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John Irving

Er ist einer der großen Geschichtenerzähler der Gegenwart, die Romane des amerikanischen Kult-Autoren John Irving verkaufen sich weltweit über zehn Millionen mal. In seinen tragikomischen Geschichten beschreibt er skurrile Begebenheiten, lotet die Höhen und Tiefen zwischenmenschlicher Beziehungen aus bricht gesellschaftliche Tabus

John Winslow Irving wird am 2. März 1942 in Exeter im US-Bundesstaat New Hampshire als John Wallace Blunt, Jr. geboren. Seine Mutter Helen Francis Winslow arbeitet als Krankenschwester, seinen Vater lernt er nie kennen. Er wächst im Haus seines Stiefvaters Collin F. N. Irving – ein Professor für russische Geschichte – auf, der ihn später adoptiert.

Im Alter von vierzehn Jahren beginnt John Irving zu ringen und zu schreiben – obwohl er Legastheniker ist, möchte er unbedingt Schriftsteller werden. Ab 1961 studiert er an der Universität von Pittsburgh englische Literatur, danach geht er im Rahmen eines Auslandsstudien-Programms für zwei Semester an das Institut for European Studies nach Wien. In der österreichischen Hauptstadt verbringt er seine Zeit im Tiergarten und in Kaffeehäusern und schreibt sein erstes Buch „Setting Free The Bears“ („Lasst die Bären los!“), das 1968 erscheint. Seine Abneigung gegen Wien lässt er sich in seinen späteren Büchern jedoch nie anmerken. Danach geht John Irving zurück in die USA, wo er die Universität New Hampshire besucht – 1965 schließt er sein Studium mit dem Bachelor ab. Im Anschluss daran macht er in Iowa seinen „Master Of Fine Arts“ und tritt 1967 eine Dozentenstelle an einem College in Vermont an.

Nach den Anfangserfolgen von „Setting Free The Bears“ („Lasst die Bären los!“), „The Water-Method Man“ („Die wilde Geschichte vom Wassertrinker“, 1972) und „The 158-pound Marriage“ („Eine Mittelgewichtsehe“ 1974) gelingt John Irving 1978 mit „The World According To Garp“ („Garp – und wie er die Welt sah“) der große Durchbruch. Der unerwartete Erfolg des Romans veranlasst ihn seine Dozententätigkeit aufzugeben und sich fortan vollständig der Schriftstellerei zu widmen

In den folgenden Jahren erscheinen die Bücher „The Hotel New Hampshire“ („Das Hotel New Hampshire“, 1981), „The Cider House Rules“ („Gottes Werk und Teufels Beitrag“, 1985), „A Prayer for Owen Meany“ („Owen Meany“, 1989), der Erzählband „Trying To Save Piggy Sneed“ („Rettungsversuch für Piggy Sneed“, 1993), „A Son Of The Circus“ („Zirkuskind“, 1995), „A Widow For One Year“ („Witwe für ein Jahr“, 1998), „The Fourth Hand“ („Die vierte Hand“, 2001), das Kinderbuch („Ein Geräusch“, 2003), „Until I Find You“ („Bis ich dich finde“, 2006), „Last Night In Twisted River“ („Letzte Nacht in Twisted River“, 2009) und „In One Person“ (2012).

1996 veröffentlicht John Irving seine Biografie „The Imaginary Girlfriend“ („Die imaginäre Freundin“) und 1999 „My Movie Business“ („My Movie Business – mein Leben, meine Romane, meine Filme“), in dem er hauptsächlich über seine Erlebnisse bei der Verfilmung von „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ beschreibt.

In den Erzählungen von John Irving sind einige Motive immer wiederzufinden – Sportarten wie Ringen und Football, die amerikanische Ostküste, europäische Metropolen wie Wien oder Amsterdam, schüchterne Männer und starke Frauen, vaterlos aufwachsende Söhne, Prostituierte und Halbweltgestalten, Inzest, Homosexualität, Internate und Hotels, der Zirkus, die Schriftstellerei, Motorräder, Religion und immer wieder Bären. Kritiker werfen dem Autor vor, sich ständig zu wiederholen, doch seine Fans lieben die skurrilen und makabren Begebenheiten, die oft ins Komische übergehen. John Irving ist ein Meister im Überzeichnen und Verzerren – dies führt häufig zu grotesken Satiren auf die amerikanische Gesellschaft.

John Irving wird für seine Bücher mit zahlreichen Preisen geehrt – für „The World According To Garp“ („Garp – und wie er die Welt sah“) erhält er 1980 den „National Book Award“ und für das Drehbuch zum Film „The Cider House Rules“ („Gottes Werk und Teufels Beitrag“) 1999 den „NBR Award“ und 2000 einen „Oscar“ sowie einen „Golden Satellite Award“. Zu den literarischen Vorbildern von John Irving gehören Charles Dickens und Günter Grass

Bisher sind vier Bücher von John Irving verfilmt worden – „The World According To Garp“ („Garp und wie er die Welt sah“, 1982) mit Robin Williams, Jessica Tandy und Glenn Close, „The Hotel New Hampshire“ („Das Hotel New Hampshire“, 1984) mit Jodie Foster und Nastassja Kinski, „The Cider House Rules“ („Gottes Werk und Teufels Beitrag“, 1999) mit Tobey Maguire, Charlize Theron und Michael Caine und „The Door In The Floor“ („Die Tür der Versuchung“, 2004) mit Jeff Bridges und Kim Basinger.

John Irving hat aus seiner ersten Ehe zwei Söhne und ist in zweiter Ehe seit 1987 mit seiner Agentin verheiratet, mit der er einen weiteren Sohn hat. Er lebt abwechselnd in Vermont und Toronto.