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Dana International

Als erste transsexuelle Teilnehmerin in der Geschichte des Eurovision Song Contests gewinnt sie für Israel den großen europäischen Musikwettbewerb – seitdem ist Dana International nicht nur im Nahen Osten die unbestrittene Gallions-Figur der Homosexuellen, unermüdlich kämpft sie für Gleichberechtigung und setzt sich für die Verteidigung der Rechte sexueller Minderheiten ein

Dana International wird am 2. Februar 1972 als Yarkon Cohen in Tel Aviv geboren. Schon als kleiner Junge bewundert sie Sängerinnen wie die Israelin Ofra Haza, mit dreiundzwanzig Jahren unterzieht sie sich in London einer Geschlechtsumwandlung und nennt sich fortan Dana International. 1995 nimmt sie an der israelischen Vorentscheidung für den Eurovision Song Contest mit dem Titel „Layla tov Europa“ teil und wird hinter der Sängerin Liora Zweite.

Die Teilnahme der transsexuellen Dana International sorgt in ihrem Heimatland für einigen Widerstand in religiösen Kreisen, welche fordern, einen konservativeren Beitrag in den Wettbewerb zu entsenden. Im Nachbarland Ägypten wird die arabische Version ihres Titels verboten. Während der Pessachwoche wird die Sängerin von zweihundert schwarzgekleideten Orthodoxen auf einer Freilichtbühne in Tel Aviv mit Flaschen attackiert, ehe man ihrem Auftritt dadurch ein Ende setzt, daß die Lautsprecherkabel gekappt werden. Dana International – die Bodyguards stets ablehnt – sagt dazu: „Das kommt mir so vor, als sollten wir in Israel bald wie im Iran leben.“

1998 gewinnt Israel in Birmingham mit Dana International und ihrem Titel „Diva“ zum dritten Mal den Eurovision Song Contest – ihr discofähiger Song kommt einem späten Triumph gleich. Die Sängerin wird von ihren Landsleuten frenetisch gefeiert, Erziehungsminister Izchak Levy gratuliert der Künstlerin und bezeichnet ihren Erfolg als Beweis, dass Israel Teil der europäschen Landkarte ist. Vielen Israelis gefällt ihr Auftritt jedoch überhaupt nicht – ausgerechnet zum fünfzigsten Staatsjubiläum gewinnt für Israel eine Sängerin, die mal ein Mann war und mit der gusseiserner Religiosität wie der der Orthodoxen nichts zu tun haben will.

Beim Eurovision Song Contest im Jahr darauf in Jerusalem tritt Dana International in der Pause zwischen den Beiträgen und der Wertung mit dem Lied „Dror Yikra“ und einer Cover-Version von Stevie Wonders Titel „Free“ vor den Stadtmauern von Jerusalem auf. Bei der fünfzigjährigen Jubiläums-Show des Eurovision Song Contests 2005 in Kopenhagen trägt sie ihren Siegersong von 1998 sowie ein Medley bekannter Eurovision-Hits vor. Beim Eurovision Song Contest 2008 in Belgrad interpretiert der junge israelische Sänger Boaz Mauda den von Dana International geschriebenen Song „Ke’ilo Kan“ („As if here“) vor, der ihm einen neunten Platz einbringt.

Seit ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest setzt Dana International ihre enorme Popularität gezielt für die Gleichberechtigung von Homosexuellen sowie für die Verteidigung der Rechte sexueller Minderheiten ein. Sie tritt auf zahlreichen CSDs in Europa und Nordamerika auf und nimmt 1999 an einer Kampagne der niederländischen Sektion von Amnesty International teil, die auf Menschenrechtsverletzungen an Schwulen und Lesben aufmerksam macht.

2007 veröffentlicht Dana International das Album „Hakol Ze Letova“ („All Is For Good“) – die Single-Auskopplung „Love Boy“ sorgt in Israel für ein erfolgreiches Comeback. 2011 vertritt die Sängerin ihr Heimatland beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf mit dem Titel „Ding Dong.