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Heino

Er wird so oft parodiert wie kein anderer, hat einen ungeheuren Bekanntheitsgrad und verkauft mehr Platten als die „Beatles“ – als erster volkstümlicher Sänger nimmt Heino die deutsche Nationalhymne auf Schallplatte auf, was ihn zur Hassfigur der Linksintellektuellen macht, die ihn schon mal als „Brechmittel mehrerer Generationen“ bezeichnen. Heute wird der blonde Barde mit der markanten Sonnenbrille nach einem halben Jahrhundert im Musikgeschäft quer durch die Generationen als Kultfigur gefeiert

Heino kommt am 13. Dezember 1938 in Düsseldorf-Oberbilk als Heinz Georg Kramm zur Welt. Er ist der Sohn des Zahnarztes Heinrich Kramm, der 1941 als Soldat im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion ums Leben kommt. Er wächst mit zwei Schwestern bei der Mutter in Pommern auf, später wird er im sächsischen Großenhain eingeschult. Nach der Übersiedelung in den Westen macht Heino eine Ausbildung zum Bäcker und Konditor – in dieser Zeit formiert er gemeinsam mit zwei Kollegen das „Trio Sokrahe“, das Hits von Freddy Quinn zum Besten gibt.

1961 tritt Heino das erste Mal mit dem Trio „OK Singers“ auf, mit welchen er auch eine Schallplatte aufnimmt. Seinen Durchbruch hat er 1965, als er von Ralf Bendix entdeckt wird. Die erste Platte „Jenseits des Tales“ wird mehr als hunderttausendmal verkauft, 1967 erscheint Heinos erste Langspielplatte.

Schon wenig später ist Heino ein beliebter Gast in zahlreichen Fernsehsendungen – seine Lieder wie „Bergvagabunden“, „Karamba, Karacho, ein Whisky“, „Schwarzbraun ist die Haselnuss“, „Ja, ja die Katja“, „Das Polenmädchen“ und „Blau, blau, blau blüht der Enzian“ verkaufen sich zur Hochzeit der Beatmusik millionenfach. Den Höhepunkt seiner Karriere erreicht Heino Mitte der siebziger Jahre – von 1977 bis 1979 ist er auch in der TV-Serie „Sing mit Heino“ zu sehen.

Als erfolgreicher Sänger von Volks- und Wanderliedern und als erster deutscher Künstler, der sämtliche Strophen der deutschen Nationalhymne auf Schallplatte einsingt, muss sich Heino immer wieder massive Vorwürfe der Deutschtümelei gefallen lassen. Zu Beginn der achtziger Jahre wird er kritisiert, weil er eine Tournee durch Südafrika unternimmt – trotz des UNO-Embargos und trotz eines Kulturboykotts bekannter internationaler Künstler gegen das südafrikanische Apartheids-Regime. 1988 lässt Heino in einer Rap-Version seine alten Hits „Blau, blau, blau blüht der Enzian“ und „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ wieder aufleben – die deutsche Einheit führt ihm dann zu Beginn der neunziger Jahre eine neues Publikum zu.

Von 1959 bis 1960 ist Heino mit Henriette Heppner verheiratet – aus der Ehe geht Sohn Uwe hervor. 1965 heiratet er seine zweite Ehefrau Lilo, von der er sich 1978 wieder scheiden lässt. Noch im selben Jahr ehelicht Heino seine dritte Frau Hannelore Auersperg, die er bei einer Miss-Austria-Wahl in Kitzbühel kennenlernt. Gemeinsam leben sie im rheinländischen Bad Münstereifel – wo Heino jahrelang Inhaber von „Heinos Rathaus-Café“ ist – gemeinsam nehmen sie zahlreiche Lieder wie „Die Liebe ist das Gold des Lebens“ und „Wander mit, halt‘ dich fit“ auf. Nachdem Hannelore 2004 einen Herzinfarkt erleidet, entschließt sich Heino, seinen Bühnenabschied ins Auge zu fassen. 2005 startet der Sänger seine Abschiedstournee durch fünfundzwanzig deutsche Städte.

2013 feiert Heino mit der CD „Mit freundlichen Grüßen“ – auf der er Coverversionen diverser deutscher Musikgrößen in seiner typischen Art interpretiert – ein vielbeachtetes Comeback.

Aufgrund seiner Erkrankung an „Morbus Basedow“ trägt Heino seit den siebziger Jahren in der Öffentlichkeit stets eine dunkle Sonnenbrille, die als sein Markenzeichen seine Erscheinung unverwechselbar macht.