Während der Disco-Ära ist sie die Königin der Tanzflächen, ihr „Love To Love You Baby“ geht als „längster gesungener Orgasmus“ in die Musikgeschichte ein und mit „I Feel Love“ gehört sie zu den Wegbereitern des Synthie-Pop – Donna Summer feiert zahlreiche Chart-Erfolge und ebnet den Weg für etliche Sängerinnen nach ihr
Donna Summer wird als LaDonna Adrian Gaines am 31. Dezember 1948 in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts geboren. Erste Gesangerfahrungen sammelt sie im Kirchenchor, wo sie ihrem Idol Mahalia Jackson nacheifert. Sie geht nach New York und bewirbt sich 1968 in München für eine Rolle im Musical „Hair“ – neben Su Kramer, Jürgen Markus und Ron Williams überzeugt sie dort mit ihrer guten Stimme. 1972 lernt sie Helmuth Sommer kennen, der ebenfalls dem „Hair“-Ensemble angehört, und heiratet ihn – fortan nennt sie sich Donna Summer.
Aus einer Studio-Laune heraus nimmt Donna Summer 1975 „Love To Love You Baby“ auf und löst damit einen handfesten Skandal aus – der viertelstündige „Marathon der Orgasmen“ entwickelt sich zum Hit und etabliert Donna Summer als feste Größe in der Disco-Szene.
Giorgio Moroder und Pete Bellotte komponieren für Donna Summer weitere Tanznummern im aktuellen Disco-Kostüm und inszenieren sie für die nächsten Jahre als unumschränkte „Disco-Queen“. Mit Arrangeur Harold Faltermeyer und Drummer und Co-Autor Keith Forsey entwickelt das Team um die Sängerin einen hochenergetischen Eurodisco-Sound, der bei „I Feel Love“ (1977) seine Vollendung erreicht – der bahnbrechende Disco-Hit gilt als erster Song der Musikgeschichte, der nur mit Synthesizern produziert wird und gilt als Vorläufer der anrollenden Synthi-Welle der achtziger Jahre. „Astreine Brillanz“ jubelt der Melody Maker, „ultramoderne Musik, die sich glatt neben Brian Eno, Kraftwerk und David Bowie behaupten kann“.
1979 zeigt Donna Summer erstmals auf dem Album „Bad Girls“ ihr Talent als Texterin. Der Disco-Klassiker „Hot Stuff“ hält sich in den US-Charts wochenlang auf dem ersten Platz, auch „Bad Girls“ und „Dim All The Lights“ können sich dort behaupten. Donna Summer ist die erste afroamerikanische Künstlerin, welcher ein „Grammy“ in der Kategorie „Rock“ – für „Hot Stuff“ – verliehen wird.
1980 erscheint mit „On The Radio“ eine erste Anthologie von Donna Summer – darauf befindet sich auch das Duett mit Barbra Streisand „Enough Is Enough“. Gegen Ende des Jahres kommt das letzte von Giorgio Moroder produzierte und nur mäßig erfolgreiche Album „The Wanderer“ heraus.
Nach der Trennung von Helmuth Sommer heiratet Donna Summer 1980 ihren Songschreiber Bruce Sudano – mit ihm hat sie die Töchter Brooklyn und Amanda.
Nach dem Ende der Disco-Welle nimmt Donna Summer 1982 mit dem Hit-Produzenten Quincy Jones das am Funk orientierte und von Kritikern hoch gelobte Album „Donna Summer“ auf – „Love Is In Control“ und „State Of Independence“ werden veritable Hits, können jedoch nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen.
In den achtziger Jahren verblasst Donna Summers Ruhm – auch wenn sie 1983 mit „She Works Hard For The Money“ und 1989 mit dem von Stock/Aitken/Waterman produzierten „This Time I Know It’s For Real“ noch einmal Chart-Erfolge vorweisen kann. Hinzu kommt, dass sie sich 1983 zur Aussage hinreißen läßt, „Aids wurde von Gott geschickt, um die Schwulen zu bestrafen“. Homosexuelle verbrennen öffentlich ihre Platten und Donna Summers Image als Schwulen-Ikone ist bis auf weiteres mehr als ramponiert – erst ihre Auftritte auf Aids-Benefiz-Veranstaltungen in den folgenden Jahren versöhnen sie wieder mit ihrer einst größten Fangemeinde.
2008 erscheint nach siebzehnjähriger Pause Donna Summers letztes Album „Crayons“ – die Single „I Am A Fire“ erreicht den ersten Platz der US-Billboard-Charts.
Donna Summer hat großen Einfluss auf die Popmusik des späten zwanzigsten Jahrhunderts – Karrieren von Madonna und Michael Jackson wären ohne sie undenkbar. Die Bilanz ihrer Karriere sind vierzehn Nummer-Eins-Hits, fünf „Grammys“, sechs „American Music Awards“ und hundertdreißig Millionen verkaufte Platten – damit gehört sie zu den erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten.
Donna Summer stirbt am 17. Mai 2012 in Naples im US-Bundesstaat Florida im Alter von dreiundsechzig Jahren an den Folgen eines Krebsleidens.