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Debbie Harry

Sie ist die große weibliche Stilikone des zwanzigsten Jahrhunderts und gilt mittlerweile als lebende Legende – als eine der ersten Künstlerinnen überhaupt setzt Deborah Harry offensiv ihr Äußeres zur Vermarktung ihrer Musik ein, sie avanciert zum Covergirl einer ganzen Generation und schenkt uns mit ihrer Band „Blondie“ zahlreiche Weltklassiker

Deborah „Debbie“ Harry wird am 1. Juli 1945 in Miami im US-Bundesstaat Florida geboren und wächst als Adoptivkind in einem Vorort von New Jersey auf. „Ich kleidete mich schwarz und tat so, als sei ich tough“ sagt die Sängerin in einem Interview. Mit zwanzig Jahren geht sie nach New York, wo sie ihr Geld als Tänzerin, Kosmetikerin und Playboy-Bunny verdient. Sie arbeitet als Friseurin, steht Modell für einen Maler, jobbt als Kellnerin im Lieblingslokal von Andy Warhol, lässt sich von einem Millionär nach Kalifornien locken, verfällt dort dem Heroin und träumt davon, ein Star zu sein – dass sie Potential hat weiß sie, nur für was, das ist ihr noch nicht klar.

Ihre musikalische Karriere startet Debbie Harry 1968 als Background-Sängerin bei der Folk-Gruppe „Wind In The Willows“. 1973 lernt sie ihren späteren Ehemann Chris Stein kennen, mit dem sie zusammen als „The Stilettoes“ auftritt und 1974 die Gruppe „Angel & The Snake“ gründet, die sich wenig später in „Blondie“ umbenennt – wegen ihrer skandalösen Aufmachung wird die Band von sämtlichen Radiosendern boykottiert.

„Blondie“ entwickelt sich bald zu Lieblingen des New Yorker Undergrounds – die Band nimmt ihre erste Platte auf und geht mit David Bowie und Iggy Pop auf Tournee. 1977 klettert der Song „Denis“ auf den zweiten Platz der britischen Charts und 1978 haben „Blondie“ mit dem im angesagten Disco-Sound produzierten Klassiker „Heart Of Glass“ ihren ersten Hit – das dazugehörige Album „Parallel Lines“ verkauft sich zwanzig Millionen mal. Bis in die frühen achtziger Jahre hinein erlangt die Band mit Songs wie „Sunday Girl“, „Call Me“, „Atomic“, „Dreaming“ und „The Tide Is High“ einen Hit nach dem anderen – „Rapture“ (1980) schafft es als erster „weißer“ Rap-Song der Pop-Geschichte an die Spitze der internationalen Charts.

Mit Beginn der achtziger Jahre wird die ehemalige Punk-Band „Blondie“ Teil des Musik-Mainstreams und entfernt sich immer weiter von der Underground-Kultur. Zwar tut Debbie Harry mit ihren exzessiven Auftritten alles, das Image einer Punk-Band aufrecht zu erhalten, doch die Band kann mit ihr als Galionsfigur nicht länger der anarchischen Punk-Szene zugerechnet werden. Statt dessen wird „Blondie“ zum Vorreiter der beginnenden „New Wave“-Ära. Debbie Harry fühlt sich zunehmend unbehaglich in ihrer Rolle – 1982 lösen sich „Blondie“ auf und die Sängerin veröffentlicht ihr vom Erfolgsproduzenten Nile Rodgers produziertes Solo-Album „Koo-Koo“, das nur wenig Beachtung erfährt.

In den folgenden Jahren pflegt Deborah Harry ihren todkranken Ehemann Chris Stein, nebenher hat sie einige weitere Hits wie „French’ Kissin In The USA“.

Bereits in den siebziger Jahren verfolgt Deborah Harry eine Schauspielkarriere – ihren ersten Filmauftritt hat sie im Krimi „Eiskalt“ (1975), danach ist sie in zwei Filmen („Unmade Beds“, 1976, „Der Fremde“, 1977) von Underground-Regisseur Amos Poe zu sehen. Ihr dramatisches Debüt gibt sie 1980 in der Low Budget-Tragikomödie „Nachts in Union City“ (1980), in dem sie die frustrierte Frau eines neurotischen Geschäftsmanns spielt und dafür auch den Titelsong („Union City Blue“) beisteuert. Für Kultregisseur John Waters schreibt Debbie Harry den Titelsong zu „Polyester“ (1981), den dann Bill Murray singt, sie übernimmt in John Waters‘ Kult-Komödie „Hairspray“ (1987) mit turmhoher Frisur den Part der durchgeknallten Mutter einer bornierten Rock’n-Roll-Göre. Man sieht sie in den Horror-Episodenfilmen „Book Of Death“ (1988) und „Geschichten aus der Schattenwelt“ (1990), in einem Woody Allen-Segment der „New Yorker Geschichten“ (1989) und dann wieder in einer großen Rolle in James Mangolds gelungener Tragikomödie „Liebeshunger“ (1995) als alternde Kellner-Kollegin von Liv Tyler. Abgesehen davon sind Songs von „Blondie“ und Debbie Harry in diversen Filmen von „Kleine Biester“ über „Scarface“ bis „Nightmare On Elm Street IV“ zu hören.

Anfang 1999 erscheint mit „No Exit“ das langerwartete Comeback-Album von „Blondie“ – der Song „Maria“ kann einen weltweiten Charterfolg feiern. In Folge erscheinen weitere Alben wie „The Curse Of Blondie“ (2003) sowie eine neue Solo-CD „Necessary Evil“ (2009).

2014 bekennt sich Deborah Harry öffentlich zu ihrer Bisexualität – im gleichen Jahr lehnen „Blondie“ es ab, wegen der diskriminierenden russischen Homosexuellen-Gesetze bei den Olympischen Winterspiele in Sotschi aufzutreten.

Deborah Harry lebt in New York.