Er macht sich über die gesellschaftlichen Tabus seiner Landsleute lustig, nimmt den „American Way Of Life“ aufs Korn und schockiert mit progressiven Songtexten das Establishment – Frank Zappa ist eine der umstrittensten Figuren der Rockgeschichte, er gehört zu den einflussreichsten Musikern seiner Generation und wird bis in die Gegenwart von unzähligen Anhängern verehrt
Frank Vincent Zappa wird am 21. Dezember 1940 in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland geboren – er ist das älteste Kind der italienischen Einwanderer Francis und Rose Marie Zappa und wächst mit drei Geschwistern an diversen Orten in den USA auf. Sein Vater arbeitet für das US-Verteidigungsministerium. Die zahlreichen Umzüge während seiner Kindheit sowie seine angeschlagene Gesundheit setzen ihm als Kind zu – er gilt als Eigenbrötler und kann nur schwer Freundschaften schließen. Als Junge zieht er sich zurück, gewinnt als talentierter Zeichner zwei Gestaltungswettbewerbe und widmet sich der Musik. An der Highschool dirigiert er das Schulorchester und als Collegestudent schreibt er erste musikalische Kompositionen, auch absolviert er Kurse in Harmonie- und Kompositionslehre.
Ein begonnenes Musikstudium bricht Frank Zappa bald wieder ab, stattdessen beschäftigt er sich mit Grafik und hält sich mit Jobs als Gestalter von Grußkarten, als Handelsvertreter, als Angestellter einer Werbeagentur und als Barpianist über Wasser. Mit seiner ersten Band „The Blackouts“ – aus denen später „The Omens“ werden – eignet sich Frank Zappa neben Gitarre und Schlagzeug auch das Vibraphon-, Orgel- und Klavierspiel an. Von den Filmmusik-Einnahmen, die er 1959 für „Run Home Slow“ und 1962 für „The World’s Greatest Sinner“ komponiert, kann er sich 1963 sein eigenes Tonstudio leisten. Danach spielt er in weiteren Bands mit und macht sich ebenfalls als professioneller Produzent lokaler Bands einen Namen.
1964 zieht Frank Zappa nach Los Angeles, wo er sich – von kürzeren Aufenthalten in New York und London abgesehen – endgültig niederlässt. Er wird Kopf der Band „Mothers Of Invention“ und 1966 gelingt ihm mit dem Debüt-Album „Freak Out!“ – dem ersten Doppelalbum der Rock-Geschichte – der Durchbruch. Die Band avanciert schnell zur Kult-Band der Underground-Szene von Los Angeles. 1968 treten Frank Zappa und die „Mothers Of Invention“ bei den Internationalen Essener Song-Tagen auf. Nach weiteren fünf Alben löst sich Gruppe wegen finanzieller Schwierigkeiten auf – danach verfolgt Frank Zappa seine Solo-Karriere. 1968 veröffentlicht er das Album „Hot Rat“ – eines der ersten Jazzrock-Alben überhaupt.
Zu Beginn der siebziger Jahre wird Frank Zappa bei einem seiner Auftritte von einem Zuschauer in den Bühnengraben gestoßen, wobei er sich so stark seinen Kehlkopf verletzt, dass sich seine Stimmlage dauerhaft vertieft. Ab 1976 arbeitet Frank Zappa für seine Alben mit diversen Künstlern – wie Steve Vai, Ray White, Mike Keneally und Ike Willis- zusammen. Auch gastiert er als Gitarrist oder Produzent unter anderem bei den „Monkees“ und bei John Lennon
1980 kann Frank Zappa mit „Bobby Brown“ den größten kommerziellen Erfolg seiner Karriere feiern – der Song erklimmt in zahlreichen Ländern die obersten Plätze der Charts. 1986 verkörpert Frank Zappa einen Drogenhändler in der Krimi-Serie „Miami Vice“. 1987 wird Frank Zappa für sein Album „Jazz From Hell“ mit einem „Grammy“ ausgezeichnet.
Immer wieder greift Frank Zappa mit seiner Musik Tabus an und befördert Verdrängtes ans Tageslicht – er deckt Oberflächlichkeit und Selbstverliebtheit auf und gibt diese dem Spott preis. Er ist geprägt durch die aufkeimende sexuelle Revolution und setzt sich mit dem Umgang der amerikanischen Gesellschaft mit der Sexualität auseinander. Seine schmutzig-ordinären und oft auch zynischen Texte zielen gegen sittlichen Sauberkeitswahn, er attackiert damit die gängigen Sexual-Tabus, wobei auch Gewalt eine Rolle spielt.
Frank Zappa setzt sich in seinen frühen Jahren durch Auftreten und Kleidung von bürgerlichen Idealen ab, distanziert sich jedoch recht schnell von der in den sechziger Jahren entstehenden Hippie-Bewegung. Die in seinen Augen oberflächlichen „Blumenkinder“ nimmt er in seinen Liedern und in Konzertäußerungen häufig satirisch auf – auch spricht er sich als „Kontrollfreak“ stets gegen Drogenkonsum aus.
Von 1960 bis 1964 ist Frank Zappa mit Kay Shermann und ab 1966 bis zu seinem Tod mit Adelaide Gail Sloatman verheiratet – aus der Ehe gehen die Kinder Moon Unit, Dweezil, Ahmet und Diva hervor.
Frank Zappa stirbt am 4. Dezember 1993 im Alter von zweiundfünfzig Jahren im kalifornischen Laurel Canyon an den Folgen eines Krebsleidens.
Für etliche Musikwissenschaftler gilt Frank Zappa als Erfinder des „Underground“, des Konzept-Albums, des Rock-Doppelalbums und des Jazz-Rocks. Das US-amerikanische Musikmagazin Rolling Stone würdigt den Musiker als einen der hundert besten Gitarristen aller Zeiten. 1995 wird Frank Zappa in die „Rock And Roll Hall Of Fame“ aufgenommen. 1997 wird Frank Zappas Lebenswerk mit dem „Lifetime Achievement Award“ gewürdigt.
Seit 1990 findet im mecklenburgischen Bad Doberan jährlich die „Zappanale“ statt – das weltweit größte Zappa-Festival, wo neben ehemaligen Zappa-Musikern Zappa-Coverbands und von Frank Zappa beeinflusste Musiker auftreten. 2007 wird im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf eine Straße nach Frank Zappa benannt.