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Dieter Meier

Der charismatische Schweizer mit dem Allerweltsnamen bezeichnet sich selbst als Konzeptkünstler – bereits seine frühen Werke werden an Festivals und in Kunstausstellungen gezeigt. Mit der Band „Yello“ beeinflusst Dieter Meier den Sound der achtziger Jahre wie kaum ein anderer und DJs und Musiker der nächsten Generation zählen die originelle Band zu ihren Vorbildern

Dieter Meier wird am 4. März 1945 in Zürich geboren – er stammt aus einer Bankiers-Familie. Nach einer Ausbildung als Jurist arbeitet er zunächst mit mäßigen Erfolg als Theaterautor und hält sich eine Zeit lang mit Pokerspielen über Wasser. Ende der siebziger Jahre stößt er in einem Auto-Testlabor auf die Boris Blank und Carlos Perón. Die drei Musiker beginnen mit verschiedenen Geräten zu experimentieren, nehmen Geräusche auf und verarbeiteten diese zu Songs. Das Musik-Projekt „Yello“ entsteht – „Yello“ ist ein Wortspiel und steht für „A yelled Hello“ („ein gebrülltes Hallo“). Als dessen Stimme erlangt Dieter Meier in den folgenden Jahren weltweite Bekanntheit.

1979 erscheint die erste Maxi-Single von „Yello“ auf einem Schweizer Underground-Label und 1980 führte sie ihr Weg in die USA, um ihre Musik verschiedenen Plattenfirmen vorzustellen. Sie erhalten einen Vertrag und bereits die Veröffentlichung „Bostich“ wird zum Club-Hit. Nach dem Erscheinen von „You Gotta Say Yes To Another Excess“ (1983) verabschiedet sich Carlos Perón von „Yello“, musikalisch wird die Band nun durch Boris Blank geprägt. Dieser schmückt die einzelnen Tracks mit modernen elektronischen Instrumenten detailreich aus und Dieter Meier steuert die Texte bei, die von ihm mit markanter Stimme gesungen und gesprochen werden – auch werden Gastsängerinnen wie Shirley Bassey und Heidi Happy engagiert.

„Yello“ verstehen sich nicht ausschließlich als Band, sondern als Kunstprojekt. Sie erstellen ihre Videos grundsätzlich selbst, wobei stets Dieter Meier die Regie führt. In manchen Videoproduktionen werden auch die Familienmitglieder der Band-Mitglieder eingebunden. „Yello“ erhalten 1988 den „World Music Award“ für „The Race“ – „Vicious Games“ und „Desire“ werden an der „MIDEM“ in Cannes prämiert. Das Video „Pinball Cha Cha“ ist Bestandteil der Musikvideo-Sammlung des Museum Of Modern Art in New York.

Eines der populärsten Stücke von „Yello“ ist „The Race“ (1988) – die Titelmelodie der deutschen Musiksendung „Formel Eins“. Musik von „Yello“ wird oft in Filmen verwendet – „Oh Yeah“ wird in der US-Serie „The Simpsons“ regelmäßig kurz angespielt. Weiterhin finden verschiedene „Yello“-Songs in einigen Folgen der US-Serie „Miami Vice“ Verwendung. Ebenso werden Teile von „Yello“-Tracks für Jingles diverser Radiostationen benutzt.

2009 erscheint das Album „Touch Yello“, auf welchem als Gastmusiker der deutsche Jazz-Trompeter Till Brönner und die Schweizer Sängerin Heidi Happy zu hören sind.

Dieter Meier – der in der Öffentlichkeit fast ausschließlich mit Schnurrbart, Halstuch und Zigarre auftritt – macht auch sonst durch außergewöhnliche Aktionen auf sich aufmerksam. 1968 inszeniert er während des „Zürcher Globuskrawalls“ ein Strassentheater und 1971 gibt er in New York jedem Passanten, der ihm das Wort „Yes“ oder „No“ sagt, einen Dollar und überreicht hierfür eine Quittung. Als Beitrag zum Konzeptkunst-Programm der „Documenta 5“ lässt er 1972 beim Kasseler Hauptbahnhof eine Metalltafel einbetonieren und mit der Aufschrift versehen: „Am 23. März 1994 von 15.00-16.00 Uhr wird Dieter Meier auf dieser Platte stehen“, was dann auch tatsächlich geschieht. Ein aktuelles Projekt von ihm nennt sich „LE RIEN EN OR“. Unter diesem Titel hat Dieter Meier neben einer Goldkugel auch elf Alltagsgegenstände in der Innenstadt von Zürich vergoldet. Die goldene Kugel „La Boule d’Or Centenaire“ („Jahrhundertkugel“) soll in den nächsten hundert Jahren an acht festgelegten Daten zwölf Meter auf einer Holzstrecke zurücklegen.

Als Produzent, Regisseur und Schauspieler startet Dieter Meier 1988 ein Filmprojekt mit Musik von „Yello“, welches 2001 auf der Berlinale gezeigt wird.

1996 erwirbt Dieter Meier die ehemalige Villa des Stummfilmstars Antonio Moreno in Los Angeles. Im dortigen Musikstudio arbeitet er zusammen mit seinem Kollegen Boris Blank an Filmmusik und Videos.

Dieter Meier lebt heute in Kalifornien, Argentinien und in der Schweiz. Seit 1997 betreibt er in Argentinien biologischen Landbau, Rinder- und Schafzucht sowie Weinbau und in Zürich hat er einen kleinen Laden, in dem er Wein, Fleisch, Mais, Soja, Getreide und Gemüse verkauft.