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Karin Dor

Vom unschuldigen Opfer bis zur pathologischen Mörderin, von der jungen Naiven bis zur taktierenden Verführerin – Karin Dor entwickelt sich in den fünfziger und sechziger Jahren durch zahlreiche Filmrollen zu einer der populärsten Darstellerinnen des deutschen Nachkriegskinos. Sie steht mit den großen Stars der Zeit vor der Kamera und verkörpert im James-Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ das bislang einzige deutsche „Bond-Girl“

Karin Dor kommt am 22. Februar 1938 in Wiesbaden als Kätherose Derr zur Welt. Schon als Mädchen nimmt sie Komparsenrollen an, 1954 wird sie vom Filmregisseur Harald Reinl entdeckt – er ändert ihren Namen und gibt ihr zwei kleine Rollen in „Der schweigende Engel“ (1953) und in „Rosen-Resli“ (1954) neben Christine Kaufmann. Im Alter von achtzehn Jahren heiratet Karin Dor 1954 den dreißig Jahre älteren Regisseur und Rechtsanwalt – die Ehe hält bis 1968.

Danach kann man Karin Dor in zahlreichen Unterhaltungsfilmen wie in „Ihre große Prüfung“ (1954), in „Kleiner Mann – ganz groß“ (1956), in „Almenrausch und Edelweiß“ (1957) neben Harald Juhnke, in „Worüber man nicht spricht“ (1958), in „Dreizehn kleine Esel und der Sonnenhof“ (1958) an der Seite von Hans Albers und Marianne Hoppe und in „Das blaue Meer und Du“ (1959) sehen.

Mit dem Aufkommen der „Edgar Wallace“-Krimireihe wechselt die attraktive Dunkelhaarige zu Beginn der sechziger Jahre das Fach – aus der Unschuld vom Lande wird die verführerische „Miss Krimi“ – ein Klischee, das ihr auch heute noch anhaftet. Die bekanntesten „Edgar-Wallace“-Adaptionen mit Karin Dor sind „Die Bande des Schreckens“ (1960), „Der grüne Bogenschütze“ (1961) mit Gert Fröbe, „Der Fälscher von London“ (1961) mit Siegfried Lowitz oder „Der Teppich des Grauens“ (1962) mit Joachim Fuchsberger. Aber Karin Dor spielt auch in mehreren „Karl-May“-Verfilmungen an der Seite von „Winnetou“ Pierre Brice und „Old Shatterhand“ Lex Barker. Darin gibt sie meist die „verfolgte Unschuld“, die mit entschlossener Tapferkeit dem Schurken trotzt, bis der „Gute“ sie errettet. 1994 erhält Karin Dor den „Scharlih-Preis“ – die bekannteste Auszeichnung, die mit dem Namen Karl May verbunden ist.

Zu internationaler Bekanntheit kommt Karin Dor durch den James-Bond-Film „You Only Live Twice“ („Man lebt nur zweimal“, 1967), in welchem sie als rothaarige Agentin Helga Brandt und als bisher einziges deutsches „Bond-Girl“ mit ihrem erotischen Charme den 007-Agenten Sean Connery zu Tode bringen soll. Zwei Jahre später sieht man Karin Dor an der Seite von Michel Piccoli, Philippe Noiret und John Forsythe als heißblütige Kubanerin in Alfred Hitchcocks Thriller „Topaz“. Bis in die siebziger Jahre hinein erhält Karin Dor immer wieder Gastrollen in internationalen Film- und auch Fernsehproduktionen wie „It Takes A Thief“ („Ihr Auftritt Al Mundy“, 1968) oder „Ironside“ („Der Chef“, 1967) – die damalige allgemeine Filmflaute und eigene kurzzeitige psychische Tiefs verhindern jedoch eine echte Weltkarriere der talentierten Schauspielerin.

Während der siebziger Jahre zieht sich Karin Dor vom Film zurück und orientiert sich neu – sie übernimmt vermehrt Rollen fürs Fernsehen sowie Bühnenengagements. 2008 spielt sie im eigens für sie geschriebenen Bühnenstück „Man liebt nur dreimal“ am Theater in der Komödie im Bayerischen Hof in München.

Zuletzt steht Karin Dor für Margarethe von Trotta in den Filmen „Ich bin die Andere“ (2006) neben Katja Riemann und Armin Mueller-Stahl und in „Die abhandene Welt“ (2015) mit Katja Riemann vor der Kamera.

Karin Dor lebt lange Zeit in den USA – nach dem Tod ihres dritten Mannes zu Beginn des neuen Jahrhunderts kehrt sie nach Deutschland zurück und lässt sich im niederbayerischen Rottal nieder.