Mit „Smalltown Boy“ liefert er eine der Hymnen der achtziger Jahre und als Sänger der Gruppen „Bronski Beat“ und „The Communards“ zählt er zu den erfolgreichsten Popsängern jener Zeit – mit seiner unnachahmlichen Falsett-Stimme interpretiert Jimmy Somerville diverse Cover-Versionen und feiert auch als Solokünstler Erfolge
Jimmy Somerville kommt am 22. Juni 1961 im schottischen Glasgow zur Welt, wo er aufwächst und die Schule besucht. Bereits in jungen Jahren verlässt er seine Heimatstadt, um sich ins Londoner Nachtleben zu stürzen – dem offen homosexuell lebenden kämpferischen jungen Mann bietet die britische Hauptstadt trotz zahlreicher Restriktionen der damaligen Zeit genügend kreative Herausforderungen. Er lebt in besetzten Häusern und hält sich mit diversen Jobs über Wasser, bevor er zusammen mit Steve Bronski und Larry Steinbachek die Band „Bronski Beat“ gründet – ihre Debütsingle „Smalltown Boy“ wird ein Hit in ganz Europa und das dazugehörige Album „The Age Of Consent“ sowie die Nachfolgesingle „Why“ sind ähnlich erfolgreich.
Die Welt wird nicht nur auf Jimmy Somervilles ungewöhnlichen „falsetto squeal“ – wie er ihn selbst einmal nennt – aufmerksam, der Titel konfrontiert die Hörer auch mit der Isolation und Ablehnung von jungen Homosexuellen aus ländlichen Gegenden, die dazu gezwungen sind, ihre Heimatorte zu verlassen. „Smalltown Boy“ avanciert in kürzester Zeit zum größten Gay-Song aller Zeiten – er hält sich über dreißig Wochen in den deutschen Charts und hat für viele junge Homosexuelle eine Signalwirkung. Das Thema Homosexualität zu tabuisieren – wie zu jener Zeit im Showbusiness üblich – kommt für „Bronski Beat“ von Beginn an nicht in Frage, lange bevor sich „Frankie Goes To Hollywood“ oder die „Pet Shop Boys“ als Gay-Bands zu erkennen geben, sorgt dies nicht nur in Großbritannien für Schlagzeilen.
1985 veröffentlicht Jimmy Somerville zusammen mit Marc Almond das Donna Summer-Cover „I Feel Love“ – danach gehen die Mitglieder von „Bronski Beat“ getrennte Wege. 1986 gründet Jimmy Somerville mit dem ehemaligen Organisten Richard Coles die Band „The Communards“ – zu den größten Hits der Gruppe zählen die Cover-Version des Gloria Gaynor-Hits „Never Can Say Goodbye“ und die Motown-Hymne „Don’t Leave Me This Way“. Nach den Alben „Communards“ (1986) und „Red“ (1987) trennt sich das Duo und Jimmy Somerville startet seine Solo-Karriere.
1989 veröffentlicht Jimmy Somerville das erste Solo-Album „Read My Lips“ mit dem Hit „Comment te dire adieu“ – im Original von Françoise Hardy – und dem Sylvester-Cover „You Make Me Feel (Mighty Real)“ – damit kann er sich erneut in den europäischen Charts behaupten. Danach wird es ruhiger um ihn – einen letzten Chart-Erfolg hat er 1990 mit der Cover-Version des „Bee Gees“-Titels „To Love Somebody“. Außerdem trägt er zum Aids-Benefiz-Album „Red Hot & Blue“ ein Cover von Cole Porters „From This Moment On“ bei und singt das Stück „Coming“ für den Soundtrack des Sally Potter-Films „Orlando“ (1991).
Mit den nachfolgenden Alben wie „Dare To Love“ (1995) und „Safe“ (1997) gelingt es Jimmy Somerville nicht mehr, an frühere Erfolge anzuknüpfen. Er zieht sich für mehrere Jahre zurück und veröffentlicht 2004 die Single „It’s So Good“ und 2005 das Album „Home Again“ – sein letztes Album „Suddenly Last Summer“ erscheint 2009.
In den vergangenen Jahren tritt Jimmy Somerville auf Musikfestivals, Aids-Benefiz-Veranstaltungen und Gay-Events auf, wo er seine alten Hits zum Besten gibt und nach wie vor von seinen Fans bejubelt wird – ebenso kann man ihn auf diversen Eighties-Revival-Veranstaltungen sehen.