Der französische Volkskomiker und Schauspieler gilt in seiner Heimat als Ikone des humoristischen Kinos, in knapp hundertfünfzig Filmen verkörpert er den kleinen und cholerischen Mann, der in ausweglosen Situationen um Fassung ringt – durch seinen Humor und seine unverwechselbare Komik gewinnt Louis de Funès in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine feste Fangemeinde weit über die Grenzen Frankreichs hinaus
Louis de Funès wird als Louis Germain David de Funès de Galarza am 31. Juli 1914 in Courbevoie – einem Vorort von Paris – geboren. Er ist der Sohn des Rechtsanwaltes und Diamantenhändlers Carlos de Funès und dessen Frau Leonor Soto de Garlaza geboren, die beide aus dem spanischen Sevilla stammen. Gemeinsam mit seinen Geschwistern wächst er in Villiers-sur-Marne auf – früh verliert er seinen Vater. Nach der Beendigung der Schule in Paris lernt er zunächst das Kürschnerhandwerk, danach arbeitet er unter anderem als Fotograf, Buchhalter und Barpianist.
Ab 1941 nimmt Louis de Funès Schauspielunterricht und ab 1945 erhält er erste kleinere Theater- und Filmrollen – bis in die sechziger Jahre hinein hält er sich mit Statistenrollen über Wasser. Erste Aufmerksamkeit kann Louis de Funès durch eine Rolle in „La traversée de Paris“ („Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris“, 1956) an der Seite von Jean Gabin auf sich ziehen, größere Bekanntheit erlangt er 1964 durch den Kinofilm „Le Gendarme de St. Tropez“ („Der Gendarm von Saint Tropez“). Die Rolle des cholerischen Gesetzeshüters Cruchot in dem sehr erfolgreichen Film etabliert den damals bereits Fünfzigjährigen als neuen Star des französischen Kinos.
Ab Mitte der sechziger Jahre zählt Louis de Funès zu den beliebtesten Komikern Frankreichs – er dreht in jener Zeit mehrere Filme pro Jahr. In seinen Rollen verkörpert er immer wieder den wertkonservativen, cholerischen und staatstragenden Untertanen, der gegenüber den Autoritäten kuscht und seine Untergebenen ausgiebig tyrannisiert. Er spielt in der „Fantomas“-Trilogie (1964 bis 1966) neben Jean Marais, in „Le corniaud“ („Louis, das Schlitzohr“, 1965), in „Le gendarme à New York“ („Der Gendarm vom Broadway“, 1965), in „La grande vadrouille“ („Drei Bruchpiloten in Paris“, 1966), in „Le grand restaurant“ („Oscar hat die Hosen voll“, 1966), in „Le petit baigneur“ („Balduin, der Trockenschwimmer“, 1967), in „Les grandes vacances“ („Balduin, der Ferienschreck“, 1967), in „Le tatoué“ („Balduin – das Nachtgespenst“, 1967), in „Le gendarme se marie“ („Balduin, der Heiratsmuffel“, 1968), in „Hibernatus“ („Onkel Paul, die große Pflaume“, 1969), in „L’homme orchestre“ („Alles tanzt nach meiner Pfeife“, 1970), in „Le gendarme en balade“ („Balduin, der Schrecken von Saint-Tropez“, 1970), in „Sur un arbre perché“ („Balduin, der Sonntagsfahrer“, 1971) neben Geraldine Chaplin, in „La folie des grandeurs“ („Die dummen Streiche der Reichen“, 1971), in „Jo“ („Hasch mich, ich bin der Mörder“, 1971), in „Les aventures de Rabbi Jacob“ („Die Abenteuer des Rabbi Jacob“, 1973) mit Miou-Miou, in „L’aile ou la cuisse“ („Brust oder Keule“, 1976), in „La zizanie“ („Der Querkopf“, 1977) neben Annie Girardot, in „Le gendarme et les extra-terrestres“ („Louis’ unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen“, 1977), in „L’avare“ („Louis, der Geizkragen“, 1980), in „La soupe aux choux“ („Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“, 1981) und in „Le gendarme et les gendarmettes“ („Louis und seine verrückten Politessen“, 1982).
Von 1936 bis 1942 ist Louis de Funès mit Germaine Louise Élodie Carroyer verheiratet – aus der Ehe geht Sohn Daniel hervor. In zweiter Ehe ist der Schauspieler von 1943 bis zu seinem Tod mit Jeanne Barthélemy de Maupassant verheiratet – mit ihr hat er die Söhne Patrick und Olivier de Funès. Als Privatmann gilt Louis de Funès als still und zurückhaltend, er liebt die Natur und ist leidenschaftlicher Rosenliebhaber.
1973 wird Louis de Funès zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt und 1980 erhält er den „Ehren-César“ für sein Lebenswerk. Ihm zu Ehren gibt die französische Post postum 1998 die Briefmarke „Louis de Funès“ heraus.
Louis de Funès stirbt am 27. Januar 1983 mit achtundsechzig Jahren in Nantes an den Folgen eines Herzinfarktes.