Er überzeugt als Bettler, als Clown und als König, sein Name ist Inbegriff für allerfeinste Bühnenkunst und vielen gilt er als bester deutschsprachiger Theaterdarsteller überhaupt – Gert Voss brilliert in fast allen großen Rollen der Theatergeschichte und gehört zu den begabtesten und herausragendsten Schauspielern seiner Generation
Peter Gert Voss wird am 10. Oktober 1941 in Shanghai als Sohn des Kaufmanns Wilhelm Voss und dessen Frau Marion geboren. 1947 kehrt die Familie nach Deutschland zurück, wo er Schulen in Köln, Heidenheim und Friedrichshafen am Bodensee besucht. Nach dem Abitur studiert er an der Universität Tübingen Germanistik und Anglistik – nebenher tritt er im Kirchenkabarett im Tübinger Studententheater auf. Nachdem er eine Schauspielereignungsprüfung besteht, bricht er das Studium ab, nimmt privaten Schauspielunterricht und übernimmt erste Engagements am Konstanzer Stadttheater, am Staatstheater Braunschweig und am Münchener Residenztheater.
Am Staatstheater Stuttgart begegnet Gert Voss dann Claus Peymann, mit dem ihm eine lebenslange Freundschaft verbindet. Beide gehen ans Schauspielhaus Bochum und danach ans Wiener Burgtheater, wo Gert Voss als Richard III. gefeiert wird.
Jahrzehntelang ist Gert Voss der umjubelte Star des Wiener Burgtheaters. Mit kurzen Unterbrechungen am Berliner Ensemble und an der Schaubühne Berlin gehört er dort bis zu seinem Tod dem festen Ensemble an – man kann ihn unter anderem in Stücken wie „Mephisto“, „Endspiel“, „Woyzeck“, „Die Räuber“, „Die Zofen“, „Der Kaufmann von Venedig“, „Othello“ und „König Lear“ erleben.
Ab 1995 spielt Gert Voss vier Sommer lang bei den Salzburger Festspielen die Titelrolle im „Jedermann“.
1995 wird Gert Voss vom amerikanischen Time-Magazine zum besten Schauspieler Europas gekürt.
Gert Voss ist Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters und Träger zahlreicher Auszeichnungen wie dem „Nestroy-“ und dem „Fritz-Kortner-Preis“.
Gert Voss ist fünfundvierzig Jahre lang mit der Dramaturgin Dr. Ursula Voss verheiratet, die nur fünf Monate nach ihm stirbt – gemeinsam haben sie Tochter Grischka.
Gert Voss stirbt am 13. Juli 2014 nach kurzer, schwerer Krankheit mit zweiundsiebzig Jahren in Wien. Nach der Tradition des Burgtheaters wird sein Sarg auf der Feststiege aufgebahrt und danach um das Haus getragen – die Trauerrede hält sein langjähriger Freund Claus Peymann. Gert Voss wird auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Ende 2014 wird bekannt, dass der „Iffland-Ring“-Träger Bruno Ganz Gert Voss testamentarisch zu seinem Nachfolger bestimmt hätte.