Schuricke nach Königsberg, wo Rudi Schuricke die Schule besucht. Nach einer Ausbildung zum Drogisten arbeitet er zunächst als Zeitungsverkäufer und Chauffeur. Nebenbei studiert er Gesang und nimmt Schauspielunterricht. Als dann bei den „Kardosch-Sängern“ – einer von seinem Gesangslehrer Istvan Kardosch geführten Gruppe – bei einer bevorstehenden Rundfunksendung ein Mitglied ausfällt, springt Rudi Schuricke ein und kann erstmals öffentlich sein Gesangtalent beweisen. 1931 erhält der Sänger das Angebot, bei den „Comedian Harmonists“ mitzusingen, doch der Achtzehnjährige hat andere Pläne und lehnt ab.

Mitte der dreißiger Jahre gründet Rudi Schuricke zusammen mit Karl Golgowsky und Helmut Krebs das „Rudi Schuricke Terzett“ und tritt mit den größten Berliner Tanzorchestern wie Will Glahé, Willy Berking oder Michael Jary auf. Das Terzett bringt aktuelle Schlager in modernem Stil dar und erreicht so höchste Popularität bei der Berliner Bevölkerung, auch wirkt es an einigen Spielfilmproduktionen mit wie „Spiel an Bord“ (1936), „Verliebtes Abenteuer“ (1938), „Menschen, Tiere, Sensationen“ (1938) sowie – unter der Regie von Helmut Käutner – in „Kitty und die Weltkonferenz“ (1939). Man kann Rudi Schuricke als Refrainsänger bei zahlreichen Orchestern hören, ebenso verleiht er gelegentlich seine Stimme an andere Schauspieler, die in Revuefilmen auftreten.

Noch heute wird Rudi Schuricke hauptsächlich mit dem bekanntesten Lied des Komponisten Gerhard Winkler – den „Caprifischern“ – in Verbindung gebracht, die 1942 das erste Mal veröffentlicht werden. Zusammen mit der damals populären Sängerin Magda Hain interpretiert Rudi Schuricke das Lied auf seine unnachahmliche Weise. Nach dem Ende des Krieges erscheint eine Neuaufnahme der „Caprifischer“ und erreicht damit eine der ersten „Goldenen Schallplatten“ im Nachkriegsdeutschland. Rudi Schuricke stürmt im Zuge der bundesdeutschen Italien-Begeisterung der fünfziger Jahre mit sehnsuchtsvollen Hits wie „O mia bella Napoli“, „Frauen und Wein“, „Frühling in Sorrent“ und „Florentinische Nächte“ die Hitparaden und avanciert bald zum zum populärsten Schlagerstar der Wirtschaftswunderzeit.

Mit der aufkommenden Rockmusik und dem Verschwinden der Schellackplatte wird es stiller um Rudolf Schuricke. Er betätigt sich als Hotelier und betreibt einen Waschsalon in München. Zu einem kurzen Comeback kommt es 1970 mit einer Melodie von James Last – mit „So eine Liebe gibt es nur einmal“ erklimmt der in Vergessenheit geratene Sänger noch einmal die Hitparaden.

Rudi Schuricke stirbt am 28. Dezember 1973 im Alter von sechzig Jahren in München – er wird auf dem Friedhof im oberbayerischen Herrsching am Ammersee beigesetzt.