Mit fesselnder Körpersprache und einer Stimme, die sie vom sanften Schnurren bis zum giftigen Fauchen moduliert, ist sie jahrelang die ungekrönte Königin der Nightclubs – wenn Eartha Kitt auf der Bühne steht, zieht sie alle Register. Sie startet am New Yorker Broadway, feiert Erfolge mit französischen Chansons und bringt noch im vorgerückten Alter mit Disco-Titeln die Tanzflächen der Gayclubs zum Kochen
Eartha Kitt wird am 17. Januar 1927 als Eartha Mae Keith in North im US-Bundesstaat South-Carolina geboren. Ihr Vater arbeitet als Baumwollpflücker, der sie „die Erdgeborene“ nennt. Ihre Mutter stirbt als Eartha Kitt sechs Jahre alt ist und ihr Vater zieht sie alleine groß. Als Kind lebt sie zunächst bei Verwandten, bis sie mit acht Jahren zu einer Tante nach New York kommt. Im latino-italienischen Viertel wächst sie auf und gewinnt schon als Kind erste Preise als Tänzerin, auch singt sie im Kirchenchor. Nach der Schule arbeitet Eartha Kitt in einer Bekleidungsmanufaktur, um sich vom kargen Gehalt Klavier- und Tanzstunden zu leisten. Als für ein Gastspiel der afroamerikanischen Tanzpionierin Katherine Dunham Tänzerinnen gesucht werden, stellt sich die Fünfzehnjährige vor und beeindruckt mit ihrer eigenartig rauen und doch zarten und ausdrucksvollen Stimme und ihren katzenhaften Bewegungen. Sie wird von der „Dunham Dance Group“ engagiert, tritt mit der Gruppe in allen Hauptstädten Europas auf – unter anderem auch 1948 vor der englischen Königsfamilie in London. Kurz darauf verläßt sie das Ensemble und startet im Pariser Nachtclub „Carrols“ ihre Laufbahn als Solistin – schon bald gilt sie als schwarze Muse der weißen Bohème.
1951 wird Eartha Kitt von Hollywoodstar Orson Welles entdeckt und für seine „Faust“-Version auf die New Yorker Bühne geholt – mit dem Stück ist Eartha Kitt auch in Deutschland zu sehen. Die Sängerin zieht stets das europäische Publikum dem amerikanischen vor – „Die Europäer haben Kultur, die Amerikaner nicht“ sagt Eartha Kitt.
Nach ihrer Rückkehr an den Broadway feiert Eartha Kitt in den fünfziger Jahren große Erfolge in der Show „New Faces Of 1952“, in welcher sie den Song „Monotonous“ singt. Auch in den Musicals „Mrs. Patterson“ (1955), „Shinebone Alley“ (1957) und „The Owl And The Pussycat“ (1960) kann man sie sehen. Sie spielt in der TV-Serie „Batman“ die Catwoman und wirkt in diversen Filmen wie „Accused“ und „Anna Lucasta“ mit. „Grammy“-Nominierungen bekommt Eartha Kitt für Alben wie „Love For Sale“. Die Sängerin schafft sich ein umfangreiches Repertoire, mit dem sich mehrere Abendprogramme füllen lassen – zu ihren größten Hits gehören „Je cherche un homme“, „C’est Si Bon“, „Let’s Do It“, „My Heart Belongs to Daddy“, „Uska Dara“ und „Mack The Knife“.
1968 wird Eartha Kitt zu einem Lunch ins Weiße Haus eingeladen, wo sie sich in Anwesenheit von Präsidentengattin Lady Bird Johnson kritisch über den Vietnam-Krieg äußert: „Ihr schickt die Besten des Landes fort, damit sie erschossen und verstümmelt werden“. Fortan wird sie vom amerikanischen Publikum gemieden und kann sich erst Jahrzehnte später wieder erfolgreich im US-Showgeschäft behaupten. Der Boykott ihrer Stücke durch die amerikanischen Radiosender führt dazu, dass sie sich stärker nach Europa orientiert – erst 1978 wird Eartha Kitt durch Jimmy Carter rehabilitiert.
1983 läutet Eartha Kitt mit dem Titel „Where Is My Man?“ zunächst in der schwulen Subkultur Europas ihr großes Comeback ein, weitere erfolgreiche Disco-Titel folgen und die Sängerin begibt sich wieder auf größere Tourneen.
Eartha Kitts Hit „Santa Baby“ ist jedes Jahr fester Bestandteil der Weihnachts-Charts im Radio.
2003 übernimmt Eartha Kitt am New Yorker Broadway eine Rolle im Musical „Nine“.
Privat hält keine von Eartha Kitts Beziehungen mit oft wohlhabenden Männern – 1960 heiratet sie Bill McDonald, lässt sich aber nach der Geburt von Tochter Kitt Shapiro wieder scheiden. Einmal sei genug, befindet die zweifache Großmutter – ihre wahre Familie seien ihre Anhänger, tröstet sich Eartha Kitt in einem Interview. „Ich bin ein Waisenkind, aber die Öffentlichkeit hat mich adoptiert. Die größte Familie der Welt sind meine Fans“ sagt sie.
Eartha Kitt gilt als eine der vielseitigsten amerikanischen Künstlerinnen – sie macht sich als Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin einen Namen, gewinnt zwei „Emmys“ und erhält mehrere „Tony“- und „Grammy“-Nominierungen.
Eartha Kitt stirbt am 25. Dezember 2008 in New York City im Alter von einundachtzig Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.