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Mae West

Provokativ, lasziv und wild zieht sie in den zwanziger Jahren ihre Shows auf dem Broadway ab – giftblond und mit schwellender Oberweite verkörpert Mae West die ultimative „Femme fatale“ und bringt mit lockeren Sprüchen das puritanische Amerika gegen sich auf. Als „Statue Of Libido“ erreicht die füllige Diva mit der rauchigen Stimme mehr für die Frauen-Emanzipation als alle ihre Konkurrentinnen vor und nach ihr

Mae West kommt 17. August 1893 als Mary Jane West im New Yorker Stadtteil Brooklyn zur Welt – sie ist die Tochter des Boxers Jack West und der deutschen Schauspielerin Matilda Doelger und begeistert sich schon früh fürs Theater. Schon mit fünf Jahren steht sie auf der Bühne. Sie imitiert Schauspieler und spielt klassische Kinderrollen – darunter auch den „Kleinen Lord“.

Mit sieben Jahren hat Mae West ihr Schauspieldebüt in der „Hal Clarendon’s Stock Company“, durch mehrere Tourneen wird sie als „Baby Vamp“ bekannt. Ihr Broadwaydebüt in der Revue „A la Broadway and Hello, Paris“ ist 1911 ein großer Erfolg. In den Folgejahren ist sie eine vielbeschäftigte Vaudeville-Schauspielerin und 1918 erscheint sie als erste weiße Tänzerin in Schuberts Theater. Mit neunzehn Jahren heiratet Mae West den Jazz-Sänger Frank Wallace, trennt sich aber bald wieder von ihm – erst 1943 wird die Ehe geschieden.

Unter dem Namen „Jane West“ schreibt sie in den zwanziger Jahren zahlreiche in der damaligen Zeit höchst umstrittene Bühnenstücke wie „Sex“ (1926), das ihr wegen Obszönität auf der Bühne einen mehrtägigen Aufenthalt im Gefängnis einbringt. Schon früh setzt sie sich für die Rechte von Homosexuellen ein – bis heute gilt die Diva in der Gay-Community als Ikone. Ihr zweites Bühnenstück „Drag“ – in welchem ein Tanz von vierzig Transvestiten gezeigt wird – wird wegen des pikanten Inhalts vom Broadway verbannt und muss in New Jersey aufgeführt werden.

Mit neununddreißig Jahren hat Mae West dann ihr Leinwanddebüt – mit Erfolgen wie „Night After Night“ (1932), „She Done Him Wrong“ („Sie tat ihm unrecht“, 1933) und „Belle Of The Nineties“ („Die Schöne der Neunziger“, 1934) avanciert sie schnell zur bestbezahlten Darstellerin Hollywoods. Im prüden Amerika der damaligen Zeit gilt Mae West jedoch als eine Gefahr für die Moral und Sittenwächter rufen bald zum Boykott ihrer Filme auf, es folgt eine regelrechte Hetzkampagne gegen das Sex-Symbol. Der Zeitungsverleger William Randolph Hearst lehnt Anzeigen für ihre Filme ab und fragt in seinen Blättern „Ist es nicht an der Zeit, daß der Kongress etwas gegen Mae West unternimmt?“. Danach dreht die Schauspielerin fürs erste harmlosere Streifen und nimmt auch wieder Engagements am Broadway an.

In den fünfziger Jahren bekommt Mae West ihre eigen Bühnenshow in Las Vegas, zahlreiche Fernsehauftritte folgen – auch nimmt die Diva noch im vorgerückten Alter zahlreiche Platten auf, auf denen sie Songs von unterschiedlichen Interpreten singt.

Nach fast dreißigjähriger Abwesenheit von der Filmbranche ist Mae West in den siebziger Jahren noch einmal in den Filmen „Myra Breckinridge“ und an der Seite von Tony Curtis, Ringo Starr und Keith Moon in „Sextette“ zu sehen, in denen sie sich selbst parodiert.

Mae West stirbt am 22. November 1989 im Alter von siebenundachtzig Jahren in Hollywood.