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Horst Krause

Mit stoischer Gemütlichkeit und wenig Mimik schafft er als resoluter Polizei-Hauptmeister Krause eine absolute Kultfigur – Horst Krause gilt als Idealbesetzung des uneitlen und zurückhaltenden Mannes von nebenan. Erst im vorgerückten Alter erlangt zu größerer Bekanntheit, er steht für zahlreiche deutsche Fernsehproduktionen vor der Kamera und schreckt auch vor anspruchsvollen Rollen mit Tiefgang nicht zurück

Horst Krause kommt am 18. Dezember 1941 im westpreußischen Bönhof als jüngstes von fünf Kindern zur Welt. Nach dem Ende des Krieges wird seine Mutter mit den Kindern ins brandenburgische Ludwigsfelde umgesiedelt, ein Jahr später kehrt sein Vater aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück. Horst Krause beginnt nach der Schule eine Ausbildung zum Dreher, danach arbeitet er im VEB Brandenburger Traktorenwerke, bis ihn 1961 ein Arbeitskollege dazu ermuntert, sich in einem Jugendklub als Schauspieler zu versuchen. „Dreher zu sein ist so eine schöne Arbeit“ sagt seine Mutter stets, „du hast immer ein Dach über dem Kopf“ – dass Horst Krause etwas anderes will erkennt sie nicht.

Als Horst Krause einundzwanzig Jahre alt ist suchen sie in einem Jugendklub für eine Schauspielaufführung einen Kapitän – er bekommt die Rolle, er hat ein Mützengesicht. Mit dreiundzwanzig Jahren beschließt er, Schauspieler zu werden und besucht von 1964 bis 1967 die Staatliche Schauspielschule in Berlin-Oberschöneweide. „Aus allen meinen Geschwistern ist etwas geworden“, erzählt er schmunzelnd, „nur aus mir nicht – ich bin Schauspieler.“ Danach ist er Ensemblemitglied des Städtischen Theaters Karl-Marx-Stadt und steht ab 1969 am Landestheater Parchim sowie ab 1984 am Staatstheater Dresden auf der Bühne.

Zunächst ist Horst Krause in einigen TV- und Kinofilmen in Nebenrollen zu sehen. Nach der Wende fällt er Nachwuchsegisseur Detlev Buck auf, der ihn für seine schräge Komödie „Wir können auch anders…“ (1993) engagiert, für die Horst Krause den „Deutschen Filmpreis“ erhält. Nach diesem Erfolg ist Horst Krause einem gesamtdeutschen Publikum bekannt – er zieht sich vom Theater zurück und übernimmt weitere Rollen in Spiel- und Fernsehfilmen.

1993 steht Horst Krause in der Ferienclub-Komödie „Club Las Piranjas“ neben Angelika Milster und Hape Kerkeling vor der Filmkamera, 1996 übernimmt er eine Rolle im „Die Spur der roten Fässer“ und in der Jugendkomödie „Schräge Vögel“ an der Seite von Joachim Król. Ein Jahr später sieht man ihn in der Kurzfilmromanze „Sausages“, 1998 im Thriller „Sieben Monde“ und im Film von Gerd Dudenhöffer „Tach Herr Dokter – Der Heinz Becker Film“ (1999). Im gleichen Jahr taucht er in der Komödie „Ne günstige Gelegenheit“ auf, 2000 spielt er im Drama „Fisimatenten“ an der Seite von Maximilian Schell und in „Gripsholm“ neben Heike Makatsch

2003 glänzt Horst Krause in der Tragikkomödie „Schultze Gets The Blues“ – für seine Leistung erhält er den Preis als „Bester Darsteller“ beim Filmfestival in Stockholm sowie eine Nominierung beim „Deutschen Filmpreis“ 2004. Danach spielt er in der Komödie „Reine Geschmacksache“ (2007), in „Schwere Jungs“ (2007), in „Ausbilder Schmidt – Der Film“ (2008), in „Ein Mann, ein Fjord!“ (2009) mit Hape Kerkeling und Jürgen Tarrach, in „Die Blücherbande“ (2009) und in „Boxhagener Platz“ (2010).

Ebenso erfolgreich ist Horst Krauses im Deutschen Fernsehen, wo er in zahlreichen markanten Rollen zu sehen ist – so in „Dicke Freunde“ (1993), „Das Mädchen Rosemarie“ (1994), „Charleys Tante“ (1996), „Der Laden“ (1997), „Die Bubi Scholz Story“ (1998) sowie 1998 und 2000 als Kommissar in der Ruhrgebiets-Krimireihe „Der Schnapper“.

In der populären Krimireihe „Polizeiruf 110“ spielt Horst Krause seit mehreren Jahren die Rolle seines Lebens – als korpulenter Dorfwachtmeister mit der immer etwas zu kleinen Uniform, einem alten Motorrad und viel Sinn für die Befindlichkeiten der einfachen Leute gilt er inzwischen nicht nur in den ostdeutschen Bundesländern als Kultfigur. Die Idee, die Rolle aus dem „Polizeiruf“ auszubauen kommt Horst Krause selbst. Der Fernsehfilm „Krauses Fest“ (2007) ist der erste der sogenannten Krause-Reihe – 2009 folgt „Krauses Kur“ und 2011 „Krauses Braut“.

Horst Krause kann resolut und polternd sein, aber auch liebenswert trottelig – hinter seinem Allerweltsnamen verbirgt sich ein eigener und niemals gekünstelter oder aufgesetzter Typ. „Ich habe nach der Wende großes Glück gehabt“ sagt der Schauspieler, „ich habe im richtigen Moment die richtigen Menschen getroffen. Und ein bisschen Können kommt natürlich auch dazu.“