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Divine

Der schwergewichtige Transvestiten-Darsteller gilt vielen als der personifizierte schlechte Geschmack – doch die Filmrollen des Underground-Stars in den provozierenden Komödien von John Waters sind legendär. Zusammen mit Bobby Orlando etabliert Divine in den achtziger Jahren eine völlig neue Tanzmusik und kann damit eine große Fangemeinde um sich scharen

Am 19 Oktober 1945 wird Divine in Towson im US-Bundesstaat Maryland als Harris Glenn Milstead geboren – er ist das einzige Kind von Bernard und Diana Francis Milstead. Im Alter von zwölf Jahren zieht er mit seiner Familie nach Lutherville – einem Vorort der Hafenstadt Baltimore – wo er die Towson High School besucht.

Bald lernt er den jungen Filmregisseur John Waters kennen, der in seiner Nachbarschaft lebt. Ab 1966 gehört Divine zu dessen Schauspielensemble „Dreamlanders“. In den siebziger Jahren kann man Divine im erfolgreichen New Yorker Off-Broadway-Drama „Women Behind Bars“ sehen, andere Stücke wie „The Neon-Woman“ oder „The G-String Murders“ folgen.

Divine gilt schon früh als komisches Naturtalent und wird für Rollen in Filmen des aufstrebenden Jungregisseurs John Waters engagiert. In „Pink Flamingos“ (1971) spielt er sich zunächst selbst, in „Female Trouble“ (1974) dann einen egozentrischen Teenager und in „Polyester“ (1981) kann man ihn als Francine Fishpaw – einer Hausfrau, deren Familie auseinander zu brechen droht – sehen. Es ist einer der wenigen Filme, die im „Odorama“-Verfahren (Geruchskino) gezeigt werden – die Kinobesucher erhalten Rubbel-Karten, die bei Benutzung den zur Szene passenden Geruch verströmen. 1988 folgt dann die erfolgreiche Komödie „Hairspray“, mit Divine an der Seite von Sonny Bono und Debbie Harry in der Rolle der Hausfrau Edna Turnblad, die ihre übergewichtige Tochter Tracy nur vergeblich davon abhalten kann, an einem Tanzwettbewerb teilzunehmen.

Anfang der achtziger Jahre beginnt Divine mit dem New Yorker Musikproduzenten Bobby Orlando einige Platten aufzunehmen – der später als Dancefloor zu großer Popularität kommende Sound enthält House- und Techno-Beats und macht Divine zu einem Star der damals angesagten High-Energy-Musik. Im Frühjahr 1983 landet er mit „Shoot Your Shot“ seinen ersten internationalen Hit – nach „Native Love“ und „Walk Like A Man“ wechselt Divine das Produzententeam. 1984 folgt sein größter Hit „You Think You’re A Man“ – produziert von der britischen Hit-Schmiede SWL (Stock/Aitken/Waterman). Mit diesem Song tritt Divine auch in der britischen TV-Show „Top Of The Pops“ auf. Mitte der achtziger Jahre feiert der Sänger große Erfolge in den internationalen Charts und geht auf Tourneen durch Clubs und Diskotheken. Schwitzend und im hautengen Lycra-Dress performt Divine dort im notorischen Sprechgesang seine Songs und wird besonders in der Gay-Community frenetisch gefeiert – nicht nur wegen seiner dreckigen Witze, die er zwischendurch zum Besten gibt.

Kurz vor seinem Tod ist Divine für die Rolle der Peggy Bundy in der amerikanischen Sitcom „Married…with Children“ („Eine schrecklich nette Familie“) vorgesehen.

Divine – der sich selbst als „Schauspieler, der weibliche Rollen spielt“ beschreibt – stirbt am 7. März 1988 im Alter von zweiundvierzig Jahren in Los Angeles an Herzversagen. Sein Grab befindet sich auf dem Prospect Hill Cemetry in Towson im US-Bundesstaat Maryland.