In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts feiert er als Teil des Popduos „Modern Talking“ mit Hits wie „You’re My Heart, You’re My Soul“, „Cheri Cheri Lady“ und „Atlantis Is Calling“ Millionenerfolge – gleichzeitig wird er wegen seiner androgynen Ausstrahlung von Musikpuristen verhöhnt. Mittlerweile gehört Thomas Anders mit über hundertzwanzig Millionen verkauften Tonträgern zu den kommerziell erfolgreichsten deutschen Sängern
Thomas Anders wird als Bernd Weidung am 1. März 1963 im rheinland-pfälzischen Mörz geboren, wo er auch aufwächst. Schon früh begeistert er sich für Musik – er lernt Klavier, gewinnt einige Talentwettbewerbe und studiert nach dem Abitur in Mainz Germanistik, Publizistik und Musikwissenschaften. Seinen ersten Auftritt als Sänger hat er 1981 mit dem Lied „Du weinst um ihn“ in der TV-Sendung „Hätten Sie heut‘ Zeit für mich“. Er erhält seinen ersten Plattenvertrag und veröffentlicht zu Beginn der achtziger Jahre mit mäßigen Erfolg einige deutsche Schlager wie „Judy“, „Was macht das schon“ und „Heißkalter Engel“.
Größere Bekanntheit erlangt Thomas Anders 1985, als er zusammen mit Dieter Bohlen das Duo „Modern Talking“ bildet und mit „You’re My Heart, You’re My Soul“ über Nacht einen Welthit landet. Der Song platziert sich in zahlreichen europäischen Charts auf den vordersten Plätzen und ist auch in Asien, Südamerika und Australien erfolgreich – in Russland genießt die Band bis heute Kultstatus. Nach weiteren Top-Ten-Hits wie „You Can Win If You Want“, „Brother Louie“, „Cheri, Cheri Lady“, „Atlantis Is Calling“ und „Geronimo’s Cadillac“ löst sich das Duo 1987 aufgrund interner Streitigkeiten auf. Insgesamt verkauft „Modern Talking“ in den achtziger Jahren sechzig Millionen Tonträger.
Trotz des immensen Erfolges wird „Modern Talking“ stark angefeindet – die Musik sei seicht, oberflächlich und ein Lied klinge wie das andere, bemängeln Musikkritiker nicht ohne Grund. Besonders Thomas Anders wird in jener Zeit häufig zur Zielscheibe öffentlichen Spottes – sein androgynes Auftreten veranlasst den Journalisten eines Musikmagazins ihn als „solariumgegerbte Sangesschwuchtel“ zu bezeichnen. Thomas Anders klagt und das Magazin wird zu einer Schadensersatzzahlung verurteilt.
Nach dem vorläufigen Ende von „Modern Talking“ veröffentlicht Thomas Anders mehrere Solo-Alben – unter anderem das auf spanisch eingesungene „Barcos de Cristal“ (1994), das in Argentinien den ersten Platz belegt.
Nachdem Thomas Anders zu Beginn der neunziger Jahre einige Soloerfolge feiern kann, kommt es 1998 es zum Comeback von „Modern Talking“ – das Album „Back For Good“, das hauptsächlich aus Remix-Versionen der alten Hits besteht, avanciert zum erfolgreichsten Album des Popduos. Nach einigen weiteren Alben und Hits wie „Win The Race“ trennt sich die Band erneut.
Im neuen Jahrhundert konzentriert sich Thomas Anders auf seine Solo-Karriere – er produziert die Mädchengruppe „It-Girls“, schreibt für die Girlgroup „No Angels“ den Song „Cry For You“ und veröffentlicht in regelmäßigen Abständen weitere Alben, die jedoch nicht an die Erfolge von „Modern Talking“ heranreichen. Nur zwei seiner Solo-Singles – „Independent Girl“ und „King Of Love“ – platzieren sich auf den hinteren Plätzen der den deutschen Hitparaden.
2006 nimmt Thomas Anders mit dem Lied „Songs That Live Forever“ am Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teil, unterliegt aber der Gruppe „Texas Lightning“ um Olli Dittrich – das dazugehörige Album „Songs Forever“ wird von Musikkritikern als bisher anspruchsvollstes Werk von Thomas Anders bezeichnet. 2009 singt Thomas Anders mit der Achtziger-Jahre-Ikone Sandra das Duett „The Night Is Still Young“ und im selben Jahr übernimmt er die Moderation des Eurovision-Song-Contest-Countdowns.
In Russland ist Thomas Anders nach wie vor ein Superstar – bei seinen Konzerten füllt er dort ganze Hallen. Sein dort 2010 veröffentlichtes Album „Strong“ erreicht mit 500.000 verkauften Tonträgern Platinstatus. 2010 veröffentlicht der Sänger ein englischsprachiges Weihnachtsalbum mit dem Titel „Christmas For You“ und 2011 produziert er mit dem Songschreiber und Produzenten Uwe Fahrenkrog-Petersen als Duo „Anders|Fahrenkrog“ das Album „Two“.
Thomas Anders ist zweimal verheiratet – von 1985 bis 1999 mit Nora Balling und seit 2000 mit Claudia Hess – gemeinsam habe sie Sohn Alexander Mick. Die Familie lebt im rheinland-pfälzischen Koblenz.