Sie ist Weltbürgerin und Weltstar – Ute Lemper gilt als Deutschlands einziger internationaler Kabarett- und Musical-Star. In den achtziger Jahren wird sie entdeckt und feiert seitdem große Erfolge auf den Bühnen dieser Welt. Als „singender Theatermensch“ – wie sie sich selbst bezeichnet – wagt sie den Spagat zwischen Chanson, Musical, Tanz und Film und begeistert damit seit einem Vierteljahrhundert ein Millionenpublikum
Ute Lemper kommt am 4. Juli 1963 als Tochter eines Bankkaufmanns im westfälischen Münster zur Welt – schon während ihrer Schulzeit nimmt sie Klavier- und Ballettunterricht und spielt am örtlichen Stadttheater. Mit fünfzehn Jahren tritt sie in Jazz- und Piano Bars ihrer Heimatstadt auf – nach dem Abitur beginnt sie ein Schauspielstudium am Institut für Bühnentanz in Köln und am Wiener Max-Reinhardt-Seminar.
Als Zwanzigjährige erhält Ute Lemper ein Rollenangebot in Peter Wecks eindrucksvoller Inszenierung des Musicals „Cats“ am Theater an der Wien – schon bald ist sie ein Star und wird im deutschsprachigen Raum als „neue Marlene“ gefeiert.
1986 lernt Ute Lemper am Stuttgarter Stadttheater den Regisseur Jérôme Savary kennen, der sie nach Paris holt und ihr für eine geplante Produktion von „Cabaret“ die Rolle der Sally Bowles anbietet. Für ihre mitreißende Darstellung am Pariser Théâtre Mogador wird „La Lemper“ in Frankreich als „Entdeckung des Jahres“ gefeiert und 1989 mit dem erstmals vergebenen Pariser Förderpreis „Molière“ ausgezeichnet.
In Berlin entdeckt Ute Lemper die Lieder von Kurt Weill, die sie dann 1987 in New York vor ausverkauftem Haus vorträgt. Danach tritt sie in den renommiertesten Häusern auf – am Mailänder Piccolo Teatro, am Berliner Ensemble, in Tokio und Hongkong, in der New Yorker Alice Tully Hall, am Bouffes du Nord in Paris, beim Jerusalem Festival, am Almeida Theatre und an der Royal Festival Hall in London sowie am Poliorama in Barcelona. Die Musik von Kurt Weill gehört seitdem zu ihrem Standart-Repertoire.
1992 wird Ute Lemper von Kritikern für ihre Rolle als Lola im „Blauen Engel“ unter der Regie von Peter Zadek gnadenlos verrissen. Daraufhin kehrt sie ihrer Heimat den Rücken und lässt sich in London und Paris nieder – wo sie die poetische Welt des Chansons erobert. Sie interpretiert dort mit großem Erfolg Chansons von Edith Piaf und Jaques Prevert oder Lieder von Kurt Weill und Friedrich Holländer.
Ende der neunziger Jahre triumphiert Ute Lemper erneut in einer Musical-Rolle – in der Erfolgsproduktion „Chicago“, das 1998 am Broadway in ihrer neuen Wahlheimat New York aufgeführt wird, erlangt sie weltweite Berühmtheit und avanciert zum international umjubelten Broadway-Star. Für ihre Darstellung erhält sie den prestigeträchtigen „Laurence Olivier Award“ – als „Best Actress In A Musical“.
Ute Lemper absolviert auch Filmauftritte in internationalen Produktionen – in Peter Greenaways „Prospero’s Books“ („Prosperos Bücher“, 1991) wirkt sie mit und 1994 hat sie als Hochschwangere einen Kurzauftritt in Robert Altmanns Fashion-Satire „Prêt-à-Porter“. Ihre einzigen Filmhauptrollen erhält sie in französischen Filmen wie „Moscou Parade“, „Coupable d’innocence“ und zuletzt im Thriller „Combat des fauves“ („Der Mann im Lift“, 1997). In den achtziger Jahren kann man Ute Lemper auch in einigen deutschen Fernsehserien sehen, wie 1987 in „Das Erbe der Guldenburgs“.
1999 läßt Ute Lemper das Musical-Genre vorerst hinter sich. „Ich hatte eine Überdosis“ sagt sie. Doch sie experimentiert weiter – Michael Nyman komponiert einen Liederzyklus für sie und Tom Waits, Nick Cave und Elvis Costello schreiben für sie Songs.
Ute Lemper lebt mit ihrem zweiten Mann Todd Turkisher und ihren drei Kindern Max, Stella und Julian in New York.